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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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Fuhlentwiete, und sein Posaunenengel von der
Kaffemacherey, und du und die Gudel, Ihr
hättet mein Glaubensalz im Leibe!

Was wollen Sie von mir, Herr Gumpel? --
versetzte Hyazinth, nicht ohne Anflug von Hitze --
Was kann ich dafür, daß Lady Maxfield just heut
Nacht abreisen will und Sie just heute invitirt?
Konnt' ich das voraus wissen? Bin ich Aristo¬
teles? Bin ich bey der Vorsehung angestellt?
Ich habe blos versprochen, daß das Pulver
wirken soll, und es wirkt so sicher, wie ich einst
selig werde, und wenn Sie so disparat und
leidenschaftlich mit solcher Raserey hin und her
laufen, so wird es noch schneller wirken --

So will ich mich ruhig hinsetzen! ächzte Gum¬
pelino, stampfte den Boden, warf sich ingrimmig
auf's Sopha, unterdrückte gewaltsam seine Wuth
und Herr und Diener sahen sich lange schweigend
an, bis jener endlich nach einem tiefen Seufzer
und fast kleinlaut ihn anredete:

Fuhlentwiete, und ſein Poſaunenengel von der
Kaffemacherey, und du und die Gudel, Ihr
haͤttet mein Glaubenſalz im Leibe!

Was wollen Sie von mir, Herr Gumpel? —
verſetzte Hyazinth, nicht ohne Anflug von Hitze —
Was kann ich dafuͤr, daß Lady Maxfield juſt heut
Nacht abreiſen will und Sie juſt heute invitirt?
Konnt' ich das voraus wiſſen? Bin ich Ariſto¬
teles? Bin ich bey der Vorſehung angeſtellt?
Ich habe blos verſprochen, daß das Pulver
wirken ſoll, und es wirkt ſo ſicher, wie ich einſt
ſelig werde, und wenn Sie ſo disparat und
leidenſchaftlich mit ſolcher Raſerey hin und her
laufen, ſo wird es noch ſchneller wirken —

So will ich mich ruhig hinſetzen! aͤchzte Gum¬
pelino, ſtampfte den Boden, warf ſich ingrimmig
auf's Sopha, unterdruͤckte gewaltſam ſeine Wuth
und Herr und Diener ſahen ſich lange ſchweigend
an, bis jener endlich nach einem tiefen Seufzer
und faſt kleinlaut ihn anredete:

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[334/0342] Fuhlentwiete, und ſein Poſaunenengel von der Kaffemacherey, und du und die Gudel, Ihr haͤttet mein Glaubenſalz im Leibe! Was wollen Sie von mir, Herr Gumpel? — verſetzte Hyazinth, nicht ohne Anflug von Hitze — Was kann ich dafuͤr, daß Lady Maxfield juſt heut Nacht abreiſen will und Sie juſt heute invitirt? Konnt' ich das voraus wiſſen? Bin ich Ariſto¬ teles? Bin ich bey der Vorſehung angeſtellt? Ich habe blos verſprochen, daß das Pulver wirken ſoll, und es wirkt ſo ſicher, wie ich einſt ſelig werde, und wenn Sie ſo disparat und leidenſchaftlich mit ſolcher Raſerey hin und her laufen, ſo wird es noch ſchneller wirken — So will ich mich ruhig hinſetzen! aͤchzte Gum¬ pelino, ſtampfte den Boden, warf ſich ingrimmig auf's Sopha, unterdruͤckte gewaltſam ſeine Wuth und Herr und Diener ſahen ſich lange ſchweigend an, bis jener endlich nach einem tiefen Seufzer und faſt kleinlaut ihn anredete:

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/342>, abgerufen am 24.11.2024.