Mann, ich sehe es aber aus deiner Figur, du zwingst dich, und bist ein Schelm im Herzen; fürwahr eine solche Anrede wird bis ans Ende der Welt von je- dem braven Kerl mit einer Ohrfeige erwiedert wer- den." -- Diese Erwiederung ist deswegen treffend, weil sie die Widerlegung der ersten Voraussetzung einer solchen Wissenschafft des Meynens ist, dass nemlich die Wirklichkeit des Menschen, sein Gesicht u. s. f. sey. -- Das wahre Seyn des Menschen ist vielmehr seine That; in ihr ist die Individualität wirk- lich, und sie ist es, welche das Gemeynte in seinen beyden Seiten aufhebt. Einmal das Gemeynte als ein leibliches ruhendes Seyn; die Individualität stellt sich vielmehr in der Handlung als das negative We- sen dar, welches nur ist, insofern es Seyn aufhebt. Alsdenn hebt die That die Unaussprechlichkeit der Meynung ebenso in Ansehung der selbstbewussten Individualität auf, welche in der Meynung eine un- endlich bestimmte und bestimmbare ist. In der voll- brachten That ist diese schlechte Unendlichkeit ver- nichtet. Die That ist ein einfach bestimmtes, allge- meines, in einer Abstraction zu befassendes; sie ist Mord, Diebstahl, oder Wohlthat, tapfere That und so fort, und es kann von ihr gesagt werden, was sie ist. Sie ist diss, und ihr Seyn ist nicht nur ein Zei- chen, sondern die Sache selbst. Sie ist diss, und der individuelle Mensch ist, was sie ist; in der Einfach- heit dieses Seyns ist er für andere seyendes, allgemei- nes Wesen, und hört auf nur gemeyntes zu seyn.
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Mann, ich sehe es aber aus deiner Figur, du zwingst dich, und bist ein Schelm im Herzen; fürwahr eine solche Anrede wird bis ans Ende der Welt von je- dem braven Kerl mit einer Ohrfeige erwiedert wer- den.“ — Diese Erwiederung ist deswegen treffend, weil sie die Widerlegung der ersten Voraussetzung einer solchen Wissenschafft des Meynens ist, daſs nemlich die Wirklichkeit des Menschen, sein Gesicht u. s. f. sey. — Das wahre Seyn des Menschen ist vielmehr seine That; in ihr ist die Individualität wirk- lich, und sie ist es, welche das Gemeynte in seinen beyden Seiten aufhebt. Einmal das Gemeynte als ein leibliches ruhendes Seyn; die Individualität stellt sich vielmehr in der Handlung als das negative We- sen dar, welches nur ist, insofern es Seyn aufhebt. Alsdenn hebt die That die Unaussprechlichkeit der Meynung ebenso in Ansehung der selbstbewuſsten Individualität auf, welche in der Meynung eine un- endlich bestimmte und bestimmbare ist. In der voll- brachten That ist diese schlechte Unendlichkeit ver- nichtet. Die That ist ein einfach bestimmtes, allge- meines, in einer Abstraction zu befassendes; sie ist Mord, Diebstahl, oder Wohlthat, tapfere That und so fort, und es kann von ihr gesagt werden, was sie ist. Sie ist diſs, und ihr Seyn ist nicht nur ein Zei- chen, sondern die Sache selbst. Sie ist diſs, und der individuelle Mensch ist, was sie ist; in der Einfach- heit dieses Seyns ist er für andere seyendes, allgemei- nes Wesen, und hört auf nur gemeyntes zu seyn.
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Mann, ich sehe es aber aus deiner Figur, du zwingst
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dem braven Kerl mit einer Ohrfeige erwiedert wer-
den.“ — Diese Erwiederung ist deswegen treffend,
weil sie die Widerlegung der ersten Voraussetzung
einer solchen Wissenschafft des Meynens ist, daſs
nemlich die Wirklichkeit des Menschen, sein Gesicht
u. s. f. sey. — Das wahre Seyn des Menschen ist
vielmehr seine That; in ihr ist die Individualität wirk-
lich, und sie ist es, welche das Gemeynte in seinen
beyden Seiten aufhebt. Einmal das Gemeynte als
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sich vielmehr in der Handlung als das negative We-
sen dar, welches nur ist, insofern es Seyn aufhebt.
Alsdenn hebt die That die Unaussprechlichkeit der
Meynung ebenso in Ansehung der selbstbewuſsten
Individualität auf, welche in der Meynung eine un-
endlich bestimmte und bestimmbare ist. In der voll-
brachten That ist diese schlechte Unendlichkeit ver-
nichtet. Die That ist ein einfach bestimmtes, allge-
meines, in einer Abstraction zu befassendes; sie ist
Mord, Diebstahl, oder Wohlthat, tapfere That und
so fort, und es kann von ihr gesagt werden, was sie
ist. Sie ist diſs, und ihr Seyn ist nicht nur ein Zei-
chen, sondern die Sache selbst. Sie ist diſs, und der
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/366>, abgerufen am 22.11.2024.
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