Momente verkehren sich vielmehr eins im Andern, und jedes ist das Gegentheil seiner selbst. -- Die all- gemeine Macht, welche die Substanz ist, indem sie durch das Princip der Individualität zur eigenen Geistigkeit gelangt, empfängt das eigne Selbst nur als den Nahmen an ihr, und ist, indem sie wirkliche Macht ist, vielmehr das unmächtige Wesen, das sich selbst aufopfert. -- Aber diss preissgegebene selbstlose Wesen, oder das zum Dinge gewordne Selbst ist vielmehr die Rückkehr des Wesens in sich selbst; es ist das fürsichseyende Fürsichseyn, die Exis- tenz des Geistes. -- Die Gedanken dieser Wesen, des Guten und Schlechten verkehren sich ebenso in die- ser Bewegung; was als gut bestimmt ist, ist schlecht; was als schlecht, ist gut. Das Bewusstseyn eines jeden dieser Momente als das edle und niederträch- tige Bewusstseyn beurtheilt, sind in ihrer Wahrheit vielmehr ebensosehr das verkehrte dessen, was diese Bestimmungen seyn sollen, das edelmüthige ebenso niederträchtig und verworfen, als die Verworfenheit zum Adel der gebildesten Freyheit des Selbstbe- wusstseyns umschlägt. -- Alles ist ebenso, formell betrachtet, nach aussen das verkehrte dessen, was es für sich ist; und wieder was es für sich ist, ist es nicht in Wahrheit, sondern etwas anderes als es seyn will, das Fürsichseyn vielmehr der Verlust seiner selbst, und die Entfremdung seiner vielmehr die Selbsterhaltung. -- Was vorhanden ist, ist also diss, dass alle Momente eine allgemeine Gerechtigkeit ge-
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Momente verkehren sich vielmehr eins im Andern, und jedes ist das Gegentheil seiner selbſt. — Die all- gemeine Macht, welche die Subſtanz ist, indem sie durch das Princip der Individualität zur eigenen Geiſtigkeit gelangt, empfängt das eigne Selbſt nur als den Nahmen an ihr, und ist, indem sie wirkliche Macht ist, vielmehr das unmächtige Wesen, das sich selbst aufopfert. — Aber diſs preiſsgegebene selbstlose Wesen, oder das zum Dinge gewordne Selbſt ist vielmehr die Rückkehr des Wesens in sich selbſt; es ist das fürsichseyende Fürsichseyn, die Exis- tenz des Geiſtes. — Die Gedanken dieser Wesen, des Guten und Schlechten verkehren sich ebenso in die- ſer Bewegung; was als gut beſtimmt ist, ist schlecht; was als schlecht, ist gut. Das Bewuſstseyn eines jeden dieſer Momente als das edle und niederträch- tige Bewuſstseyn beurtheilt, sind in ihrer Wahrheit vielmehr ebensosehr das verkehrte deſſen, was diese Beſtimmungen seyn sollen, das edelmüthige ebenso niederträchtig und verworfen, als die Verworfenheit zum Adel der gebildesten Freyheit des Selbstbe- wuſstseyns umschlägt. — Alles ist ebenso, formell betrachtet, nach auſſen das verkehrte deſſen, was es für sich ist; und wieder was es für sich ist, ist es nicht in Wahrheit, sondern etwas anderes als es seyn will, das Fürsichseyn vielmehr der Verluſt seiner selbſt, und die Entfremdung seiner vielmehr die Selbſterhaltung. — Was vorhanden ist, ist also diſs, daſs alle Momente eine allgemeine Gerechtigkeit ge-
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Momente verkehren sich vielmehr eins im Andern,
und jedes ist das Gegentheil seiner selbſt. — Die all-
gemeine Macht, welche die Subſtanz ist, indem sie
durch das Princip der Individualität zur eigenen
Geiſtigkeit gelangt, empfängt das eigne Selbſt nur
als den Nahmen an ihr, und ist, indem sie wirkliche
Macht ist, vielmehr das unmächtige Wesen, das
sich selbst aufopfert. — Aber diſs preiſsgegebene
selbstlose Wesen, oder das zum Dinge gewordne
Selbſt ist vielmehr die Rückkehr des Wesens in sich
selbſt; es ist das fürsichseyende Fürsichseyn, die Exis-
tenz des Geiſtes. — Die Gedanken dieser Wesen, des
Guten und Schlechten verkehren sich ebenso in die-
ſer Bewegung; was als gut beſtimmt ist, ist schlecht;
was als schlecht, ist gut. Das Bewuſstseyn eines
jeden dieſer Momente als das edle und niederträch-
tige Bewuſstseyn beurtheilt, sind in ihrer Wahrheit
vielmehr ebensosehr das verkehrte deſſen, was diese
Beſtimmungen seyn sollen, das edelmüthige ebenso
niederträchtig und verworfen, als die Verworfenheit
zum Adel der gebildesten Freyheit des Selbstbe-
wuſstseyns umschlägt. — Alles ist ebenso, formell
betrachtet, nach auſſen das verkehrte deſſen, was es
für sich ist; und wieder was es für sich ist, ist es
nicht in Wahrheit, sondern etwas anderes als es seyn
will, das Fürsichseyn vielmehr der Verluſt seiner
selbſt, und die Entfremdung seiner vielmehr die
Selbſterhaltung. — Was vorhanden ist, ist also diſs,
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/576>, abgerufen am 22.11.2024.
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