Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Ihm zu Füßen liegen Schafe, Weiche Schmeichler, rothbekreuzt;Cavaliere sind die Kälber, Und sie wandeln stolz gespreizt. Hofschauspieler sind die Böcklein, Und die Vögel und die Küh',Mit den Flöten, mit den Glöcklein, Sind die Kammermusizi. Und das klingt und singt so lieblich, Und so lieblich rauschen d'reinWasserfall und Tannenbäume, Und der König schlummert ein. Unterdessen muß regieren Der Minister, jener Hund,Dessen knurriges Gebelle Wiederhallet in der Rund'. Schläfrig lallt der junge König: "Das Regieren ist so schwer,Ach, ich wollt', daß ich zu Hause Schon bey meiner Kön'gin wär'! Ihm zu Fuͤßen liegen Schafe, Weiche Schmeichler, rothbekreuzt;Cavaliere ſind die Kaͤlber, Und ſie wandeln ſtolz geſpreizt. Hofſchauſpieler ſind die Boͤcklein, Und die Voͤgel und die Kuͤh',Mit den Floͤten, mit den Gloͤcklein, Sind die Kammermuſizi. Und das klingt und ſingt ſo lieblich, Und ſo lieblich rauſchen d'reinWaſſerfall und Tannenbaͤume, Und der Koͤnig ſchlummert ein. Unterdeſſen muß regieren Der Miniſter, jener Hund,Deſſen knurriges Gebelle Wiederhallet in der Rund'. Schlaͤfrig lallt der junge Koͤnig: “Das Regieren iſt ſo ſchwer,Ach, ich wollt', daß ich zu Hauſe Schon bey meiner Koͤn'gin waͤr'! <TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0207" n="195"/> <lg n="2"> <l rendition="#et">Ihm zu Fuͤßen liegen Schafe,</l><lb/> <l>Weiche Schmeichler, rothbekreuzt;</l><lb/> <l>Cavaliere ſind die Kaͤlber,</l><lb/> <l>Und ſie wandeln ſtolz geſpreizt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l rendition="#et">Hofſchauſpieler ſind die Boͤcklein,</l><lb/> <l>Und die Voͤgel und die Kuͤh',</l><lb/> <l>Mit den Floͤten, mit den Gloͤcklein,</l><lb/> <l>Sind die Kammermuſizi.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l rendition="#et">Und das klingt und ſingt ſo lieblich,</l><lb/> <l>Und ſo lieblich rauſchen d'rein</l><lb/> <l>Waſſerfall und Tannenbaͤume,</l><lb/> <l>Und der Koͤnig ſchlummert ein.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l rendition="#et">Unterdeſſen muß regieren</l><lb/> <l>Der Miniſter, jener Hund,</l><lb/> <l>Deſſen knurriges Gebelle</l><lb/> <l>Wiederhallet in der Rund'.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l rendition="#et">Schlaͤfrig lallt der junge Koͤnig:</l><lb/> <l>“Das Regieren iſt ſo ſchwer,</l><lb/> <l>Ach, ich wollt', daß ich zu Hauſe</l><lb/> <l>Schon bey meiner Koͤn'gin waͤr'!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [195/0207]
Ihm zu Fuͤßen liegen Schafe,
Weiche Schmeichler, rothbekreuzt;
Cavaliere ſind die Kaͤlber,
Und ſie wandeln ſtolz geſpreizt.
Hofſchauſpieler ſind die Boͤcklein,
Und die Voͤgel und die Kuͤh',
Mit den Floͤten, mit den Gloͤcklein,
Sind die Kammermuſizi.
Und das klingt und ſingt ſo lieblich,
Und ſo lieblich rauſchen d'rein
Waſſerfall und Tannenbaͤume,
Und der Koͤnig ſchlummert ein.
Unterdeſſen muß regieren
Der Miniſter, jener Hund,
Deſſen knurriges Gebelle
Wiederhallet in der Rund'.
Schlaͤfrig lallt der junge Koͤnig:
“Das Regieren iſt ſo ſchwer,
Ach, ich wollt', daß ich zu Hauſe
Schon bey meiner Koͤn'gin waͤr'!
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