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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.

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schaft, von welcher man, wie es an dergleichen Orten
natürlich ist, fast wie ein erwarteter Genosse, halb
neugierig und halb gleichgültig, empfangen wird.
Ich fand das Haus voller Gäste, und wie es
einem klugen Manne geziemt, dachte ich schon an
die Nacht, an die Unbehaglichkeit eines Strohla¬
gers; mit hinsterbender Stimme verlangte ich
gleich Thee, und der Herr Brockenwirth war
vernünftig genug einzusehen, daß ich kranker
Mensch für die Nacht ein ordentliches Bett ha¬
ben müsse. Dieses verschaffte er mir in einem
engen Zimmerchen, wo schon ein junger Kauf¬
mann, ein langes Brechpulver in einem braunen
Oberrock, sich etablirt hatte. In der Wirthsstube
fand ich lauter Leben und Bewegung. Studenten
von verschiedenen Universitäten. Die Einen sind
kurz vorher angekommen und restauriren sich, An¬
dere bereiten sich zum Abmarsch, schnüren ihre
Ranzen, schreiben ihre Namen in's Gedächtnißbuch,
erhalten Brockensträuße von den Hausmädchen; da
wird in die Wangen gekniffen, gesungen, gesprungen,

ſchaft, von welcher man, wie es an dergleichen Orten
natuͤrlich iſt, faſt wie ein erwarteter Genoſſe, halb
neugierig und halb gleichguͤltig, empfangen wird.
Ich fand das Haus voller Gaͤſte, und wie es
einem klugen Manne geziemt, dachte ich ſchon an
die Nacht, an die Unbehaglichkeit eines Strohla¬
gers; mit hinſterbender Stimme verlangte ich
gleich Thee, und der Herr Brockenwirth war
vernuͤnftig genug einzuſehen, daß ich kranker
Menſch fuͤr die Nacht ein ordentliches Bett ha¬
ben muͤſſe. Dieſes verſchaffte er mir in einem
engen Zimmerchen, wo ſchon ein junger Kauf¬
mann, ein langes Brechpulver in einem braunen
Oberrock, ſich etablirt hatte. In der Wirthsſtube
fand ich lauter Leben und Bewegung. Studenten
von verſchiedenen Univerſitaͤten. Die Einen ſind
kurz vorher angekommen und reſtauriren ſich, An¬
dere bereiten ſich zum Abmarſch, ſchnuͤren ihre
Ranzen, ſchreiben ihre Namen in's Gedaͤchtnißbuch,
erhalten Brockenſtraͤuße von den Hausmaͤdchen; da
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[202/0214] ſchaft, von welcher man, wie es an dergleichen Orten natuͤrlich iſt, faſt wie ein erwarteter Genoſſe, halb neugierig und halb gleichguͤltig, empfangen wird. Ich fand das Haus voller Gaͤſte, und wie es einem klugen Manne geziemt, dachte ich ſchon an die Nacht, an die Unbehaglichkeit eines Strohla¬ gers; mit hinſterbender Stimme verlangte ich gleich Thee, und der Herr Brockenwirth war vernuͤnftig genug einzuſehen, daß ich kranker Menſch fuͤr die Nacht ein ordentliches Bett ha¬ ben muͤſſe. Dieſes verſchaffte er mir in einem engen Zimmerchen, wo ſchon ein junger Kauf¬ mann, ein langes Brechpulver in einem braunen Oberrock, ſich etablirt hatte. In der Wirthsſtube fand ich lauter Leben und Bewegung. Studenten von verſchiedenen Univerſitaͤten. Die Einen ſind kurz vorher angekommen und reſtauriren ſich, An¬ dere bereiten ſich zum Abmarſch, ſchnuͤren ihre Ranzen, ſchreiben ihre Namen in's Gedaͤchtnißbuch, erhalten Brockenſtraͤuße von den Hausmaͤdchen; da wird in die Wangen gekniffen, geſungen, geſprungen,

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/214>, abgerufen am 11.12.2024.