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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten/ etc.
langsame Stunden auf die Weis zu-
vertreiben gewohne/ wie man dort
tausend Ewigkeiten kürzen sol.

CLXVI. Von diser Meinung
zu der jetz folgenden (die die Freund-
schaffts-Conversation belieben sol)
war ein sehr bequemer Schritt/ ange-
sehen die Nammen Musica und
Amicus richtig in einandren ste-
cken. Und gewiß ists eine sehr liebliche
Music um einen gegenwertigen justen
Freund/ der mit uns lachet/ und mit
uns weinet. Also (erwehnte man) ist
ins gemein der gelegene Genuß guter
Freunde ein ungläublich-bequemer
Sporn der langsamen Stunden: EsIta arbi-
trot, homi-
ni amico,
qui est
amicus, ita
uti nomes
possidet,
nisi Deos
ei nihil
praestare.
Plaut.
Bach. III.

3.

ist ein Leben/ dem allein die überirrdi-
sche Glückseligkeit/ und sonst durchauß
nichts vorgezogen werden muß: Gu-
te Freunde halbieren mit uns die Bür-
den der Traurigkeit: Hergegen dop-
plen sie unsere Freuden. Mit Freun-
den tragt man leichter die gröste Be-
schwerden/ als ohne Freunde die grö-
ste Glückseligkeit: Wer in denIta Archy-
tas Tar.
apud Ci-
cer. in Lael.

Himmel hinauf gestiegen were/
die Natur der hohen Welt/ und
alle Trefflichkeiten der Gestir-
nen durchsichtiget hätte/ wurde

eine
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oder Liebesgeſchichten/ ꝛc.
langſame Stunden auf die Weis zu-
vertreiben gewohne/ wie man dort
tauſend Ewigkeiten kuͤrzen ſol.

CLXVI. Von diſer Meinung
zu der jetz folgenden (die die Freund-
ſchaffts-Converſation belieben ſol)
war ein ſehr bequemer Schritt/ ange-
ſehen die Nammen Muſica und
Amicus richtig in einandren ſte-
cken. Und gewiß iſts eine ſehr liebliche
Muſic um einen gegenwertigen juſten
Freund/ der mit uns lachet/ und mit
uns weinet. Alſo (erwehnte man) iſt
ins gemein der gelegene Genuß guter
Freunde ein unglaͤublich-bequemer
Sporn der langſamen Stunden: EsIta arbi-
trot, homi-
ni amico,
qui eſt
amicus, ita
uti nomes
poſſidet,
niſi Deos
ei nihil
præſtare.
Plaut.
Bach. III.

3.

iſt ein Leben/ dem allein die uͤberirꝛdi-
ſche Gluͤckſeligkeit/ und ſonſt durchauß
nichts vorgezogen werden muß: Gu-
te Freunde halbieren mit uns die Buͤr-
den der Traurigkeit: Hergegen dop-
plen ſie unſere Freuden. Mit Freun-
den tragt man leichter die groͤſte Be-
ſchwerden/ als ohne Freunde die groͤ-
ſte Gluͤckſeligkeit: Wer in denIta Archy-
tas Tar.
apud Ci-
cer. in Læl.

Himmel hinauf geſtiegen were/
die Natur der hohen Welt/ und
alle Trefflichkeiten der Geſtir-
nen durchſichtiget haͤtte/ wurde

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[217/0265] oder Liebesgeſchichten/ ꝛc. langſame Stunden auf die Weis zu- vertreiben gewohne/ wie man dort tauſend Ewigkeiten kuͤrzen ſol. CLXVI. Von diſer Meinung zu der jetz folgenden (die die Freund- ſchaffts-Converſation belieben ſol) war ein ſehr bequemer Schritt/ ange- ſehen die Nammen Muſica und Amicus richtig in einandren ſte- cken. Und gewiß iſts eine ſehr liebliche Muſic um einen gegenwertigen juſten Freund/ der mit uns lachet/ und mit uns weinet. Alſo (erwehnte man) iſt ins gemein der gelegene Genuß guter Freunde ein unglaͤublich-bequemer Sporn der langſamen Stunden: Es iſt ein Leben/ dem allein die uͤberirꝛdi- ſche Gluͤckſeligkeit/ und ſonſt durchauß nichts vorgezogen werden muß: Gu- te Freunde halbieren mit uns die Buͤr- den der Traurigkeit: Hergegen dop- plen ſie unſere Freuden. Mit Freun- den tragt man leichter die groͤſte Be- ſchwerden/ als ohne Freunde die groͤ- ſte Gluͤckſeligkeit: Wer in den Himmel hinauf geſtiegen were/ die Natur der hohen Welt/ und alle Trefflichkeiten der Geſtir- nen durchſichtiget haͤtte/ wurde eine Ita arbi- trot, homi- ni amico, qui eſt amicus, ita uti nomes poſſidet, niſi Deos ei nihil præſtare. Plaut. Bach. III. 3. Ita Archy- tas Tar. apud Ci- cer. in Læl. O v

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/265>, abgerufen am 25.11.2024.