er ist auch dieses Verlustes, und der Endlich- keit, die sein Inhalt ist, bewusst. Von den Trebern sich wegwendend, dass er im Argen liegt, bekennend und darauf schmähend, ver- langt er nun von der Philosophie nicht sowohl das Wissen dessen, was er ist, als zur Herstel- lung jener Substantialität und der Gediegenheit des Seyns erst wieder durch sie zu gelangen. Diesem Bedürfnisse soll sie also nicht so sehr die Verschlossenheit der Substanz aufschliessen, und diese zum Selbstbewusstseyn erheben, -- nicht so sehr ihr chaotisches Bewuss[t]seyn zur gedachten Ordnung und zur Einfachheit des Begriffes zurückbringen, als vielmehr die Son- derungen des Gedankens zusammenschütten, den unterscheidenden Begriff unterdrücken und das Gefühl des Wesens herstellen, nicht sowohl Einsicht als Erbauung gewähren. Das Schöne, Heilige, Ewige, die Religion und Liebe sind der Köder, der gefodert wird, um die Lust zum Anbeissen zu erwecken, nicht der Begriff, sondern die Ekstase, nicht die kalt fortschrei- tende Nothwendigkeit der Sache, sondern die gährende Begeisterung soll die Haltung und fort- leitende Ausbreitung des Reichthums der Sub- stanz seyn.
er iſt auch dieſes Verluſtes, und der Endlich- keit, die ſein Inhalt iſt, bewuſst. Von den Trebern ſich wegwendend, daſs er im Argen liegt, bekennend und darauf ſchmähend, ver- langt er nun von der Philoſophie nicht ſowohl das Wiſſen deſſen, was er iſt, als zur Herſtel- lung jener Subſtantialität und der Gediegenheit des Seyns erſt wieder durch ſie zu gelangen. Dieſem Bedürfniſſe ſoll ſie alſo nicht ſo ſehr die Verſchloſſenheit der Subſtanz aufſchlieſſen, und dieſe zum Selbſtbewuſstſeyn erheben, — nicht ſo ſehr ihr chaotiſches Bewuſs[t]ſeyn zur gedachten Ordnung und zur Einfachheit des Begriffes zurückbringen, als vielmehr die Son- derungen des Gedankens zuſammenſchütten, den unterſcheidenden Begriff unterdrücken und das Gefühl des Weſens herſtellen, nicht ſowohl Einſicht als Erbauung gewähren. Das Schöne, Heilige, Ewige, die Religion und Liebe ſind der Köder, der gefodert wird, um die Luſt zum Anbeiſſen zu erwecken, nicht der Begriff, ſondern die Ekſtaſe, nicht die kalt fortſchrei- tende Nothwendigkeit der Sache, ſondern die gährende Begeiſterung ſoll die Haltung und fort- leitende Ausbreitung des Reichthums der Sub- ſtanz ſeyn.
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[IX/0024]
er iſt auch dieſes Verluſtes, und der Endlich-
keit, die ſein Inhalt iſt, bewuſst. Von den
Trebern ſich wegwendend, daſs er im Argen
liegt, bekennend und darauf ſchmähend, ver-
langt er nun von der Philoſophie nicht ſowohl
das Wiſſen deſſen, was er iſt, als zur Herſtel-
lung jener Subſtantialität und der Gediegenheit
des Seyns erſt wieder durch ſie zu gelangen.
Dieſem Bedürfniſſe ſoll ſie alſo nicht ſo ſehr
die Verſchloſſenheit der Subſtanz aufſchlieſſen,
und dieſe zum Selbſtbewuſstſeyn erheben, —
nicht ſo ſehr ihr chaotiſches Bewuſstſeyn zur
gedachten Ordnung und zur Einfachheit des
Begriffes zurückbringen, als vielmehr die Son-
derungen des Gedankens zuſammenſchütten, den
unterſcheidenden Begriff unterdrücken und das
Gefühl des Weſens herſtellen, nicht ſowohl
Einſicht als Erbauung gewähren. Das Schöne,
Heilige, Ewige, die Religion und Liebe ſind
der Köder, der gefodert wird, um die Luſt
zum Anbeiſſen zu erwecken, nicht der Begriff,
ſondern die Ekſtaſe, nicht die kalt fortſchrei-
tende Nothwendigkeit der Sache, ſondern die
gährende Begeiſterung ſoll die Haltung und fort-
leitende Ausbreitung des Reichthums der Sub-
ſtanz ſeyn.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/24>, abgerufen am 27.11.2024.
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