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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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Auf erhobne Ehrensitze
Rings von Dienerschaft umwoget,
Ließen sich die beiden nieder,
Und sie tauschten süße Worte.
Und im Saale braust es dumpfig,
Wie ein Meer von Sturm beweget!
Und die lauten Pauken wirbeln,
Und es schmettern die Trommeten.
"Doch warum, o schöne Herrin,
Sind gerichtet deine Blicke
Dorthin nach der Saalesecke?"
So verwundert sprach der Ritter.
"Siehst du denn nicht, Don Fernando,
Dort den Mann im schwarzen Mantel?"
Und der Ritter lächelt freundlich:
"Ach! das ist ja nur ein Schatten."
Doch es nähert sich der Schatten,
Und es war ein Mann im Mantel;
Und Ramiro schnell erkennend,
Grüßt ihn Clara, gluthbefangen.
Auf erhobne Ehrenſitze
Rings von Dienerſchaft umwoget,
Ließen ſich die beiden nieder,
Und ſie tauſchten ſüße Worte.
Und im Saale brauſt es dumpfig,
Wie ein Meer von Sturm beweget!
Und die lauten Pauken wirbeln,
Und es ſchmettern die Trommeten.
„Doch warum, o ſchöne Herrin,
Sind gerichtet deine Blicke
Dorthin nach der Saalesecke?“
So verwundert ſprach der Ritter.
„Siehſt du denn nicht, Don Fernando,
Dort den Mann im ſchwarzen Mantel?“
Und der Ritter lächelt freundlich:
„Ach! das iſt ja nur ein Schatten.“
Doch es nähert ſich der Schatten,
Und es war ein Mann im Mantel;
Und Ramiro ſchnell erkennend,
Grüßt ihn Clara, gluthbefangen.
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[66/0074] Auf erhobne Ehrenſitze Rings von Dienerſchaft umwoget, Ließen ſich die beiden nieder, Und ſie tauſchten ſüße Worte. Und im Saale brauſt es dumpfig, Wie ein Meer von Sturm beweget! Und die lauten Pauken wirbeln, Und es ſchmettern die Trommeten. „Doch warum, o ſchöne Herrin, Sind gerichtet deine Blicke Dorthin nach der Saalesecke?“ So verwundert ſprach der Ritter. „Siehſt du denn nicht, Don Fernando, Dort den Mann im ſchwarzen Mantel?“ Und der Ritter lächelt freundlich: „Ach! das iſt ja nur ein Schatten.“ Doch es nähert ſich der Schatten, Und es war ein Mann im Mantel; Und Ramiro ſchnell erkennend, Grüßt ihn Clara, gluthbefangen.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/74>, abgerufen am 02.05.2024.