einfachen ewigen Wesens bliebe. Das einfache We- sen aber, weil es die Abstraction ist, ist es in der Tha das negative an sich selbst, und zwar die Nega- tivität des Denkens oder sie wie sie im Wesen an sich ist; d. h. es ist der absolute Unterschied von sich, oder sein reines Anderswerden. Als Wesen ist es nur an sich oder für uns; aber indem diese Reinheit eben die Abstraction oder Negativität ist, ist es für sich selbst, oder das Selbst, der Begriff. -- Es ist also ge- genständlich; und indem die Vorstellung die so eben ausgesprochne Nothwendigkeit des Begriffs als ein Ge- schehen auffasst und ausspricht, so wird gesagt wer- den, dass das ewige Wesen sich ein Anderes erzeugt. Aber in diesem Andersseyn ist es ebenso unmittel- bar in sich zurückgekehrt; denn der Unterschied ist der Unterschied an sich, d. h. er ist unmittelbar nur von sich selbst unterschieden, er ist also die in sich zurückgekehrte Einheit.
Es unterscheiden sich also die drey Momente, des Wesens, des Fürsichseyns, welches das Anders- seyn des Wesens ist und für welches das Wesen ist, und des Fürsichseyns oder sich selbst Wissens im An- dern. Das Wesen schaut nur sich selbst in seinem Fürsichseyn an; es ist in dieser Entäusserung nur bey sich das Fürsichseyn, das sich von dem We- sen ausschliesst, ist das Wissen des Wesens seiner selbst; es ist das Wort, das ausgesprochen den Aussprechen- den entäussert und ausgeleert zurücklässt, aber eben- so unmittelbar vernommen ist, und nur dieses sich
einfachen ewigen Wesens bliebe. Das einfache We- ſen aber, weil es die Abſtraction ist, ist es in der Tha das negative an ſich ſelbſt, und zwar die Nega- tivität des Denkens oder ſie wie ſie im Weſen an ſich iſt; d. h. es iſt der abſolute Unterſchied von ſich, oder ſein reines Anderswerden. Als Weſen iſt es nur an ſich oder für uns; aber indem dieſe Reinheit eben die Abſtraction oder Negativität iſt, iſt es für ſich ſelbſt, oder das Selbſt, der Begriff. — Es iſt alſo ge- genſtändlich; und indem die Vorſtellung die ſo eben ausgeſprochne Nothwendigkeit des Begriffs als ein Ge- ſchehen auffaſst und ausſpricht, ſo wird geſagt wer- den, daſs das ewige Weſen ſich ein Anderes erzeugt. Aber in dieſem Andersſeyn iſt es ebenſo unmittel- bar in ſich zurückgekehrt; denn der Unterſchied iſt der Unterſchied an ſich, d. h. er iſt unmittelbar nur von ſich ſelbſt unterſchieden, er iſt alſo die in ſich zurückgekehrte Einheit.
Es unterſcheiden ſich alſo die drey Momente, des Weſens, des Fürſichſeyns, welches das Anders- ſeyn des Weſens iſt und für welches das Weſen iſt, und des Fürſichſeyns oder ſich ſelbſt Wiſſens im An- dern. Das Weſen ſchaut nur ſich ſelbſt in ſeinem Fürſichſeyn an; es iſt in dieſer Entäuſſerung nur bey ſich das Fürſichſeyn, das ſich von dem We- ſen ausſchlieſst, iſt das Wiſſen des Weſens ſeiner ſelbſt; es iſt das Wort, das ausgeſprochen den Ausſprechen- den entäuſſert und ausgeleert zurückläſst, aber eben- ſo unmittelbar vernommen iſt, und nur dieſes ſich
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einfachen ewigen Wesens bliebe. Das einfache We-
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iſt; d. h. es iſt der abſolute Unterſchied von ſich, oder
ſein reines Anderswerden. Als Weſen iſt es nur an
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genſtändlich; und indem die Vorſtellung die ſo eben
ausgeſprochne Nothwendigkeit des Begriffs als ein Ge-
ſchehen auffaſst und ausſpricht, ſo wird geſagt wer-
den, daſs das ewige Weſen ſich ein Anderes erzeugt.
Aber in dieſem Andersſeyn iſt es ebenſo unmittel-
bar in ſich zurückgekehrt; denn der Unterſchied iſt
der Unterſchied an ſich, d. h. er iſt unmittelbar nur
von ſich ſelbſt unterſchieden, er iſt alſo die in ſich
zurückgekehrte Einheit.
Es unterſcheiden ſich alſo die drey Momente,
des Weſens, des Fürſichſeyns, welches das Anders-
ſeyn des Weſens iſt und für welches das Weſen iſt,
und des Fürſichſeyns oder ſich ſelbſt Wiſſens im An-
dern. Das Weſen ſchaut nur ſich ſelbſt in ſeinem
Fürſichſeyn an; es iſt in dieſer Entäuſſerung nur bey
ſich das Fürſichſeyn, das ſich von dem We-
ſen ausſchlieſst, iſt das Wiſſen des Weſens ſeiner ſelbſt;
es iſt das Wort, das ausgeſprochen den Ausſprechen-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/828>, abgerufen am 23.11.2024.
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