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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
Dann (sagte man auf der Romanti-
schen Seiten) dises ist wenigst gewiß/
daß die Romans niemanden ärgeren/
Huetins.
Fab. R. p.

112.
als der zuvor nicht just ist. Non in
opere, sed in prava lectoris vo-
luntate hujus vitii latet origo.

Die Schuld liget nicht an dem
Buch/ sonder an der Verkehrt-
heit des Lesers.
Auf dise Weis hat
jenner die üppige Poeten salviren wol-
Rob. Ti-
tius. Prael.
II. in Ca.
tullum.
len/ da er under anderen dises Gleich-
nuß bringet: Man list/ sagt er/ von
den Psyllieren in Africa, den Maro-
sen
(Marsen) in Italia, und so genand-
ten Schlangen-Leuten in Cypo, wenn
etwa einer bey ihnen in Verdacht kom-
men/ daß er ohnehlich gebohren/ und
auß frembdem Geblüt herkommen/ hät-
ten sie ihm eine Schlang angesezt/ wenn
er nun ein ohnrechter war/ starb er von
ihrem Bisse; im Gegentheil/ ist es ohne
Schade abgelauffen. Derowegen/ als
auf ein Zeit Exagon Gesandschaffts-
weis wegen der Ophiogenum na-
cher Rom kam/ hat ihn die Regierung
an statt des Examens in ein Faß voll
Schlangen werffen lassen/ da er ohn-
geachtet der ohnzehlichen Bissen/ zu je-
dermanns Erstaunung/ ohnvergifftet

gebli-

Diſcours von den Rom.
Dann (ſagte man auf der Romanti-
ſchen Seiten) diſes iſt wenigſt gewiß/
daß die Romans niemanden aͤrgeren/
Huetins.
Fab. R. p.

112.
als der zuvor nicht juſt iſt. Non in
opere, ſed in prava lectoris vo-
luntate hujus vitii latet origo.

Die Schuld liget nicht an dem
Buch/ ſonder an der Verkehrt-
heit des Leſers.
Auf diſe Weis hat
jeñer die uͤppige Poeten ſalviren wol-
Rob. Ti-
tius. Præl.
II. in Ca.
tullum.
len/ da er under anderen diſes Gleich-
nuß bringet: Man liſt/ ſagt er/ von
den Pſyllieren in Africa, den Maro-
ſen
(Marſen) in Italia, und ſo genand-
ten Schlangen-Leuten in Cypo, weñ
etwa einer bey ihnen in Verdacht kom-
men/ daß er ohnehlich gebohren/ und
auß frembdem Gebluͤt herkom̃en/ haͤt-
ten ſie ihm eine Schlang angeſezt/ weñ
er nun ein ohnrechter war/ ſtarb er von
ihrem Biſſe; im Gegentheil/ iſt es ohne
Schade abgelauffen. Derowegen/ als
auf ein Zeit Exagon Geſandſchaffts-
weis wegen der Ophiogenum na-
cher Rom kam/ hat ihn die Regierung
an ſtatt des Examens in ein Faß voll
Schlangen werffen laſſen/ da er ohn-
geachtet der ohnzehlichen Biſſen/ zu je-
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[170/0218] Diſcours von den Rom. Dann (ſagte man auf der Romanti- ſchen Seiten) diſes iſt wenigſt gewiß/ daß die Romans niemanden aͤrgeren/ als der zuvor nicht juſt iſt. Non in opere, ſed in prava lectoris vo- luntate hujus vitii latet origo. Die Schuld liget nicht an dem Buch/ ſonder an der Verkehrt- heit des Leſers. Auf diſe Weis hat jeñer die uͤppige Poeten ſalviren wol- len/ da er under anderen diſes Gleich- nuß bringet: Man liſt/ ſagt er/ von den Pſyllieren in Africa, den Maro- ſen (Marſen) in Italia, und ſo genand- ten Schlangen-Leuten in Cypo, weñ etwa einer bey ihnen in Verdacht kom- men/ daß er ohnehlich gebohren/ und auß frembdem Gebluͤt herkom̃en/ haͤt- ten ſie ihm eine Schlang angeſezt/ weñ er nun ein ohnrechter war/ ſtarb er von ihrem Biſſe; im Gegentheil/ iſt es ohne Schade abgelauffen. Derowegen/ als auf ein Zeit Exagon Geſandſchaffts- weis wegen der Ophiogenum na- cher Rom kam/ hat ihn die Regierung an ſtatt des Examens in ein Faß voll Schlangen werffen laſſen/ da er ohn- geachtet der ohnzehlichen Biſſen/ zu je- dermanns Erſtaunung/ ohnvergifftet gebli- Huetins. Fab. R. p. 112. Rob. Ti- tius. Præl. II. in Ca. tullum.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/218>, abgerufen am 22.11.2024.