Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.LX. Es fällt ein Stern herunter Aus seiner funkelnden Höh'; Das ist der Stern der Liebe, Den ich dort fallen seh'. Es fallen vom Apfelbaume Der weißen Blätter viel; Es kommen die neckenden Lüfte, Und treiben damit ihr Spiel. Es singt der Schwan im Weiher, Und rudert auf und ab, Und immer leiser singend, Taucht er in's Fluthengrab. Es ist so still und so dunkel! Verweht ist Blatt und Blüth', Der Stern ist knisternd zerstoben, Verklungen das Schwanenlied. *
LX. Es fällt ein Stern herunter Aus ſeiner funkelnden Höh'; Das iſt der Stern der Liebe, Den ich dort fallen ſeh'. Es fallen vom Apfelbaume Der weißen Blätter viel; Es kommen die neckenden Lüfte, Und treiben damit ihr Spiel. Es ſingt der Schwan im Weiher, Und rudert auf und ab, Und immer leiſer ſingend, Taucht er in's Fluthengrab. Es iſt ſo ſtill und ſo dunkel! Verweht iſt Blatt und Blüth', Der Stern iſt kniſternd zerſtoben, Verklungen das Schwanenlied. *
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LX.
Es fällt ein Stern herunter
Aus ſeiner funkelnden Höh';
Das iſt der Stern der Liebe,
Den ich dort fallen ſeh'.
Es fallen vom Apfelbaume
Der weißen Blätter viel;
Es kommen die neckenden Lüfte,
Und treiben damit ihr Spiel.
Es ſingt der Schwan im Weiher,
Und rudert auf und ab,
Und immer leiſer ſingend,
Taucht er in's Fluthengrab.
Es iſt ſo ſtill und ſo dunkel!
Verweht iſt Blatt und Blüth',
Der Stern iſt kniſternd zerſtoben,
Verklungen das Schwanenlied.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/171>, abgerufen am 22.07.2024. |