In diesem todten Seyn hätten also die geistigen Bewegungen und bestimmten Weisen des Gehirns ihre Darstellung äusserer Wirklichkeit, die jedoch noch an dem Individuum selbst ist, sich zu geben. Für das Verhältniss derselben zu ihm, der als tod- tes Seyn den Geist nicht in sich selbst innwohnen hat, bietet sich zunächst das oben festgesetzte, das äussere mechanische dar, so dass die eigentlichen Organe, -- und diese sind am Gehirne, -- ihn hier rund ausdrücken, dort breit schlagen oder platt sto- ssen, oder wie man sonst diese Einwirkung darstel- len mag. Selbst ein Theil des Organismus, muss in in ihm zwar, wie in jedem Knochen, eine lebendige Selbstbildung gedacht werden, so dass, hiernach be- trachtet, er von seiner Seite vielmehr das Gehirn drückt und dessen äussere Beschränkung setzt; wozu er auch als das härtere eher das Vermögen hat. Da- bey aber würde noch immer dasselbe Verhältniss in der Bestimmung der Thätigkeit beyder gegeneinan- der bleiben; denn ob der Schädel das bestimmende, oder das bestimmte ist, diss änderte an dem Cau- salzusammenhange überhaupt nichts, nur dass dann der Schädel zum unmittelbaren Organe des Selbstbe- wusstseyns gemacht würde, weil in ihm als Ursache sich die Seite des Fürsichseyns fände. Allein indem das Fürsichseyn als organische Lebendigkeit in beyde auf gleiche Weise fällt, fällt in der That der Kau- salzusammenhang zwischen ihnen hinweg. Diese Fortbildung beyder aber hinge im Innern zusammen,
In diesem todten Seyn hätten also die geistigen Bewegungen und bestimmten Weisen des Gehirns ihre Darstellung äuſserer Wirklichkeit, die jedoch noch an dem Individuum selbst ist, sich zu geben. Für das Verhältniſs derselben zu ihm, der als tod- tes Seyn den Geist nicht in sich selbst innwohnen hat, bietet sich zunächst das oben festgesetzte, das äuſsere mechanische dar, so daſs die eigentlichen Organe, — und diese sind am Gehirne, — ihn hier rund ausdrücken, dort breit schlagen oder platt sto- ſsen, oder wie man sonst diese Einwirkung darstel- len mag. Selbst ein Theil des Organismus, muſs in in ihm zwar, wie in jedem Knochen, eine lebendige Selbstbildung gedacht werden, so daſs, hiernach be- trachtet, er von seiner Seite vielmehr das Gehirn drückt und dessen äuſsere Beschränkung setzt; wozu er auch als das härtere eher das Vermögen hat. Da- bey aber würde noch immer dasselbe Verhältniſs in der Bestimmung der Thätigkeit beyder gegeneinan- der bleiben; denn ob der Schädel das bestimmende, oder das bestimmte ist, diſs änderte an dem Cau- salzusammenhange überhaupt nichts, nur daſs dann der Schädel zum unmittelbaren Organe des Selbstbe- wuſstseyns gemacht würde, weil in ihm als Ursache sich die Seite des Fürsichseyns fände. Allein indem das Fürsichseyn als organische Lebendigkeit in beyde auf gleiche Weise fällt, fällt in der That der Kau- salzusammenhang zwischen ihnen hinweg. Diese Fortbildung beyder aber hinge im Innern zusammen,
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In diesem todten Seyn hätten also die geistigen
Bewegungen und bestimmten Weisen des Gehirns
ihre Darstellung äuſserer Wirklichkeit, die jedoch
noch an dem Individuum selbst ist, sich zu geben.
Für das Verhältniſs derselben zu ihm, der als tod-
tes Seyn den Geist nicht in sich selbst innwohnen
hat, bietet sich zunächst das oben festgesetzte, das
äuſsere mechanische dar, so daſs die eigentlichen
Organe, — und diese sind am Gehirne, — ihn hier
rund ausdrücken, dort breit schlagen oder platt sto-
ſsen, oder wie man sonst diese Einwirkung darstel-
len mag. Selbst ein Theil des Organismus, muſs in
in ihm zwar, wie in jedem Knochen, eine lebendige
Selbstbildung gedacht werden, so daſs, hiernach be-
trachtet, er von seiner Seite vielmehr das Gehirn
drückt und dessen äuſsere Beschränkung setzt; wozu
er auch als das härtere eher das Vermögen hat. Da-
bey aber würde noch immer dasselbe Verhältniſs in
der Bestimmung der Thätigkeit beyder gegeneinan-
der bleiben; denn ob der Schädel das bestimmende,
oder das bestimmte ist, diſs änderte an dem Cau-
salzusammenhange überhaupt nichts, nur daſs dann
der Schädel zum unmittelbaren Organe des Selbstbe-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/374>, abgerufen am 22.11.2024.
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