Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.oder Liebesgschichten/ etc. schmackte/ und süsse Potion: Alsoder Teufel/ wenn er sein höllisch Gifft künstlich abkochen wil/ braucht Sa- chen dazu/ die gottselig/ und erbaulich scheinen. Alles was darinn eifrig/ ehrbar/ trefflich/ süß/ und geistreich lautet/ ist vor nichts anders zuhalten/ als vor Honig-Tropfen/ die von ei- nem vergifften Aestlein trieffen. So vil Tertullianus, von den Schau- Spielen/ welcher villeicht sagte/ das were ein kluge Pest gewest/ daran auf eine Zeit zu Rom alle Comaedian-Plutarch. q. Rom. 107. ten auf einmahl crepiert. Wer die Schauspiel hasset/ der muß gewißlich die Roman vilmehr hassen. CXLVI. Die Roman (so nen M v
oder Liebesgſchichten/ ꝛc. ſchmackte/ und ſuͤſſe Potion: Alſoder Teufel/ wenn er ſein hoͤlliſch Gifft kuͤnſtlich abkochen wil/ braucht Sa- chen dazu/ die gottſelig/ und erbaulich ſcheinen. Alles was darinn eifrig/ ehrbar/ trefflich/ ſuͤß/ und geiſtreich lautet/ iſt vor nichts anders zuhalten/ als vor Honig-Tropfen/ die von ei- nem vergifften Aeſtlein trieffen. So vil Tertullianus, von den Schau- Spielen/ welcher villeicht ſagte/ das were ein kluge Peſt geweſt/ daran auf eine Zeit zu Rom alle Comædian-Plutarch. q. Rom. 107. ten auf einmahl crepiert. Wer die Schauſpiel haſſet/ der muß gewißlich die Roman vilmehr haſſen. CXLVI. Die Roman (ſo nen M v
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oder Liebesgſchichten/ ꝛc.
ſchmackte/ und ſuͤſſe Potion: Alſo
der Teufel/ wenn er ſein hoͤlliſch Gifft
kuͤnſtlich abkochen wil/ braucht Sa-
chen dazu/ die gottſelig/ und erbaulich
ſcheinen. Alles was darinn eifrig/
ehrbar/ trefflich/ ſuͤß/ und geiſtreich
lautet/ iſt vor nichts anders zuhalten/
als vor Honig-Tropfen/ die von ei-
nem vergifften Aeſtlein trieffen. So
vil Tertullianus, von den Schau-
Spielen/ welcher villeicht ſagte/ das
were ein kluge Peſt geweſt/ daran auf
eine Zeit zu Rom alle Comædian-
ten auf einmahl crepiert. Wer die
Schauſpiel haſſet/ der muß gewißlich
die Roman vilmehr haſſen.
Plutarch.
q. Rom.
107.
CXLVI. Die Roman (ſo
erweiterte man die Antwort) under
dem Schein die Laſter zubeſtraffen/
brauchen eben die liſtigſte Manier den
Menſchen nach und nach zu ihrem
Sclaven zumachen. Dann wann auß
den Romanen ſcheinen wil/ daß leff-
len/ mit waͤſſrigem Maul herum gaf-
fen u. d. g. kein Laſter ſey/ ſo iſt der Ein-
gang ſchon erbrochen/ alle uͤbrige
Schandlichkeiten einzulaſſen. Der
Teufel macht es hierinn/ wie ver-
ſchmizte Diebe/ die zuvor einen klei-
nen
M v
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