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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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"Und wer jenes Wort gesprochen,
Dem gehören Schloß und Leut',
Pauken und Trompeten huld'gen
Seiner jungen Herrlichkeit."
Also blühen Mährchenbilder
Aus des Mundes Röselein,
Und die Augen gießen drüber
Ihren blauen Sternenschein.
Ihre gold'nen Haare wickelt
Mir die Kleine um die Händ',
Giebt den Fingern hübsche Namen,
Lacht und küßt, und schweigt am End'.
Und im stillen Zimmer Alles
Blickt mich an so wohlvertraut;
Tisch und Schrank, mir ist als hätt' ich
Sie schon früher mal geschaut.
Freundlich ernsthaft schwatzt die Wanduhr,
Und die Zither, hörbar kaum,
Fängt von selber an zu klingen,
Und ich sitze wie im Traum.
19 *
„Und wer jenes Wort geſprochen,
Dem gehören Schloß und Leut',
Pauken und Trompeten huld'gen
Seiner jungen Herrlichkeit.“
Alſo blühen Mährchenbilder
Aus des Mundes Röſelein,
Und die Augen gießen drüber
Ihren blauen Sternenſchein.
Ihre gold'nen Haare wickelt
Mir die Kleine um die Händ',
Giebt den Fingern hübſche Namen,
Lacht und küßt, und ſchweigt am End'.
Und im ſtillen Zimmer Alles
Blickt mich an ſo wohlvertraut;
Tiſch und Schrank, mir iſt als hätt' ich
Sie ſchon früher mal geſchaut.
Freundlich ernſthaft ſchwatzt die Wanduhr,
Und die Zither, hörbar kaum,
Fängt von ſelber an zu klingen,
Und ich ſitze wie im Traum.
19 *
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[297/0305] „Und wer jenes Wort geſprochen, Dem gehören Schloß und Leut', Pauken und Trompeten huld'gen Seiner jungen Herrlichkeit.“ Alſo blühen Mährchenbilder Aus des Mundes Röſelein, Und die Augen gießen drüber Ihren blauen Sternenſchein. Ihre gold'nen Haare wickelt Mir die Kleine um die Händ', Giebt den Fingern hübſche Namen, Lacht und küßt, und ſchweigt am End'. Und im ſtillen Zimmer Alles Blickt mich an ſo wohlvertraut; Tiſch und Schrank, mir iſt als hätt' ich Sie ſchon früher mal geſchaut. Freundlich ernſthaft ſchwatzt die Wanduhr, Und die Zither, hörbar kaum, Fängt von ſelber an zu klingen, Und ich ſitze wie im Traum. 19 *

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/305>, abgerufen am 11.05.2024.