ist eine Menge vereinzelnter ungeselliger Völkergei- ster, die in ihrem Haffe sich auf den Tod bekämpfen, und bestimmter Thiergestalten als ihres Wesens sich bewusst werden, denn sie sind nichts anderes als Thier- geister, sich absondernde ihrer ohne Allgemeinheit bewusste Thierleben.
In diesem Haffe reibt sich aber die Bestimmtheit des rein negativen Fürsichseyns auf, und durch diese Bewegung des Begriffs tritt der Geist in eine andere Gestalt. Das aufgehobne Fürsichseyn ist die Form des Gegenstandes, die durch das Selbst hervorgebracht oder die vielmehr das hervorgebrachte, sich aufreibende d. h. zum Dinge werdende Selbst ist. Ueber die nur zerreiffenden Thiergeister behält daher der Arbeitende die Oberhand, dessen Thun nicht nur negativ, sondern beruhigt und positiv ist. Das Bewusstseyn des Gei- stes ist also nunmehr die Bewegung, die über das un- mittelbare Ansichseyn wie über das abstrachte Fürsichseyn hinaus ist. Indem das Ansich zur einer Bestimmtheit durch den Gegensatz herabgesetzt ist, ist es nicht mehr die eigne Form des absoluten Geistes, sondern eine Wirklichkeit, die sein Bewusstseyn sich entge- gengesetzt als das gemeine Daseyn vorfindet, sie auf- hebt, und ebenso nicht nur diss aufhebende Fürsich- seyn ist, sondern auch seine Vorstellung, das zur Form eines Gegenstandes herausgesetzte Fürsichseyn hervorbringt. Diss Hervorbringen ist jedoch noch nicht das vollkommne, sondern eine bedingte Thätigkeit und das Formiren eines Vorhandnen.
ist eine Menge vereinzelnter ungeselliger Völkergei- ster, die in ihrem Haffe sich auf den Tod bekämpfen, und bestimmter Thiergestalten als ihres Wesens sich bewuſst werden, denn sie sind nichts anderes als Thier- geister, sich absondernde ihrer ohne Allgemeinheit bewuſste Thierleben.
In diesem Haffe reibt sich aber die Bestimmtheit des rein negativen Fürsichseyns auf, und durch diese Bewegung des Begriffs tritt der Geist in eine andere Gestalt. Das aufgehobne Fürsichseyn ist die Form des Gegenstandes, die durch das Selbst hervorgebracht oder die vielmehr das hervorgebrachte, sich aufreibende d. h. zum Dinge werdende Selbst ist. Ueber die nur zerreiffenden Thiergeister behält daher der Arbeitende die Oberhand, deſſen Thun nicht nur negativ, sondern beruhigt und positiv ist. Das Bewuſstseyn des Gei- stes ist also nunmehr die Bewegung, die über das un- mittelbare Ansichseyn wie über das abstrachte Fürsichseyn hinaus ist. Indem das Ansich zur einer Bestimmtheit durch den Gegensatz herabgesetzt ist, ist es nicht mehr die eigne Form des absoluten Geistes, sondern eine Wirklichkeit, die sein Bewuſstseyn sich entge- gengesetzt als das gemeine Daseyn vorfindet, sie auf- hebt, und ebenso nicht nur diſs aufhebende Fürsich- seyn ist, sondern auch seine Vorstellung, das zur Form eines Gegenstandes herausgesetzte Fürsichseyn hervorbringt. Diſs Hervorbringen ist jedoch noch nicht das vollkommne, sondern eine bedingte Thätigkeit und das Formiren eines Vorhandnen.
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ist eine Menge vereinzelnter ungeselliger Völkergei-
ster, die in ihrem Haffe sich auf den Tod bekämpfen,
und bestimmter Thiergestalten als ihres Wesens sich
bewuſst werden, denn sie sind nichts anderes als Thier-
geister, sich absondernde ihrer ohne Allgemeinheit
bewuſste Thierleben.
In diesem Haffe reibt sich aber die Bestimmtheit
des rein negativen Fürsichseyns auf, und durch diese
Bewegung des Begriffs tritt der Geist in eine andere
Gestalt. Das aufgehobne Fürsichseyn ist die Form des
Gegenstandes, die durch das Selbst hervorgebracht oder
die vielmehr das hervorgebrachte, sich aufreibende
d. h. zum Dinge werdende Selbst ist. Ueber die nur
zerreiffenden Thiergeister behält daher der Arbeitende
die Oberhand, deſſen Thun nicht nur negativ, sondern
beruhigt und positiv ist. Das Bewuſstseyn des Gei-
stes ist also nunmehr die Bewegung, die über das un-
mittelbare Ansichseyn wie über das abstrachte Fürsichseyn
hinaus ist. Indem das Ansich zur einer Bestimmtheit
durch den Gegensatz herabgesetzt ist, ist es nicht
mehr die eigne Form des absoluten Geistes, sondern
eine Wirklichkeit, die sein Bewuſstseyn sich entge-
gengesetzt als das gemeine Daseyn vorfindet, sie auf-
hebt, und ebenso nicht nur diſs aufhebende Fürsich-
seyn ist, sondern auch seine Vorstellung, das zur
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hervorbringt. Diſs Hervorbringen ist jedoch noch nicht
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/753>, abgerufen am 23.11.2024.
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