Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.Capitel XIV. Während die Sonne immer schöner und herr¬ Capitel XIV. Waͤhrend die Sonne immer ſchoͤner und herr¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0093" n="85"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Capitel</hi><hi rendition="#aq">XIV</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Waͤhrend die Sonne immer ſchoͤner und herr¬<lb/> licher aus dem Himmel hervorbluͤhte, und Berg<lb/> und Burgen mit Goldſchleyern umkleidete, wurde<lb/> es auch in meinem Herzen immer heißer und<lb/> leuchtender, ich hatte wieder die ganze Bruſt<lb/> voll Blumen, und dieſe ſproßten hervor und<lb/> wuchſen mir gewaltig uͤber den Kopf, und durch<lb/> die eignen Herzblumen hindurch laͤchelte wieder<lb/> himmliſch die ſchoͤne Spinnerin. Befangen in<lb/> ſolchen Traͤumen, ſelbſt ein Traum, kam ich nach<lb/> Italien, und da ich waͤhrend der Reiſe ſchon<lb/> ziemlich vergeſſen hatte, daß ich dorthin reiſte,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0093]
Capitel XIV.
Waͤhrend die Sonne immer ſchoͤner und herr¬
licher aus dem Himmel hervorbluͤhte, und Berg
und Burgen mit Goldſchleyern umkleidete, wurde
es auch in meinem Herzen immer heißer und
leuchtender, ich hatte wieder die ganze Bruſt
voll Blumen, und dieſe ſproßten hervor und
wuchſen mir gewaltig uͤber den Kopf, und durch
die eignen Herzblumen hindurch laͤchelte wieder
himmliſch die ſchoͤne Spinnerin. Befangen in
ſolchen Traͤumen, ſelbſt ein Traum, kam ich nach
Italien, und da ich waͤhrend der Reiſe ſchon
ziemlich vergeſſen hatte, daß ich dorthin reiſte,
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