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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
Vanitaeten salviert werden können/
so man auf den Beyfahl der Menschen
zugehen hat. Der Feind aller Zucht/
last sich fleissig angelegen seyn/ daß er
zu allen seinen listigen Beginnen/ Hülff
und Nachsicht bekomme. Bißher ist ein
und ander stattlich Bedencken außge-
führt worden/ so genug und übrig seyn
kan/ den Romanen alle Toleranz
zuweigeren/ da gleich die halbe Welt
sich vor sie in Advocatschafft einliesse.
Gleichwol ist noch/ als zum Ueberfluß
zuwissen/ daß es nicht so gar richtig ist
mit der vorsel ützenden Authoren
Beyfahl/ wie zur Curiositaet jezo sol
erwehnt werden.

CLII. Huetium betreffend/
hat derselbige seinem vornehmen
Freund Segraesio zugefallen mehr
von dem Uhrsprung der Romans
philologisi
ert/ als sich ihrer sonder-
lich annehmen wollen/ danahen auch
dises sehr kaltsinnig hergehet/ und
wüßte ich nicht einigen Roman, den
er nicht tadlet/ also daß selbige
Schrifft den Romanen vilmehr scha-
det als nutzet/ und haben wir schon
außgezogen/ wo er etwan außdruck-
lich zu ihrer Beschimpfung redet. Eben

di-

Diſcours von den Rom.
Vanitæten ſalviert werden koͤnnen/
ſo man auf den Beyfahl der Menſchen
zugehen hat. Der Feind aller Zucht/
laſt ſich fleiſſig angelegen ſeyn/ daß er
zu allen ſeinen liſtigen Begiñen/ Huͤlff
und Nachſicht bekomme. Bißher iſt ein
und ander ſtattlich Bedencken außge-
fuͤhrt worden/ ſo genug und uͤbrig ſeyn
kan/ den Romanen alle Toleranz
zuweigeren/ da gleich die halbe Welt
ſich vor ſie in Advocatſchafft einlieſſe.
Gleichwol iſt noch/ als zum Ueberfluß
zuwiſſen/ daß es nicht ſo gar richtig iſt
mit der vorſel uͤtzenden Authoren
Beyfahl/ wie zur Curioſitæt jezo ſol
erwehnt werden.

CLII. Huetium betreffend/
hat derſelbige ſeinem vornehmen
Freund Segræſio zugefallen mehr
von dem Uhrſprung der Romans
philologiſi
ert/ als ſich ihrer ſonder-
lich annehmen wollen/ danahen auch
diſes ſehr kaltſinnig hergehet/ und
wuͤßte ich nicht einigen Roman, den
er nicht tadlet/ alſo daß ſelbige
Schrifft den Romanen vilmehr ſcha-
det als nutzet/ und haben wir ſchon
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[194/0242] Diſcours von den Rom. Vanitæten ſalviert werden koͤnnen/ ſo man auf den Beyfahl der Menſchen zugehen hat. Der Feind aller Zucht/ laſt ſich fleiſſig angelegen ſeyn/ daß er zu allen ſeinen liſtigen Begiñen/ Huͤlff und Nachſicht bekomme. Bißher iſt ein und ander ſtattlich Bedencken außge- fuͤhrt worden/ ſo genug und uͤbrig ſeyn kan/ den Romanen alle Toleranz zuweigeren/ da gleich die halbe Welt ſich vor ſie in Advocatſchafft einlieſſe. Gleichwol iſt noch/ als zum Ueberfluß zuwiſſen/ daß es nicht ſo gar richtig iſt mit der vorſel uͤtzenden Authoren Beyfahl/ wie zur Curioſitæt jezo ſol erwehnt werden. CLII. Huetium betreffend/ hat derſelbige ſeinem vornehmen Freund Segræſio zugefallen mehr von dem Uhrſprung der Romans philologiſiert/ als ſich ihrer ſonder- lich annehmen wollen/ danahen auch diſes ſehr kaltſinnig hergehet/ und wuͤßte ich nicht einigen Roman, den er nicht tadlet/ alſo daß ſelbige Schrifft den Romanen vilmehr ſcha- det als nutzet/ und haben wir ſchon außgezogen/ wo er etwan außdruck- lich zu ihrer Beſchimpfung redet. Eben di-

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/242>, abgerufen am 03.05.2024.