Meinung das schöne Geschlecht ist, und das er so sehr liebt. Es bleibt dieses immer ein Man¬ gel an Delicatesse, mancher Jüngling wird des¬ halb an seinen Huldigungen zweifeln, da jeder fühlt, daß der Wahrhaftliebende auch das ganze Geschlecht verehrt. Der Sänger Frauenlob war gewiß nie grob gegen irgend ein Weib, und ein Platen sollte daher mehr Achtung zeigen gegen Männer. Aber der Undelikate! ohne Scheu er¬ zählt er dem Publikum: Wir Dichter in Nord¬ deutschland hätten alle die "Krätze, wofür wir leider eine Salbe brauchten, die als mephitisch er vor vielen schätze." Der Reim ist gut. Am unzartesten ist er gegen Immermann. Schon im Anfang seines Gedichts, läßt er diesen hinter einer spanischen Wand Dinge thun, die ich nicht nennen darf, und die dennoch nicht zu widerlegen sind. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß Immermann schon solche Dinge gethan hat. Es ist aber charakteristisch, daß die Phantasie des Gra¬
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Meinung das ſchoͤne Geſchlecht iſt, und das er ſo ſehr liebt. Es bleibt dieſes immer ein Man¬ gel an Delicateſſe, mancher Juͤngling wird des¬ halb an ſeinen Huldigungen zweifeln, da jeder fuͤhlt, daß der Wahrhaftliebende auch das ganze Geſchlecht verehrt. Der Saͤnger Frauenlob war gewiß nie grob gegen irgend ein Weib, und ein Platen ſollte daher mehr Achtung zeigen gegen Maͤnner. Aber der Undelikate! ohne Scheu er¬ zaͤhlt er dem Publikum: Wir Dichter in Nord¬ deutſchland haͤtten alle die “Kraͤtze, wofuͤr wir leider eine Salbe brauchten, die als mephitiſch er vor vielen ſchaͤtze.„ Der Reim iſt gut. Am unzarteſten iſt er gegen Immermann. Schon im Anfang ſeines Gedichts, laͤßt er dieſen hinter einer ſpaniſchen Wand Dinge thun, die ich nicht nennen darf, und die dennoch nicht zu widerlegen ſind. Ich halte es ſogar fuͤr wahrſcheinlich, daß Immermann ſchon ſolche Dinge gethan hat. Es iſt aber charakteriſtiſch, daß die Phantaſie des Gra¬
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Meinung das ſchoͤne Geſchlecht iſt, und das er
ſo ſehr liebt. Es bleibt dieſes immer ein Man¬
gel an Delicateſſe, mancher Juͤngling wird des¬
halb an ſeinen Huldigungen zweifeln, da jeder
fuͤhlt, daß der Wahrhaftliebende auch das ganze
Geſchlecht verehrt. Der Saͤnger Frauenlob war
gewiß nie grob gegen irgend ein Weib, und ein
Platen ſollte daher mehr Achtung zeigen gegen
Maͤnner. Aber der Undelikate! ohne Scheu er¬
zaͤhlt er dem Publikum: Wir Dichter in Nord¬
deutſchland haͤtten alle die “Kraͤtze, wofuͤr wir
leider eine Salbe brauchten, die als mephitiſch
er vor vielen ſchaͤtze.„ Der Reim iſt gut. Am
unzarteſten iſt er gegen Immermann. Schon im
Anfang ſeines Gedichts, laͤßt er dieſen hinter
einer ſpaniſchen Wand Dinge thun, die ich nicht
nennen darf, und die dennoch nicht zu widerlegen
ſind. Ich halte es ſogar fuͤr wahrſcheinlich, daß
Immermann ſchon ſolche Dinge gethan hat. Es iſt
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/409>, abgerufen am 25.11.2024.
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