Unterscheidung, und setzt die Wahrheit der Sache selbst zur Wahrscheinlichkeit herab, um die unvoll- kommene Weise, in welcher die Wahrheit für das Bewusstseyn, das die Einsicht in den reinen Begriff noch nicht erreicht hat, vorhanden ist, zu bezeich- nen; denn die Allgemeinheit ist nur als einfache un- mittelbare Allgemeinheit vorhanden. Aber zugleich um ihrer willen hat das Gesetz für das Bewusstseyn Wahrheit; dass der Stein fällt, ist ihm darum wahr, weil ihm der Stein schwer ist, das heisst' weil er in der Schwere an und für sich selbst die we- sentliche Beziehung auf die Erde hat, die sich als Fall ausdrückt. Es hat also in der Erfahrung das Seyn des Gesetzes, aber ebenso dasselbe als Begriff und nur um beyder Umstände willen zusammen ist es ihm wahr; es gilt darum als Gesetz, weil es in der Er- scheinung sich darstellt, und zugleich an sich selbst Begriff ist.
Der Vernunftinstinckt dieses Bewusstseyns geht, weil das Gesetz zugleich an sich Begriff ist, nothwen- dig, aber ohne zu wissen, dass er diss will, selbst darauf, das Gesetz und seine Momente zum Begriffe zu reinigen. Er stellt Versuche über das Gesetz an. Wie das Gesetz zuerst erscheint, stellt es sich un- rein, umhüllt von einzelnem sinnlichem Seyn, der Begriff, der seine Natur ausmacht, im empirischen Stoff versenkt dar. Der Vernunftinstinkt geht in seinen Versuchen darauf, zu finden was unter die- sen und jenen Umständen erfolge. Das Gesetz
Unterscheidung, und setzt die Wahrheit der Sache selbst zur Wahrscheinlichkeit herab, um die unvoll- kommene Weise, in welcher die Wahrheit für das Bewuſstseyn, das die Einsicht in den reinen Begriff noch nicht erreicht hat, vorhanden ist, zu bezeich- nen; denn die Allgemeinheit ist nur als einfache un- mittelbare Allgemeinheit vorhanden. Aber zugleich um ihrer willen hat das Gesetz für das Bewuſstseyn Wahrheit; daſs der Stein fällt, ist ihm darum wahr, weil ihm der Stein schwer ist, das heiſst’ weil er in der Schwere an und für sich selbst die we- sentliche Beziehung auf die Erde hat, die sich als Fall ausdrückt. Es hat also in der Erfahrung das Seyn des Gesetzes, aber ebenso dasselbe als Begriff und nur um beyder Umstände willen zusammen ist es ihm wahr; es gilt darum als Gesetz, weil es in der Er- scheinung sich darstellt, und zugleich an sich selbst Begriff ist.
Der Vernunftinstinckt dieses Bewuſstseyns geht, weil das Gesetz zugleich an sich Begriff ist, nothwen- dig, aber ohne zu wissen, daſs er diſs will, selbst darauf, das Gesetz und seine Momente zum Begriffe zu reinigen. Er stellt Versuche über das Gesetz an. Wie das Gesetz zuerst erscheint, stellt es sich un- rein, umhüllt von einzelnem sinnlichem Seyn, der Begriff, der seine Natur ausmacht, im empirischen Stoff versenkt dar. Der Vernunftinstinkt geht in seinen Versuchen darauf, zu finden was unter die- sen und jenen Umständen erfolge. Das Gesetz
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Unterscheidung, und setzt die Wahrheit der Sache
selbst zur Wahrscheinlichkeit herab, um die unvoll-
kommene Weise, in welcher die Wahrheit für das
Bewuſstseyn, das die Einsicht in den reinen Begriff
noch nicht erreicht hat, vorhanden ist, zu bezeich-
nen; denn die Allgemeinheit ist nur als einfache un-
mittelbare Allgemeinheit vorhanden. Aber zugleich
um ihrer willen hat das Gesetz für das Bewuſstseyn
Wahrheit; daſs der Stein fällt, ist ihm darum
wahr, weil ihm der Stein schwer ist, das heiſst’
weil er in der Schwere an und für sich selbst die we-
sentliche Beziehung auf die Erde hat, die sich als Fall
ausdrückt. Es hat also in der Erfahrung das Seyn
des Gesetzes, aber ebenso dasselbe als Begriff und
nur um beyder Umstände willen zusammen ist es ihm
wahr; es gilt darum als Gesetz, weil es in der Er-
scheinung sich darstellt, und zugleich an sich selbst
Begriff ist.
Der Vernunftinstinckt dieses Bewuſstseyns geht,
weil das Gesetz zugleich an sich Begriff ist, nothwen-
dig, aber ohne zu wissen, daſs er diſs will, selbst
darauf, das Gesetz und seine Momente zum Begriffe
zu reinigen. Er stellt Versuche über das Gesetz an.
Wie das Gesetz zuerst erscheint, stellt es sich un-
rein, umhüllt von einzelnem sinnlichem Seyn, der
Begriff, der seine Natur ausmacht, im empirischen
Stoff versenkt dar. Der Vernunftinstinkt geht in
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/295>, abgerufen am 23.11.2024.
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