Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Der Rheinwein stimmt mich immer weich, Und löst jedwedes Zerwürfniß In meiner Brust, entzündet darinn Der Menschenliebe Bedürfniß. Es treibt mich aus dem Zimmer hinaus, Ich muß in den Straßen schlendern; Die Seele sucht eine Seele und späh't Nach zärtlich weißen Gewändern. In solchen Momenten zerfließe ich fast Vor Wehmuth und vor Sehnen; Die Katzen scheinen mir alle grau, Die Weiber alle Helenen. - - - Und als ich auf die Drehbahn kam, Da sah ich im Mondenschimmer Ein hehres Weib, ein wunderbar Hochbusiges Frauenzimmer. Der Rheinwein stimmt mich immer weich, Und löst jedwedes Zerwürfniß In meiner Brust, entzündet darinn Der Menschenliebe Bedürfniß. Es treibt mich aus dem Zimmer hinaus, Ich muß in den Straßen schlendern; Die Seele sucht eine Seele und späh’t Nach zärtlich weißen Gewändern. In solchen Momenten zerfließe ich fast Vor Wehmuth und vor Sehnen; Die Katzen scheinen mir alle grau, Die Weiber alle Helenen. – – – Und als ich auf die Drehbahn kam, Da sah ich im Mondenschimmer Ein hehres Weib, ein wunderbar Hochbusiges Frauenzimmer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0115" n="391"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Der Rheinwein stimmt mich immer weich,</l><lb/> <l>Und löst jedwedes Zerwürfniß</l><lb/> <l>In meiner Brust, entzündet darinn</l><lb/> <l>Der Menschenliebe Bedürfniß.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Es treibt mich aus dem Zimmer hinaus,</l><lb/> <l>Ich muß in den Straßen schlendern;</l><lb/> <l>Die Seele sucht eine Seele und späh’t</l><lb/> <l>Nach zärtlich weißen Gewändern.</l><lb/> </lg> <lg> <l>In solchen Momenten zerfließe ich fast</l><lb/> <l>Vor Wehmuth und vor Sehnen;</l><lb/> <l>Die Katzen scheinen mir alle grau,</l><lb/> <l>Die Weiber alle Helenen. – – –</l><lb/> </lg> <lg> <l>Und als ich auf die Drehbahn kam,</l><lb/> <l>Da sah ich im Mondenschimmer</l><lb/> <l>Ein hehres Weib, ein wunderbar</l><lb/> <l>Hochbusiges Frauenzimmer.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [391/0115]
Der Rheinwein stimmt mich immer weich,
Und löst jedwedes Zerwürfniß
In meiner Brust, entzündet darinn
Der Menschenliebe Bedürfniß.
Es treibt mich aus dem Zimmer hinaus,
Ich muß in den Straßen schlendern;
Die Seele sucht eine Seele und späh’t
Nach zärtlich weißen Gewändern.
In solchen Momenten zerfließe ich fast
Vor Wehmuth und vor Sehnen;
Die Katzen scheinen mir alle grau,
Die Weiber alle Helenen. – – –
Und als ich auf die Drehbahn kam,
Da sah ich im Mondenschimmer
Ein hehres Weib, ein wunderbar
Hochbusiges Frauenzimmer.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/115>, abgerufen am 22.07.2024. |