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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.

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über die Weenderstraße einherziehen, auf den blu¬
tigen Wahlstätten der Rasenmühle, des Ritschen¬
krugs und Bovdens sich ewig unter einander her¬
umschlagen, in Sitten und Gebräuchen noch im¬
mer wie zur Zeit der Völkerwanderung dahin¬
leben, und theils durch ihre Duces, welche Haupt¬
hähne heißen, theils durch ihr uraltes Gesetzbuch,
welches Comment heißt und in den legibus bar¬
barorum
eine Stelle verdient, regiert werden.

Im Allgemeinen werden die Bewohner Göttin¬
gen's eingetheilt in Studenten, Professoren, Phi¬
lister und Vieh; welche vier Stände doch nichts
weniger als streng geschieden sind. Der Viehstand
ist der bedeutendste. Die Namen aller Studenten
und aller ordentlichen und unordentlichen Professo¬
ren hier herzuzählen, wäre zu weitläuftig; auch
sind mir in diesem Augenblick nicht alle Studen¬
tennamen im Gedächtnisse, und unter den Pro¬
fessoren sind manche, die noch gar keinen Namen
haben. Die Zahl der göttinger Philister muß sehr
groß seyn, wie Sand, oder besser gesagt, wie

uͤber die Weenderſtraße einherziehen, auf den blu¬
tigen Wahlſtaͤtten der Raſenmuͤhle, des Ritſchen¬
krugs und Bovdens ſich ewig unter einander her¬
umſchlagen, in Sitten und Gebraͤuchen noch im¬
mer wie zur Zeit der Voͤlkerwanderung dahin¬
leben, und theils durch ihre Duces, welche Haupt¬
haͤhne heißen, theils durch ihr uraltes Geſetzbuch,
welches Comment heißt und in den legibus bar¬
barorum
eine Stelle verdient, regiert werden.

Im Allgemeinen werden die Bewohner Goͤttin¬
gen's eingetheilt in Studenten, Profeſſoren, Phi¬
liſter und Vieh; welche vier Staͤnde doch nichts
weniger als ſtreng geſchieden ſind. Der Viehſtand
iſt der bedeutendſte. Die Namen aller Studenten
und aller ordentlichen und unordentlichen Profeſſo¬
ren hier herzuzaͤhlen, waͤre zu weitlaͤuftig; auch
ſind mir in dieſem Augenblick nicht alle Studen¬
tennamen im Gedaͤchtniſſe, und unter den Pro¬
feſſoren ſind manche, die noch gar keinen Namen
haben. Die Zahl der goͤttinger Philiſter muß ſehr
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[116/0128] uͤber die Weenderſtraße einherziehen, auf den blu¬ tigen Wahlſtaͤtten der Raſenmuͤhle, des Ritſchen¬ krugs und Bovdens ſich ewig unter einander her¬ umſchlagen, in Sitten und Gebraͤuchen noch im¬ mer wie zur Zeit der Voͤlkerwanderung dahin¬ leben, und theils durch ihre Duces, welche Haupt¬ haͤhne heißen, theils durch ihr uraltes Geſetzbuch, welches Comment heißt und in den legibus bar¬ barorum eine Stelle verdient, regiert werden. Im Allgemeinen werden die Bewohner Goͤttin¬ gen's eingetheilt in Studenten, Profeſſoren, Phi¬ liſter und Vieh; welche vier Staͤnde doch nichts weniger als ſtreng geſchieden ſind. Der Viehſtand iſt der bedeutendſte. Die Namen aller Studenten und aller ordentlichen und unordentlichen Profeſſo¬ ren hier herzuzaͤhlen, waͤre zu weitlaͤuftig; auch ſind mir in dieſem Augenblick nicht alle Studen¬ tennamen im Gedaͤchtniſſe, und unter den Pro¬ feſſoren ſind manche, die noch gar keinen Namen haben. Die Zahl der goͤttinger Philiſter muß ſehr groß ſeyn, wie Sand, oder beſſer geſagt, wie

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/128>, abgerufen am 26.11.2024.