Das Selbstbewusstseyn, welches sich überhaupt die Realität ist, hat seinen Gegenstand an ihm selbst, aber als einen solchen, welchen es nur erst für sich hat, und der noch nicht seyend ist; das Seyn steht ihm als eine andere Wirklichkeit, denn die seinige ist, gegenüber; und es geht darauf durch Vollfüh- rung seines Fürsichseyns sich als anderes selbst- ständiges Wesen anzuschauen. Dieser erste Zweck ist, seiner als einzelnen Wesens in dem andern Selbstbewusstseyn bewusst zu werden, oder diss Andre zu sich selbst zu machen; es hat die Gewiss- heit, dass an sich schon diss andre es selbst ist. -- Insofern es aus der sittlichen Substanz und dem ru- higen Seyn des Denkens zu seinem Fürsichseyn sich erhoben, so hat es das Gesetz der Sitte und des Daseyns, die Kenntnisse der Beobachtung und die Theorie, als einen grauen eben verschwindenden Schatten hinter sich, denn diss ist vielmehr ein Wissen von einem solchen, dessen Fürsichseyn und Wirklichkeit eine andere, als die des Selbstbewusst- seyns ist. Es ist in es statt des himmlisch scheinenden Geistes der Allgemeinheit des Wissens und Thuns, worin die Empfindung und der Genuss der Einzeln- heit schweigt, der Erdgeist gefahren, dem das Seyn nur, welches die Wirklichkeit des einzelnen Be- wusstseyns ist, als die wahre Wirklichkeit gilt.
a. Die Luſt und die Nothwendigkeit.
Das Selbstbewuſstseyn, welches sich überhaupt die Realität ist, hat seinen Gegenstand an ihm selbst, aber als einen solchen, welchen es nur erst für sich hat, und der noch nicht seyend ist; das Seyn steht ihm als eine andere Wirklichkeit, denn die seinige ist, gegenüber; und es geht darauf durch Vollfüh- rung seines Fürsichseyns sich als anderes selbst- ständiges Wesen anzuschauen. Dieser erste Zweck ist, seiner als einzelnen Wesens in dem andern Selbstbewuſstseyn bewuſst zu werden, oder diſs Andre zu sich selbst zu machen; es hat die Gewiſs- heit, daſs an sich schon diſs andre es selbst ist. — Insofern es aus der sittlichen Substanz und dem ru- higen Seyn des Denkens zu seinem Fürsichseyn sich erhoben, so hat es das Gesetz der Sitte und des Daseyns, die Kenntnisse der Beobachtung und die Theorie, als einen grauen eben verschwindenden Schatten hinter sich, denn diſs ist vielmehr ein Wissen von einem solchen, dessen Fürsichseyn und Wirklichkeit eine andere, als die des Selbstbewuſst- seyns ist. Es ist in es statt des himmlisch scheinenden Geistes der Allgemeinheit des Wissens und Thuns, worin die Empfindung und der Genuſs der Einzeln- heit schweigt, der Erdgeist gefahren, dem das Seyn nur, welches die Wirklichkeit des einzelnen Be- wuſstseyns ist, als die wahre Wirklichkeit gilt.
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a.
Die Luſt und die Nothwendigkeit.
Das Selbstbewuſstseyn, welches sich überhaupt
die Realität ist, hat seinen Gegenstand an ihm selbst,
aber als einen solchen, welchen es nur erst für sich
hat, und der noch nicht seyend ist; das Seyn steht
ihm als eine andere Wirklichkeit, denn die seinige
ist, gegenüber; und es geht darauf durch Vollfüh-
rung seines Fürsichseyns sich als anderes selbst-
ständiges Wesen anzuschauen. Dieser erste Zweck
ist, seiner als einzelnen Wesens in dem andern
Selbstbewuſstseyn bewuſst zu werden, oder diſs
Andre zu sich selbst zu machen; es hat die Gewiſs-
heit, daſs an sich schon diſs andre es selbst ist. —
Insofern es aus der sittlichen Substanz und dem ru-
higen Seyn des Denkens zu seinem Fürsichseyn sich
erhoben, so hat es das Gesetz der Sitte und des
Daseyns, die Kenntnisse der Beobachtung und die
Theorie, als einen grauen eben verschwindenden
Schatten hinter sich, denn diſs ist vielmehr ein
Wissen von einem solchen, dessen Fürsichseyn und
Wirklichkeit eine andere, als die des Selbstbewuſst-
seyns ist. Es ist in es statt des himmlisch scheinenden
Geistes der Allgemeinheit des Wissens und Thuns,
worin die Empfindung und der Genuſs der Einzeln-
heit schweigt, der Erdgeist gefahren, dem das Seyn
nur, welches die Wirklichkeit des einzelnen Be-
wuſstseyns ist, als die wahre Wirklichkeit gilt.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/407>, abgerufen am 22.11.2024.
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