Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Discours von den Rom.
und nirgendszu nützenden Ro-
mans
fleissig sich hüten/ dagegen
allerhand schöne wahrhaffte
Geschichten/ und Historien em-
sig lesen: u.s.f.

CLIII. Herr Rist schwächet
aber seinen Credit selbst zimlich/ wer
bloß liset/ was er dort von dem Ama-
dis
beybringet/ denn nachdem er disen
Author als ein leichtfertig schlimmes
Pag. 168.Buch zimlich außgescholten/ schämet
er sich doch nicht folgende Histori ein-
zubringen: Jch habe/ sagt er/ eine für-
nemme Adeliche Dame gekennt/ der
es vil besser angestanden were/ daß sie
sich um ihre Haußhaltung und Kin-
derzucht/ als um derogleichen Eitelkeit
bekümmert hätte/ die fragte mich ein-
mahl/ ob nicht möglich were/ daß ich
ihr den Amadis, auß welchem man so
trefflich gut teutsch lehrnen könnte/
ganz/ oder mit allen seinen Theilen an
die Hand zuschaffen wüßte/ sie wolt
ihn reichlich bezahlen. Jch sagte/ daß
ich der Meinung were/ ich ihn noch
selber villeicht under meiner eignen
Bücherey haben wurde/ wolte ihn
zwar ohngern entbehren/ einer solchen
fürnemmen Frauwen aber/ könte ich/

in

Diſcours von den Rom.
und nirgendszu nuͤtzenden Ro-
mans
fleiſſig ſich huͤten/ dagegen
allerhand ſchoͤne wahrhaffte
Geſchichten/ und Hiſtorien em-
ſig leſen: u.ſ.f.

CLIII. Herꝛ Riſt ſchwaͤchet
aber ſeinen Credit ſelbſt zimlich/ wer
bloß liſet/ was er dort von dem Ama-
dis
beybringet/ denn nachdem er diſen
Author als ein leichtfertig ſchlimmes
Pag. 168.Buch zimlich außgeſcholten/ ſchaͤmet
er ſich doch nicht folgende Hiſtori ein-
zubringen: Jch habe/ ſagt er/ eine fuͤr-
nemme Adeliche Dame gekennt/ der
es vil beſſer angeſtanden were/ daß ſie
ſich um ihre Haußhaltung und Kin-
derzucht/ als um derogleichen Eitelkeit
bekuͤmmert haͤtte/ die fragte mich ein-
mahl/ ob nicht moͤglich were/ daß ich
ihr den Amadis, auß welchem man ſo
trefflich gut teutſch lehrnen koͤnnte/
ganz/ oder mit allen ſeinen Theilen an
die Hand zuſchaffen wuͤßte/ ſie wolt
ihn reichlich bezahlen. Jch ſagte/ daß
ich der Meinung were/ ich ihn noch
ſelber villeicht under meiner eignen
Buͤcherey haben wurde/ wolte ihn
zwar ohngern entbehren/ einer ſolchen
fuͤrnemmen Frauwen aber/ koͤnte ich/

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0244" n="196"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cours</hi> <hi rendition="#b">von den</hi> <hi rendition="#aq">Rom.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">und nirgendszu nu&#x0364;tzenden</hi> <hi rendition="#aq">Ro-<lb/>
mans</hi> <hi rendition="#fr">flei&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;ich hu&#x0364;ten/ dagegen<lb/>
allerhand &#x017F;cho&#x0364;ne wahrhaffte<lb/>
Ge&#x017F;chichten/ und Hi&#x017F;torien em-<lb/>
&#x017F;ig le&#x017F;en: u.&#x017F;.f.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CLIII.</hi></hi> Her&#xA75B; Ri&#x017F;t &#x017F;chwa&#x0364;chet<lb/>
aber &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Credit</hi> &#x017F;elb&#x017F;t zimlich/ wer<lb/>
bloß li&#x017F;et/ was er dort von dem <hi rendition="#aq">Ama-<lb/>
dis</hi> beybringet/ denn nachdem er di&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Author</hi> als ein leichtfertig &#x017F;chlimmes<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pag.</hi> 168.</note>Buch zimlich außge&#x017F;cholten/ &#x017F;cha&#x0364;met<lb/>
er &#x017F;ich doch nicht folgende Hi&#x017F;tori ein-<lb/>
zubringen: Jch habe/ &#x017F;agt er/ eine fu&#x0364;r-<lb/>
nemme Adeliche Dame gekennt/ der<lb/>
es vil be&#x017F;&#x017F;er ange&#x017F;tanden were/ daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich um ihre Haußhaltung und Kin-<lb/>
derzucht/ als um derogleichen Eitelkeit<lb/>
beku&#x0364;mmert ha&#x0364;tte/ die fragte mich ein-<lb/>
mahl/ ob nicht mo&#x0364;glich were/ daß ich<lb/>
ihr den <hi rendition="#aq">Amadis,</hi> auß welchem man &#x017F;o<lb/>
trefflich gut teut&#x017F;ch lehrnen ko&#x0364;nnte/<lb/>
ganz/ oder mit allen &#x017F;einen Theilen an<lb/>
die Hand zu&#x017F;chaffen wu&#x0364;ßte/ &#x017F;ie wolt<lb/>
ihn reichlich bezahlen. Jch &#x017F;agte/ daß<lb/>
ich der Meinung were/ ich ihn noch<lb/>
&#x017F;elber villeicht under meiner eignen<lb/>
Bu&#x0364;cherey haben wurde/ wolte ihn<lb/>
zwar ohngern entbehren/ einer &#x017F;olchen<lb/>
fu&#x0364;rnemmen Frauwen aber/ ko&#x0364;nte ich/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0244] Diſcours von den Rom. und nirgendszu nuͤtzenden Ro- mans fleiſſig ſich huͤten/ dagegen allerhand ſchoͤne wahrhaffte Geſchichten/ und Hiſtorien em- ſig leſen: u.ſ.f. CLIII. Herꝛ Riſt ſchwaͤchet aber ſeinen Credit ſelbſt zimlich/ wer bloß liſet/ was er dort von dem Ama- dis beybringet/ denn nachdem er diſen Author als ein leichtfertig ſchlimmes Buch zimlich außgeſcholten/ ſchaͤmet er ſich doch nicht folgende Hiſtori ein- zubringen: Jch habe/ ſagt er/ eine fuͤr- nemme Adeliche Dame gekennt/ der es vil beſſer angeſtanden were/ daß ſie ſich um ihre Haußhaltung und Kin- derzucht/ als um derogleichen Eitelkeit bekuͤmmert haͤtte/ die fragte mich ein- mahl/ ob nicht moͤglich were/ daß ich ihr den Amadis, auß welchem man ſo trefflich gut teutſch lehrnen koͤnnte/ ganz/ oder mit allen ſeinen Theilen an die Hand zuſchaffen wuͤßte/ ſie wolt ihn reichlich bezahlen. Jch ſagte/ daß ich der Meinung were/ ich ihn noch ſelber villeicht under meiner eignen Buͤcherey haben wurde/ wolte ihn zwar ohngern entbehren/ einer ſolchen fuͤrnemmen Frauwen aber/ koͤnte ich/ in Pag. 168.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/244
Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/244>, abgerufen am 22.11.2024.