schen Weise zum Aufstehen bemüht, alle Schnell¬ schreiber hinter uns in fluchende Bewegung setzt, während alle Lücken auf der Gallerie, als sey sie ein massives Steingewölbe, ausgefüllt werden und durch die beyden Seitenthüren noch das Gewicht der draußenstehenden Menschenmenge hereindrängt. Unten im Hause scheint sich ein gleiches Interesse kund zu geben; denn so wie jene Gestalt sich lang¬ sam in einer vertikalen Krümmung, oder vielmehr in einem vertikalen Zickzack steif zusammengefügter Linien, auseinander wickelt, sind die paar sonsti¬ gen Zeloten auf beyden Seiten, die sich schreyend entgegendämmen wollten, schnell wieder auf ihre Sitze zurückgesunken, als hätten sie eine verbor¬ gene Windbüchse unter der Robe des Sprechers bemerkt.
Nach diesem vorbereitenden Geräusch und wäh¬ rend der athemlosen Stille, die darauf folgte, hat sich Henry Brougham langsam und bedächtigen Schrittes dem Tische genähert, und bleibt dort
ſchen Weiſe zum Aufſtehen bemuͤht, alle Schnell¬ ſchreiber hinter uns in fluchende Bewegung ſetzt, waͤhrend alle Luͤcken auf der Gallerie, als ſey ſie ein maſſives Steingewoͤlbe, ausgefuͤllt werden und durch die beyden Seitenthuͤren noch das Gewicht der draußenſtehenden Menſchenmenge hereindraͤngt. Unten im Hauſe ſcheint ſich ein gleiches Intereſſe kund zu geben; denn ſo wie jene Geſtalt ſich lang¬ ſam in einer vertikalen Kruͤmmung, oder vielmehr in einem vertikalen Zickzack ſteif zuſammengefuͤgter Linien, auseinander wickelt, ſind die paar ſonſti¬ gen Zeloten auf beyden Seiten, die ſich ſchreyend entgegendaͤmmen wollten, ſchnell wieder auf ihre Sitze zuruͤckgeſunken, als haͤtten ſie eine verbor¬ gene Windbuͤchſe unter der Robe des Sprechers bemerkt.
Nach dieſem vorbereitenden Geraͤuſch und waͤh¬ rend der athemloſen Stille, die darauf folgte, hat ſich Henry Brougham langſam und bedaͤchtigen Schrittes dem Tiſche genaͤhert, und bleibt dort
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ſchen Weiſe zum Aufſtehen bemuͤht, alle Schnell¬
ſchreiber hinter uns in fluchende Bewegung ſetzt,
waͤhrend alle Luͤcken auf der Gallerie, als ſey ſie
ein maſſives Steingewoͤlbe, ausgefuͤllt werden und
durch die beyden Seitenthuͤren noch das Gewicht
der draußenſtehenden Menſchenmenge hereindraͤngt.
Unten im Hauſe ſcheint ſich ein gleiches Intereſſe
kund zu geben; denn ſo wie jene Geſtalt ſich lang¬
ſam in einer vertikalen Kruͤmmung, oder vielmehr
in einem vertikalen Zickzack ſteif zuſammengefuͤgter
Linien, auseinander wickelt, ſind die paar ſonſti¬
gen Zeloten auf beyden Seiten, die ſich ſchreyend
entgegendaͤmmen wollten, ſchnell wieder auf ihre
Sitze zuruͤckgeſunken, als haͤtten ſie eine verbor¬
gene Windbuͤchſe unter der Robe des Sprechers
bemerkt.
Nach dieſem vorbereitenden Geraͤuſch und waͤh¬
rend der athemloſen Stille, die darauf folgte, hat
ſich Henry Brougham langſam und bedaͤchtigen
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/267>, abgerufen am 29.11.2024.
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