entweder eine gespannte, einseitige Existenz hat, oder insofern er als die Einheit hervortritt, welche das neu- trale Object in die Extreme spannt, sich selbst, insofern er diese Trennung aufhebt, äusserlich ist.
Je mehr das teleologische Princip mit dem Be- griffe eines ausserweltlichen Verstandes zusammen- gehängt, und insofern von der Frömmigkeit begünstigt wurde, destomehr schien es sich von der wahren Natur- forschung zu entfernen, welche die Eigenschaften der Na- tur nicht als fremdartige, sondern als immanen- te Bestimmtheiten erkennen will, und nur solches Erkennen als ein Begreiffen gelten läßt. Da der Zweck der Begriff selbst in seiner Existenz ist, so kann es sonderbar scheinen, daß das Erkennen der Objecte aus ihrem Begriffe vielmehr als ein unberechtigter Ueber- schritt in ein heterogenes Element erscheint, der Mechanismus dagegen, welchem die Bestimmtheit eines Objects als ein äusserlich an ihm und durch ein Ande- res gesetzte Bestimmtheit ist, für eine immanentere An- sicht gilt, als die Teleologie. Der Mechanismus, we- nigstens der gemeine unfreye, so wie der Chemismus, muß allerdings insofern als ein immanentes Princip angesehen werden, als das bestimmende Aeusserliche, selbst wieder nur ein solches Object, ein äus- serlich bestimmtes und gegen solches Bestimmtwerden gleichgültiges, oder im Chemismus das andere Object ein gleichfalls chemisch bestimmtes ist, überhaupt ein wesentliches Moment der Totalität immer in einem Aeussern liegt. Diese Principien bleiben daher inner- halb derselben Naturform der Endlichkeit stehen; ob sie aber gleich das Endliche nicht überschreiten wollen, und für die Erscheinungen nur zu endlichen Ursachen, die selbst das Weitergehen verlangen, führen, so erweitern sie sich doch zugleich theils zu einer formellen Totalität in dem
Be-
II.Abſchnitt. Objectivitaͤt.
entweder eine geſpannte, einſeitige Exiſtenz hat, oder inſofern er als die Einheit hervortritt, welche das neu- trale Object in die Extreme ſpannt, ſich ſelbſt, inſofern er dieſe Trennung aufhebt, aͤuſſerlich iſt.
Je mehr das teleologiſche Princip mit dem Be- griffe eines auſſerweltlichen Verſtandes zuſammen- gehaͤngt, und inſofern von der Froͤmmigkeit beguͤnſtigt wurde, deſtomehr ſchien es ſich von der wahren Natur- forſchung zu entfernen, welche die Eigenſchaften der Na- tur nicht als fremdartige, ſondern als immanen- te Beſtimmtheiten erkennen will, und nur ſolches Erkennen als ein Begreiffen gelten laͤßt. Da der Zweck der Begriff ſelbſt in ſeiner Exiſtenz iſt, ſo kann es ſonderbar ſcheinen, daß das Erkennen der Objecte aus ihrem Begriffe vielmehr als ein unberechtigter Ueber- ſchritt in ein heterogenes Element erſcheint, der Mechanismus dagegen, welchem die Beſtimmtheit eines Objects als ein aͤuſſerlich an ihm und durch ein Ande- res geſetzte Beſtimmtheit iſt, fuͤr eine immanentere An- ſicht gilt, als die Teleologie. Der Mechanismus, we- nigſtens der gemeine unfreye, ſo wie der Chemismus, muß allerdings inſofern als ein immanentes Princip angeſehen werden, als das beſtimmende Aeuſſerliche, ſelbſt wieder nur ein ſolches Object, ein aͤuſ- ſerlich beſtimmtes und gegen ſolches Beſtimmtwerden gleichguͤltiges, oder im Chemismus das andere Object ein gleichfalls chemiſch beſtimmtes iſt, uͤberhaupt ein weſentliches Moment der Totalitaͤt immer in einem Aeuſſern liegt. Dieſe Principien bleiben daher inner- halb derſelben Naturform der Endlichkeit ſtehen; ob ſie aber gleich das Endliche nicht uͤberſchreiten wollen, und fuͤr die Erſcheinungen nur zu endlichen Urſachen, die ſelbſt das Weitergehen verlangen, fuͤhren, ſo erweitern ſie ſich doch zugleich theils zu einer formellen Totalitaͤt in dem
Be-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0256"n="238"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#g">Abſchnitt. Objectivitaͤt</hi>.</fw><lb/>
entweder eine geſpannte, einſeitige Exiſtenz hat, oder<lb/>
inſofern er als die Einheit hervortritt, welche das neu-<lb/>
trale Object in die Extreme ſpannt, ſich ſelbſt, inſofern<lb/>
er dieſe Trennung aufhebt, aͤuſſerlich iſt.</p><lb/><p>Je mehr das teleologiſche Princip mit dem Be-<lb/>
griffe eines <hirendition="#g">auſſerweltlichen</hi> Verſtandes zuſammen-<lb/>
gehaͤngt, und inſofern von der Froͤmmigkeit beguͤnſtigt<lb/>
wurde, deſtomehr ſchien es ſich von der wahren Natur-<lb/>
forſchung zu entfernen, welche die Eigenſchaften der Na-<lb/>
tur nicht als fremdartige, ſondern als <hirendition="#g">immanen-<lb/>
te Beſtimmtheiten</hi> erkennen will, und nur ſolches<lb/>
Erkennen als ein <hirendition="#g">Begreiffen</hi> gelten laͤßt. Da der<lb/>
Zweck der Begriff ſelbſt in ſeiner Exiſtenz iſt, ſo kann es<lb/>ſonderbar ſcheinen, daß das Erkennen der Objecte aus<lb/>
ihrem Begriffe vielmehr als ein unberechtigter Ueber-<lb/>ſchritt in ein <hirendition="#g">heterogenes</hi> Element erſcheint, der<lb/>
Mechanismus dagegen, welchem die Beſtimmtheit eines<lb/>
Objects als ein aͤuſſerlich an ihm und durch ein Ande-<lb/>
res geſetzte Beſtimmtheit iſt, fuͤr eine <hirendition="#g">immanentere</hi> An-<lb/>ſicht gilt, als die Teleologie. Der Mechanismus, we-<lb/>
nigſtens der gemeine unfreye, ſo wie der Chemismus,<lb/>
muß allerdings inſofern als ein immanentes Princip<lb/>
angeſehen werden, als das beſtimmende <hirendition="#g">Aeuſſerliche</hi>,<lb/>ſelbſt <hirendition="#g">wieder nur ein ſolches Object</hi>, ein aͤuſ-<lb/>ſerlich beſtimmtes und gegen ſolches Beſtimmtwerden<lb/>
gleichguͤltiges, oder im Chemismus das andere Object<lb/>
ein gleichfalls chemiſch beſtimmtes iſt, uͤberhaupt ein<lb/>
weſentliches Moment der Totalitaͤt immer in einem<lb/>
Aeuſſern liegt. Dieſe Principien bleiben daher inner-<lb/>
halb derſelben Naturform der Endlichkeit ſtehen; ob ſie<lb/>
aber gleich das Endliche nicht uͤberſchreiten wollen, und<lb/>
fuͤr die Erſcheinungen nur zu endlichen Urſachen, die ſelbſt<lb/>
das Weitergehen verlangen, fuͤhren, ſo erweitern ſie ſich<lb/>
doch zugleich theils zu einer formellen Totalitaͤt in dem<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Be-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[238/0256]
II. Abſchnitt. Objectivitaͤt.
entweder eine geſpannte, einſeitige Exiſtenz hat, oder
inſofern er als die Einheit hervortritt, welche das neu-
trale Object in die Extreme ſpannt, ſich ſelbſt, inſofern
er dieſe Trennung aufhebt, aͤuſſerlich iſt.
Je mehr das teleologiſche Princip mit dem Be-
griffe eines auſſerweltlichen Verſtandes zuſammen-
gehaͤngt, und inſofern von der Froͤmmigkeit beguͤnſtigt
wurde, deſtomehr ſchien es ſich von der wahren Natur-
forſchung zu entfernen, welche die Eigenſchaften der Na-
tur nicht als fremdartige, ſondern als immanen-
te Beſtimmtheiten erkennen will, und nur ſolches
Erkennen als ein Begreiffen gelten laͤßt. Da der
Zweck der Begriff ſelbſt in ſeiner Exiſtenz iſt, ſo kann es
ſonderbar ſcheinen, daß das Erkennen der Objecte aus
ihrem Begriffe vielmehr als ein unberechtigter Ueber-
ſchritt in ein heterogenes Element erſcheint, der
Mechanismus dagegen, welchem die Beſtimmtheit eines
Objects als ein aͤuſſerlich an ihm und durch ein Ande-
res geſetzte Beſtimmtheit iſt, fuͤr eine immanentere An-
ſicht gilt, als die Teleologie. Der Mechanismus, we-
nigſtens der gemeine unfreye, ſo wie der Chemismus,
muß allerdings inſofern als ein immanentes Princip
angeſehen werden, als das beſtimmende Aeuſſerliche,
ſelbſt wieder nur ein ſolches Object, ein aͤuſ-
ſerlich beſtimmtes und gegen ſolches Beſtimmtwerden
gleichguͤltiges, oder im Chemismus das andere Object
ein gleichfalls chemiſch beſtimmtes iſt, uͤberhaupt ein
weſentliches Moment der Totalitaͤt immer in einem
Aeuſſern liegt. Dieſe Principien bleiben daher inner-
halb derſelben Naturform der Endlichkeit ſtehen; ob ſie
aber gleich das Endliche nicht uͤberſchreiten wollen, und
fuͤr die Erſcheinungen nur zu endlichen Urſachen, die ſelbſt
das Weitergehen verlangen, fuͤhren, ſo erweitern ſie ſich
doch zugleich theils zu einer formellen Totalitaͤt in dem
Be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/256>, abgerufen am 22.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.