Belzebub wird Kanzler, Vizliputzli wird Staats¬ sekretair, die alte Großmutter bekommt die Kolo¬ nien u. s. w. Diese Verbündeten wirthschaften dann in ihrer Weise, und indem sie, trotz des bösen Willens ihrer Herzen, aus Eigennutz gezwun¬ gen sind, das Heil der Welt zu befördern, ent¬ schädigen sie sich für diesen Zwang dadurch, daß sie zu den guten Zwecken immer die niederträch¬ tigsten Mittel anwenden. Sie trieben es jüngst¬ hin so arg, daß Gott im Himmel solche Greuel nicht länger ansehen konnte, und einem guten Engel den Auftrag gab ein neues Ministerium zu bilden. Dieser sammelte nun um sich her alle guten Geister. Freudige Wärme durchdrang wie¬ der die Welt, es wurde Licht, und die bösen Geister entwichen. Aber sie legten doch nicht ru¬ hig die Klauen in den Schoos; heimlich wirken sie gegen alles Gute, sie vergiften die neuen Heil¬ quellen, sie zerknicken hämisch jede Rosenknospe des neuen Frühlings, mit ihren Amendements zer¬
Belzebub wird Kanzler, Vizliputzli wird Staats¬ ſekretair, die alte Großmutter bekommt die Kolo¬ nien u. ſ. w. Dieſe Verbuͤndeten wirthſchaften dann in ihrer Weiſe, und indem ſie, trotz des boͤſen Willens ihrer Herzen, aus Eigennutz gezwun¬ gen ſind, das Heil der Welt zu befoͤrdern, ent¬ ſchaͤdigen ſie ſich fuͤr dieſen Zwang dadurch, daß ſie zu den guten Zwecken immer die niedertraͤch¬ tigſten Mittel anwenden. Sie trieben es juͤngſt¬ hin ſo arg, daß Gott im Himmel ſolche Greuel nicht laͤnger anſehen konnte, und einem guten Engel den Auftrag gab ein neues Miniſterium zu bilden. Dieſer ſammelte nun um ſich her alle guten Geiſter. Freudige Waͤrme durchdrang wie¬ der die Welt, es wurde Licht, und die boͤſen Geiſter entwichen. Aber ſie legten doch nicht ru¬ hig die Klauen in den Schoos; heimlich wirken ſie gegen alles Gute, ſie vergiften die neuen Heil¬ quellen, ſie zerknicken haͤmiſch jede Roſenknoſpe des neuen Fruͤhlings, mit ihren Amendements zer¬
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Belzebub wird Kanzler, Vizliputzli wird Staats¬
ſekretair, die alte Großmutter bekommt die Kolo¬
nien u. ſ. w. Dieſe Verbuͤndeten wirthſchaften
dann in ihrer Weiſe, und indem ſie, trotz des
boͤſen Willens ihrer Herzen, aus Eigennutz gezwun¬
gen ſind, das Heil der Welt zu befoͤrdern, ent¬
ſchaͤdigen ſie ſich fuͤr dieſen Zwang dadurch, daß
ſie zu den guten Zwecken immer die niedertraͤch¬
tigſten Mittel anwenden. Sie trieben es juͤngſt¬
hin ſo arg, daß Gott im Himmel ſolche Greuel
nicht laͤnger anſehen konnte, und einem guten
Engel den Auftrag gab ein neues Miniſterium zu
bilden. Dieſer ſammelte nun um ſich her alle
guten Geiſter. Freudige Waͤrme durchdrang wie¬
der die Welt, es wurde Licht, und die boͤſen
Geiſter entwichen. Aber ſie legten doch nicht ru¬
hig die Klauen in den Schoos; heimlich wirken
ſie gegen alles Gute, ſie vergiften die neuen Heil¬
quellen, ſie zerknicken haͤmiſch jede Roſenknoſpe
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/224>, abgerufen am 22.11.2024.
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