Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826."Und neben uns wohnte Gretchen, Doch die ist todt jetzund -- Marie, dir bring' ich ein Wachsherz, Heil' Du meine Herzenswund'. "Heil' Du mein krankes Herze, Ich will auch spät und früh' Inbrünstiglich beten und singen: Gelobt seyst du, Marie!" III. Der kranke Sohn und die Mutter, Die schliefen im Kämmerlein; Da kam die Muttergottes Ganz leise geschritten herein. Sie beugte sich über den Kranken,
Und legte ihre Hand Ganz leise auf sein Herze, Und lächelte mild und schwand. “Und neben uns wohnte Gretchen, Doch die iſt todt jetzund — Marie, dir bring' ich ein Wachsherz, Heil' Du meine Herzenswund'. “Heil' Du mein krankes Herze, Ich will auch ſpaͤt und fruͤh' Inbruͤnſtiglich beten und ſingen: Gelobt ſeyſt du, Marie!” III. Der kranke Sohn und die Mutter, Die ſchliefen im Kaͤmmerlein; Da kam die Muttergottes Ganz leiſe geſchritten herein. Sie beugte ſich uͤber den Kranken,
Und legte ihre Hand Ganz leiſe auf ſein Herze, Und laͤchelte mild und ſchwand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="poem" n="2"> <lg> <lg type="poem"> <pb facs="#f0119" n="107"/> <lg n="9"> <l>“Und neben uns wohnte Gretchen,</l><lb/> <l>Doch die iſt todt jetzund —</l><lb/> <l>Marie, dir bring' ich ein Wachsherz,</l><lb/> <l>Heil' Du meine Herzenswund'.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>“Heil' Du mein krankes Herze,</l><lb/> <l>Ich will auch ſpaͤt und fruͤh'</l><lb/> <l>Inbruͤnſtiglich beten und ſingen:</l><lb/> <l>Gelobt ſeyſt du, Marie!”</l><lb/> </lg> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg> <head><hi rendition="#aq">III</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der kranke Sohn und die Mutter,</l><lb/> <l>Die ſchliefen im Kaͤmmerlein;</l><lb/> <l>Da kam die Muttergottes</l><lb/> <l>Ganz leiſe geſchritten herein.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Sie beugte ſich uͤber den Kranken,</l><lb/> <l>Und legte ihre Hand</l><lb/> <l>Ganz leiſe auf ſein Herze,</l><lb/> <l>Und laͤchelte mild und ſchwand.</l><lb/> </lg> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0119]
“Und neben uns wohnte Gretchen,
Doch die iſt todt jetzund —
Marie, dir bring' ich ein Wachsherz,
Heil' Du meine Herzenswund'.
“Heil' Du mein krankes Herze,
Ich will auch ſpaͤt und fruͤh'
Inbruͤnſtiglich beten und ſingen:
Gelobt ſeyſt du, Marie!”
III.
Der kranke Sohn und die Mutter,
Die ſchliefen im Kaͤmmerlein;
Da kam die Muttergottes
Ganz leiſe geſchritten herein.
Sie beugte ſich uͤber den Kranken,
Und legte ihre Hand
Ganz leiſe auf ſein Herze,
Und laͤchelte mild und ſchwand.
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