Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Der Kaiser fiel mir in die Red: "Schweig still, von deiner Maschine Will ich nichts wissen, Gott bewahr', Daß ich mich ihrer bediene! "Der König und die Königinn! Geschnallt! an einem Brette! Das ist ja gegen allen Respekt Und alle Etiquette! "Und du, wer bist du, daß du es wagst Mich so vertraulich zu dutzen? Warte, du Bürschchen, ich werde dir schon Die kecken Flügel stutzen! "Es regt mir die innerste Galle auf, Wenn ich dich höre sprechen, Dein Odem schon ist Hochverrath Und Majestätsverbrechen!" Der Kaiser fiel mir in die Red: „Schweig still, von deiner Maschine Will ich nichts wissen, Gott bewahr’, Daß ich mich ihrer bediene! „Der König und die Königinn! Geschnallt! an einem Brette! Das ist ja gegen allen Respekt Und alle Etiquette! „Und du, wer bist du, daß du es wagst Mich so vertraulich zu dutzen? Warte, du Bürschchen, ich werde dir schon Die kecken Flügel stutzen! „Es regt mir die innerste Galle auf, Wenn ich dich höre sprechen, Dein Odem schon ist Hochverrath Und Majestätsverbrechen!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0082" n="358"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Der Kaiser fiel mir in die Red:</l><lb/> <l>„Schweig still, von deiner Maschine</l><lb/> <l>Will ich nichts wissen, Gott bewahr’,</l><lb/> <l>Daß ich mich ihrer bediene!</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Der König und die Königinn!</l><lb/> <l>Geschnallt! an einem Brette!</l><lb/> <l>Das ist ja gegen allen Respekt</l><lb/> <l>Und alle Etiquette!</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Und du, wer bist du, daß du es wagst</l><lb/> <l>Mich so vertraulich zu dutzen?</l><lb/> <l>Warte, du Bürschchen, ich werde dir schon</l><lb/> <l>Die kecken Flügel stutzen!</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Es regt mir die innerste Galle auf,</l><lb/> <l>Wenn ich dich höre sprechen,</l><lb/> <l>Dein Odem schon ist Hochverrath</l><lb/> <l>Und Majestätsverbrechen!“</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [358/0082]
Der Kaiser fiel mir in die Red:
„Schweig still, von deiner Maschine
Will ich nichts wissen, Gott bewahr’,
Daß ich mich ihrer bediene!
„Der König und die Königinn!
Geschnallt! an einem Brette!
Das ist ja gegen allen Respekt
Und alle Etiquette!
„Und du, wer bist du, daß du es wagst
Mich so vertraulich zu dutzen?
Warte, du Bürschchen, ich werde dir schon
Die kecken Flügel stutzen!
„Es regt mir die innerste Galle auf,
Wenn ich dich höre sprechen,
Dein Odem schon ist Hochverrath
Und Majestätsverbrechen!“
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/82>, abgerufen am 22.07.2024. |