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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
aufhielten bey Anlaß dises Frauwen-
volcks und ihrer Besucherinen entwe-
der durch fleischliche Versuchung ge-
fället/ oder durch böse Zungen übel
zerfleischet werden. Darum sagte er/
es müste neben einem Diener Gottes/
auch der keusch genug ist/ kein Frau-
wenvolck under einem Tach häußlich
seyn/ damit es nicht den schwachen
zum Aergernuß gedeye. Da er etwann
von einigen Weiberen ersucht wor-
den/ daß sie ihn grüssen und besprechen
möchten/ dörfften sie/ ohne in Begleit
gewisser von der Geistlichkeit/ den Fuß
nicht hinein sezen; und wann es nicht
etwas höchst-geheimes betroffen/ hat
ganz allein mit keinem Weibs-Bild
jemahl geredet. So vil von Augu-
stino.

CXXXIV. Dise Materi ein-
mahl zubeschliessen/ gefallen mir treff-
lich die Wort des sinnreichen Bar-
clay/
nachdem er/ laut obigen Anzu-
ges versicheret/ daß es an ruhmlichen
Exemplen solcher Freundschaffts-Lie-
Euphorm.
Fart. IV.

12.
be nicht mangle/ sezt er hinzu: Licet
res periculi plenior eos ipsos sae-
pissime fallat, qui paulatim se in-
vitis, vel nesciis, aliter amant,

quam

Diſcours von den Rom.
aufhielten bey Anlaß diſes Frauwen-
volcks und ihrer Beſucherinen entwe-
der durch fleiſchliche Verſuchung ge-
faͤllet/ oder durch boͤſe Zungen uͤbel
zerfleiſchet werden. Darum ſagte er/
es muͤſte neben einem Diener Gottes/
auch der keuſch genug iſt/ kein Frau-
wenvolck under einem Tach haͤußlich
ſeyn/ damit es nicht den ſchwachen
zum Aergernuß gedeye. Da er etwann
von einigen Weiberen erſucht wor-
den/ daß ſie ihn gruͤſſen und beſprechen
moͤchten/ doͤrfften ſie/ ohne in Begleit
gewiſſer von der Geiſtlichkeit/ den Fuß
nicht hinein ſezen; und wann es nicht
etwas hoͤchſt-geheimes betroffen/ hat
ganz allein mit keinem Weibs-Bild
jemahl geredet. So vil von Augu-
ſtino.

CXXXIV. Diſe Materi ein-
mahl zubeſchlieſſen/ gefallen mir treff-
lich die Wort des ſinnreichen Bar-
clay/
nachdem er/ laut obigen Anzu-
ges verſicheret/ daß es an ruhmlichen
Exemplen ſolcher Freundſchaffts-Lie-
Euphorm.
Fart. IV.

12.
be nicht mangle/ ſezt er hinzu: Licet
res periculi plenior eos ipſos ſæ-
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vitis, vel neſciis, aliter amant,

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[166/0214] Diſcours von den Rom. aufhielten bey Anlaß diſes Frauwen- volcks und ihrer Beſucherinen entwe- der durch fleiſchliche Verſuchung ge- faͤllet/ oder durch boͤſe Zungen uͤbel zerfleiſchet werden. Darum ſagte er/ es muͤſte neben einem Diener Gottes/ auch der keuſch genug iſt/ kein Frau- wenvolck under einem Tach haͤußlich ſeyn/ damit es nicht den ſchwachen zum Aergernuß gedeye. Da er etwann von einigen Weiberen erſucht wor- den/ daß ſie ihn gruͤſſen und beſprechen moͤchten/ doͤrfften ſie/ ohne in Begleit gewiſſer von der Geiſtlichkeit/ den Fuß nicht hinein ſezen; und wann es nicht etwas hoͤchſt-geheimes betroffen/ hat ganz allein mit keinem Weibs-Bild jemahl geredet. So vil von Augu- ſtino. CXXXIV. Diſe Materi ein- mahl zubeſchlieſſen/ gefallen mir treff- lich die Wort des ſinnreichen Bar- clay/ nachdem er/ laut obigen Anzu- ges verſicheret/ daß es an ruhmlichen Exemplen ſolcher Freundſchaffts-Lie- be nicht mangle/ ſezt er hinzu: Licet res periculi plenior eos ipſos ſæ- piſſimè fallat, qui paulatim ſe in- vitis, vel neſciis, aliter amant, quàm Euphorm. Fart. IV. 12.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/214>, abgerufen am 04.05.2024.