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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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die untere Nasenlinie, die wundersam kurz war,
eben so schmal war die Entfernung von der Nase
zum Munde, dessen Lippen an beiden Enden kaum
ausreichten und von einem träumerischen Lächeln
ergänzt wurden; darunter wölbte sich ein liebes
volles Kinn, und der Hals -- Ach! frommer Leser,
ich komme zu weit, und außerdem habe ich bey
dieser Inauguralschilderung noch kein Recht von
den zwey schweigenden Blumen zu sprechen,
die wie weiße Poesie hervorleuchteten, wenn
Signora die silbernen Halsknöpfe ihres schwarz¬
seidnen Kleides enthäkelte -- Lieber Leser! laß uns
wieder emporsteigen zu der Schilderung des Ge¬
sichtes, wovon ich nachträglich noch zu berichten
habe, daß es klar und blaßgelb wie Bernstein
war, daß es von den schwarzen Haaren, die in
glänzend glatten Ovalen die Schläfe bedeckten,
eine kindliche Ründung empfing, und von zwey
schwarzen plötzlichen Augen, wie von Zauberlicht,
beleuchtet wurde.

die untere Naſenlinie, die wunderſam kurz war,
eben ſo ſchmal war die Entfernung von der Naſe
zum Munde, deſſen Lippen an beiden Enden kaum
ausreichten und von einem traͤumeriſchen Laͤcheln
ergaͤnzt wurden; darunter woͤlbte ſich ein liebes
volles Kinn, und der Hals — Ach! frommer Leſer,
ich komme zu weit, und außerdem habe ich bey
dieſer Inauguralſchilderung noch kein Recht von
den zwey ſchweigenden Blumen zu ſprechen,
die wie weiße Poeſie hervorleuchteten, wenn
Signora die ſilbernen Halsknoͤpfe ihres ſchwarz¬
ſeidnen Kleides enthaͤkelte — Lieber Leſer! laß uns
wieder emporſteigen zu der Schilderung des Ge¬
ſichtes, wovon ich nachtraͤglich noch zu berichten
habe, daß es klar und blaßgelb wie Bernſtein
war, daß es von den ſchwarzen Haaren, die in
glaͤnzend glatten Ovalen die Schlaͤfe bedeckten,
eine kindliche Ruͤndung empfing, und von zwey
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beleuchtet wurde.

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[274/0282] die untere Naſenlinie, die wunderſam kurz war, eben ſo ſchmal war die Entfernung von der Naſe zum Munde, deſſen Lippen an beiden Enden kaum ausreichten und von einem traͤumeriſchen Laͤcheln ergaͤnzt wurden; darunter woͤlbte ſich ein liebes volles Kinn, und der Hals — Ach! frommer Leſer, ich komme zu weit, und außerdem habe ich bey dieſer Inauguralſchilderung noch kein Recht von den zwey ſchweigenden Blumen zu ſprechen, die wie weiße Poeſie hervorleuchteten, wenn Signora die ſilbernen Halsknoͤpfe ihres ſchwarz¬ ſeidnen Kleides enthaͤkelte — Lieber Leſer! laß uns wieder emporſteigen zu der Schilderung des Ge¬ ſichtes, wovon ich nachtraͤglich noch zu berichten habe, daß es klar und blaßgelb wie Bernſtein war, daß es von den ſchwarzen Haaren, die in glaͤnzend glatten Ovalen die Schlaͤfe bedeckten, eine kindliche Ruͤndung empfing, und von zwey ſchwarzen ploͤtzlichen Augen, wie von Zauberlicht, beleuchtet wurde.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/282>, abgerufen am 22.11.2024.