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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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sich da zum erstenmal und verschwinde, indem
er das Steuer zerbräche -- diejenigen aber, die
ihn in diesem furchtbaren Augenblick sähen, fän¬
den gleich darauf den Tod in den Wellen.

Der Schiffskapitain, der dieser Erzählung
mit zugehört hatte, lächelte so fein, wie ich
seinem rauhen, Wind- und Wetterdienenden Ge¬
sichte nicht zugetraut hätte, und nachher ver¬
sicherte er mir: vor funfzig und gar vor hun¬
dert Jahren sey auf dem Meere der Glaube an
den Klabotermann so stark gewesen, daß man
bey Tische immer auch ein Gedeck für denselben
aufgelegt und von jeder Speise, etwa das Beste,
auf seinen Teller gelegt habe, ja, auf einigen
Schiffen geschähe das noch jetzt. --

Ich gehe hier oft am Strande spatzieren
und gedenke solcher seemännischen Wundersagen.
Die anziehendste derselben ist wohl die Ge¬
schichte vom fliegenden Holländer, den man im
Sturm mit aufgespannten Segeln vorbeyfahren
sieht, und der zuweilen ein Boot aussetzt, um

ſich da zum erſtenmal und verſchwinde, indem
er das Steuer zerbraͤche — diejenigen aber, die
ihn in dieſem furchtbaren Augenblick ſaͤhen, faͤn¬
den gleich darauf den Tod in den Wellen.

Der Schiffskapitain, der dieſer Erzaͤhlung
mit zugehoͤrt hatte, laͤchelte ſo fein, wie ich
ſeinem rauhen, Wind- und Wetterdienenden Ge¬
ſichte nicht zugetraut haͤtte, und nachher ver¬
ſicherte er mir: vor funfzig und gar vor hun¬
dert Jahren ſey auf dem Meere der Glaube an
den Klabotermann ſo ſtark geweſen, daß man
bey Tiſche immer auch ein Gedeck fuͤr denſelben
aufgelegt und von jeder Speiſe, etwa das Beſte,
auf ſeinen Teller gelegt habe, ja, auf einigen
Schiffen geſchaͤhe das noch jetzt. —

Ich gehe hier oft am Strande ſpatzieren
und gedenke ſolcher ſeemaͤnniſchen Wunderſagen.
Die anziehendſte derſelben iſt wohl die Ge¬
ſchichte vom fliegenden Hollaͤnder, den man im
Sturm mit aufgeſpannten Segeln vorbeyfahren
ſieht, und der zuweilen ein Boot ausſetzt, um

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[68/0076] ſich da zum erſtenmal und verſchwinde, indem er das Steuer zerbraͤche — diejenigen aber, die ihn in dieſem furchtbaren Augenblick ſaͤhen, faͤn¬ den gleich darauf den Tod in den Wellen. Der Schiffskapitain, der dieſer Erzaͤhlung mit zugehoͤrt hatte, laͤchelte ſo fein, wie ich ſeinem rauhen, Wind- und Wetterdienenden Ge¬ ſichte nicht zugetraut haͤtte, und nachher ver¬ ſicherte er mir: vor funfzig und gar vor hun¬ dert Jahren ſey auf dem Meere der Glaube an den Klabotermann ſo ſtark geweſen, daß man bey Tiſche immer auch ein Gedeck fuͤr denſelben aufgelegt und von jeder Speiſe, etwa das Beſte, auf ſeinen Teller gelegt habe, ja, auf einigen Schiffen geſchaͤhe das noch jetzt. — Ich gehe hier oft am Strande ſpatzieren und gedenke ſolcher ſeemaͤnniſchen Wunderſagen. Die anziehendſte derſelben iſt wohl die Ge¬ ſchichte vom fliegenden Hollaͤnder, den man im Sturm mit aufgeſpannten Segeln vorbeyfahren ſieht, und der zuweilen ein Boot ausſetzt, um

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/76>, abgerufen am 24.11.2024.