dem Dinge, sondern aus uns; sie fallen uns an un- serem von der Zunge ganz unterschiedenen Auge und so fort, so auseinander. Wir sind somit das allgemeine Medium, worin solche Momente sich ab- sondern, und für sich sind. Hiedurch also, dass wir die Bestimmtheit allgemeines Medium zu seyn, als unsre Reflexion betrachten, erhalten wir die Sichselbstgleichheit und Wahrheit des Dinges, Eins zu seyn.
Diese verschiedenen Seiten, welche das Bewusst- seyn auf sich nimmt, sind aber, jede so für sich, als in dem allgemeinen Medium sich befindend betrach- tet, bestimmt; das Weisse ist nur in Entgegensetzung gegen das Schwarze, und so fort, und das Ding Eins gerade dadurch, dass es andern sich entge- gensetzt. Es schliesst aber andere nicht, insofern es Eins ist, von sich aus; denn Eins zu seyn ist das allgemeine auf sich selbst beziehen, und dadurch, dass es Eins ist, ist es vielmehr allen gleich; son- dern durch die Bestimmtheit. Die Dinge selbst also sind an und für sich bestimmte; sie haben Eigenschaff- ten, wodurch sie sich von andern unterscheiden. Indem die Eigenschafft die eigene Eigenschafft des Dinges, oder eine Bestimmtheit an ihm selbst ist, hat es mehrere Eigenschafften. Denn vors erste ist das Ding das wahre, es ist an sich selbst; und was an ihm ist, ist an ihm als sein eigenes Wesen, nicht um anderer willen; also sind zweytens die bestimmten Eigenschafften nicht nur um anderer
dem Dinge, sondern aus uns; sie fallen uns an un- serem von der Zunge ganz unterschiedenen Auge und so fort, so auseinander. Wir sind somit das allgemeine Medium, worin solche Momente sich ab- sondern, und für sich sind. Hiedurch also, daſs wir die Bestimmtheit allgemeines Medium zu seyn, als unsre Reflexion betrachten, erhalten wir die Sichselbstgleichheit und Wahrheit des Dinges, Eins zu seyn.
Diese verschiedenen Seiten, welche das Bewuſst- seyn auf sich nimmt, sind aber, jede so für sich, als in dem allgemeinen Medium sich befindend betrach- tet, bestimmt; das Weiſse ist nur in Entgegensetzung gegen das Schwarze, und so fort, und das Ding Eins gerade dadurch, daſs es andern sich entge- gensetzt. Es schlieſst aber andere nicht, insofern es Eins ist, von sich aus; denn Eins zu seyn ist das allgemeine auf sich selbst beziehen, und dadurch, daſs es Eins ist, ist es vielmehr allen gleich; son- dern durch die Bestimmtheit. Die Dinge selbst also sind an und für sich bestimmte; sie haben Eigenschaff- ten, wodurch sie sich von andern unterscheiden. Indem die Eigenschafft die eigene Eigenschafft des Dinges, oder eine Bestimmtheit an ihm selbst ist, hat es mehrere Eigenschafften. Denn vors erste ist das Ding das wahre, es ist an sich selbst; und was an ihm ist, ist an ihm als sein eigenes Wesen, nicht um anderer willen; also sind zweytens die bestimmten Eigenschafften nicht nur um anderer
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dem Dinge, sondern aus uns; sie fallen uns an un-
serem von der Zunge ganz unterschiedenen Auge
und so fort, so auseinander. Wir sind somit das
allgemeine Medium, worin solche Momente sich ab-
sondern, und für sich sind. Hiedurch also, daſs
wir die Bestimmtheit allgemeines Medium zu seyn,
als unsre Reflexion betrachten, erhalten wir die
Sichselbstgleichheit und Wahrheit des Dinges, Eins
zu seyn.
Diese verschiedenen Seiten, welche das Bewuſst-
seyn auf sich nimmt, sind aber, jede so für sich, als
in dem allgemeinen Medium sich befindend betrach-
tet, bestimmt; das Weiſse ist nur in Entgegensetzung
gegen das Schwarze, und so fort, und das Ding
Eins gerade dadurch, daſs es andern sich entge-
gensetzt. Es schlieſst aber andere nicht, insofern es
Eins ist, von sich aus; denn Eins zu seyn ist das
allgemeine auf sich selbst beziehen, und dadurch,
daſs es Eins ist, ist es vielmehr allen gleich; son-
dern durch die Bestimmtheit. Die Dinge selbst also
sind an und für sich bestimmte; sie haben Eigenschaff-
ten, wodurch sie sich von andern unterscheiden.
Indem die Eigenschafft die eigene Eigenschafft des
Dinges, oder eine Bestimmtheit an ihm selbst ist,
hat es mehrere Eigenschafften. Denn vors erste ist
das Ding das wahre, es ist an sich selbst; und was
an ihm ist, ist an ihm als sein eigenes Wesen,
nicht um anderer willen; also sind zweytens die
bestimmten Eigenschafften nicht nur um anderer
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/157>, abgerufen am 27.07.2024.
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