Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Und als ich den braven Fisch verzehrt, Die Gans ward aufgetragen. Die Mutter frug wieder wohl dies, wohl das, Mitunter verfängliche Fragen. "Mein liebes Kind! in welchem Land Läßt sich am besten leben? Hier oder in Frankreich? und welchem Volk Wirst du den Vorzug geben?" Die deutsche Gans, lieb Mütterlein, Ist gut, jedoch die Franzosen, Sie stopfen die Gänse besser als wir, Auch haben sie bessere Saucen. - Und als die Gans sich wieder empfahl, Da machten ihre Aufwartung Die Apfelsinen, sie schmeckten so süß, Ganz über alle Erwartung. Und als ich den braven Fisch verzehrt, Die Gans ward aufgetragen. Die Mutter frug wieder wohl dies, wohl das, Mitunter verfängliche Fragen. „Mein liebes Kind! in welchem Land Läßt sich am besten leben? Hier oder in Frankreich? und welchem Volk Wirst du den Vorzug geben?“ Die deutsche Gans, lieb Mütterlein, Ist gut, jedoch die Franzosen, Sie stopfen die Gänse besser als wir, Auch haben sie bessere Saucen. – Und als die Gans sich wieder empfahl, Da machten ihre Aufwartung Die Apfelsinen, sie schmeckten so süß, Ganz über alle Erwartung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0100" n="376"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Und als ich den braven Fisch verzehrt,</l><lb/> <l>Die Gans ward aufgetragen.</l><lb/> <l>Die Mutter frug wieder wohl dies, wohl das,</l><lb/> <l>Mitunter verfängliche Fragen.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Mein liebes Kind! in welchem Land</l><lb/> <l>Läßt sich am besten leben?</l><lb/> <l>Hier oder in Frankreich? und welchem Volk</l><lb/> <l>Wirst du den Vorzug geben?“</l><lb/> </lg> <lg> <l>Die deutsche Gans, lieb Mütterlein,</l><lb/> <l>Ist gut, jedoch die Franzosen,</l><lb/> <l>Sie stopfen die Gänse besser als wir,</l><lb/> <l>Auch haben sie bessere Saucen. –</l><lb/> </lg> <lg> <l>Und als die Gans sich wieder empfahl,</l><lb/> <l>Da machten ihre Aufwartung</l><lb/> <l>Die Apfelsinen, sie schmeckten so süß,</l><lb/> <l>Ganz über alle Erwartung.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [376/0100]
Und als ich den braven Fisch verzehrt,
Die Gans ward aufgetragen.
Die Mutter frug wieder wohl dies, wohl das,
Mitunter verfängliche Fragen.
„Mein liebes Kind! in welchem Land
Läßt sich am besten leben?
Hier oder in Frankreich? und welchem Volk
Wirst du den Vorzug geben?“
Die deutsche Gans, lieb Mütterlein,
Ist gut, jedoch die Franzosen,
Sie stopfen die Gänse besser als wir,
Auch haben sie bessere Saucen. –
Und als die Gans sich wieder empfahl,
Da machten ihre Aufwartung
Die Apfelsinen, sie schmeckten so süß,
Ganz über alle Erwartung.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/100>, abgerufen am 22.07.2024. |