Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Jetzo ist die rechte Stunde, Und es ist der rechte Ort; Staunen würdest du, mein Kindchen, Spräch' ich aus das rechte Wort. Sprech' ich jenes Wort, so dämmert Und erbebt die Mitternacht, Bach und Tannen brausen lauter, Und der alte Berg erwacht. Zitherklang und Zwergenlieder Tönen aus des Berges Spalt, Und es sprießt, wie'n toller Frühling, D'raus hervor ein Blumenwald; Blumen, kühne Wunderblumen, Blätter, breit und fabelhaft, Duftig bunt und hastig regsam. Wie gedrängt von Leidenschaft. Rosen, wild wie rothe Flammen,
Sprüh'n aus dem Gewühl hervor; Lilien, wie krystall'ne Pfeiler, Schießen himmelhoch empor. Jetzo iſt die rechte Stunde, Und es iſt der rechte Ort; Staunen würdeſt du, mein Kindchen, Spräch' ich aus das rechte Wort. Sprech' ich jenes Wort, ſo dämmert Und erbebt die Mitternacht, Bach und Tannen brauſen lauter, Und der alte Berg erwacht. Zitherklang und Zwergenlieder Tönen aus des Berges Spalt, Und es ſprießt, wie'n toller Frühling, D'raus hervor ein Blumenwald; Blumen, kühne Wunderblumen, Blätter, breit und fabelhaft, Duftig bunt und haſtig regſam. Wie gedrängt von Leidenſchaft. Roſen, wild wie rothe Flammen,
Sprüh'n aus dem Gewühl hervor; Lilien, wie kryſtall'ne Pfeiler, Schießen himmelhoch empor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0306" n="298"/> <lg n="15"> <l>Jetzo iſt die rechte Stunde,</l><lb/> <l>Und es iſt der rechte Ort;</l><lb/> <l>Staunen würdeſt du, mein Kindchen,</l><lb/> <l>Spräch' ich aus das rechte Wort.</l><lb/> </lg> <lg n="16"> <l>Sprech' ich jenes Wort, ſo dämmert</l><lb/> <l>Und erbebt die Mitternacht,</l><lb/> <l>Bach und Tannen brauſen lauter,</l><lb/> <l>Und der alte Berg erwacht.</l><lb/> </lg> <lg n="17"> <l>Zitherklang und Zwergenlieder</l><lb/> <l>Tönen aus des Berges Spalt,</l><lb/> <l>Und es ſprießt, wie'n toller Frühling,</l><lb/> <l>D'raus hervor ein Blumenwald;</l><lb/> </lg> <lg n="18"> <l>Blumen, kühne Wunderblumen,</l><lb/> <l>Blätter, breit und fabelhaft,</l><lb/> <l>Duftig bunt und haſtig regſam.</l><lb/> <l>Wie gedrängt von Leidenſchaft.</l><lb/> </lg> <lg n="19"> <l>Roſen, wild wie rothe Flammen,</l><lb/> <l>Sprüh'n aus dem Gewühl hervor;</l><lb/> <l>Lilien, wie kryſtall'ne Pfeiler,</l><lb/> <l>Schießen himmelhoch empor.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [298/0306]
Jetzo iſt die rechte Stunde,
Und es iſt der rechte Ort;
Staunen würdeſt du, mein Kindchen,
Spräch' ich aus das rechte Wort.
Sprech' ich jenes Wort, ſo dämmert
Und erbebt die Mitternacht,
Bach und Tannen brauſen lauter,
Und der alte Berg erwacht.
Zitherklang und Zwergenlieder
Tönen aus des Berges Spalt,
Und es ſprießt, wie'n toller Frühling,
D'raus hervor ein Blumenwald;
Blumen, kühne Wunderblumen,
Blätter, breit und fabelhaft,
Duftig bunt und haſtig regſam.
Wie gedrängt von Leidenſchaft.
Roſen, wild wie rothe Flammen,
Sprüh'n aus dem Gewühl hervor;
Lilien, wie kryſtall'ne Pfeiler,
Schießen himmelhoch empor.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |