Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.oder Liebesgschichten. etc. in Betrachtung der sonderbaren Liebeund Freundschafft/ welche ihr Herr ge- gen mir truge/ die begehrte Bücher nicht wol versagen. Ueber solcher Antwort ward dise schöne und ansehn- liche Franw dermassen erfreuwet/ daß sie mir also fort ein artiges Ringlein/ das über zwanzig Reichs-Tahler wehrt ware/ schenckete/ nachgehnds aber/ wie ich ihr alle die Bücher über- sendte/ nur zwey pahr seidene Strüm- pfe/ nebenst einem grossen küpfernen Mörser (dessen ich in meiner Apothe- cken sonderlich benöthigt ware) wider zurucke schickte: Daß mir also der Amadis, das schöne Lügen-Buch/ dessen ich ohne das gern were los ge- wesen/ reichlich ward bezahlet/ und ich auf dise Weis alle meine Fabel-Bü- cher von Herzen gerne vertauschen wurde etc. Nun das glaub ich wol/ aber were nicht besser angestanden/ die jun- ge Edel-Frauw davor zuwahrnen? Da wird Herr Rist zimlich schuldig seyn/ was sie auß verböscrt worden. Aber dises im vorbey-gehen. CLIV. Hat Opitz disen Ama- Liecht N iij
oder Liebesgſchichten. ꝛc. in Betrachtung der ſonderbaren Liebeund Freundſchafft/ welche ihr Herꝛ ge- gen mir truge/ die begehrte Buͤcher nicht wol verſagen. Ueber ſolcher Antwort ward diſe ſchoͤne und anſehn- liche Franw dermaſſen erfreuwet/ daß ſie mir alſo fort ein artiges Ringlein/ das uͤber zwanzig Reichs-Tahler wehrt ware/ ſchenckete/ nachgehnds aber/ wie ich ihr alle die Buͤcher uͤber- ſendte/ nur zwey pahr ſeidene Struͤm- pfe/ nebenſt einem groſſen kuͤpfernen Moͤrſer (deſſen ich in meiner Apothe- cken ſonderlich benoͤthigt ware) wider zurucke ſchickte: Daß mir alſo der Amadis, das ſchoͤne Luͤgen-Buch/ deſſen ich ohne das gern were los ge- weſen/ reichlich ward bezahlet/ und ich auf diſe Weis alle meine Fabel-Buͤ- cher von Herzen gerne vertauſchen wurde ꝛc. Nun das glaub ich wol/ aber were nicht beſſer angeſtanden/ die jun- ge Edel-Frauw davor zuwahrnen? Da wird Herꝛ Riſt zimlich ſchuldig ſeyn/ was ſie auß verboͤſcrt worden. Aber diſes im vorbey-gehen. CLIV. Hat Opitz diſen Ama- Liecht N iij
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oder Liebesgſchichten. ꝛc.
in Betrachtung der ſonderbaren Liebe
und Freundſchafft/ welche ihr Herꝛ ge-
gen mir truge/ die begehrte Buͤcher
nicht wol verſagen. Ueber ſolcher
Antwort ward diſe ſchoͤne und anſehn-
liche Franw dermaſſen erfreuwet/ daß
ſie mir alſo fort ein artiges Ringlein/
das uͤber zwanzig Reichs-Tahler
wehrt ware/ ſchenckete/ nachgehnds
aber/ wie ich ihr alle die Buͤcher uͤber-
ſendte/ nur zwey pahr ſeidene Struͤm-
pfe/ nebenſt einem groſſen kuͤpfernen
Moͤrſer (deſſen ich in meiner Apothe-
cken ſonderlich benoͤthigt ware) wider
zurucke ſchickte: Daß mir alſo der
Amadis, das ſchoͤne Luͤgen-Buch/
deſſen ich ohne das gern were los ge-
weſen/ reichlich ward bezahlet/ und ich
auf diſe Weis alle meine Fabel-Buͤ-
cher von Herzen gerne vertauſchen
wurde ꝛc. Nun das glaub ich wol/ aber
were nicht beſſer angeſtanden/ die jun-
ge Edel-Frauw davor zuwahrnen?
Da wird Herꝛ Riſt zimlich ſchuldig
ſeyn/ was ſie auß verboͤſcrt worden.
Aber diſes im vorbey-gehen.
CLIV. Hat Opitz diſen Ama-
dis geruͤhmt (villeicht weil wenig an-
dre Teutſche Roman damahl am
Liecht
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