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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.

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I. Abschnitt. Subjectivität.
Spiele mit einer L'hombre-Charte möglich sind u. s. f.
Man findet hier also die Bestimmungen des Schlusses
in Eine Classe mit den Punkten des Würfels und der
L'hombre-Charte gesetzt, das Vernünftige als ein todtes
und begriffloses genommen, und das eigenthümliche des
Begriffs und seiner Bestimmungen, als geistige Wesen
sich zu beziehen, und durch diß Beziehen ihre un-
mittelbare
Bestimmung aufzuheben, auf der Sei-
te gelassen. -- Diese Leibnitzische Anwendung des com-
binatorischen Calculs auf den Schluß und auf die Ver-
bindung anderer Begriffe unterschied sich von der ver-
ruffenen Lullianischen Kunst durch nichts, als daß
sie von Seiten der Anzahl methodischer war, übrigens
an Sinnlosigkeit ihr gleich kam. -- Es hing hiemit ein
Lieblingsgedanke Leibnitzens zusammen, den er in der
Jugend gefaßt, und der Unreifheit und Seichtigkeit des-
selben unerachtet, auch späterhin nicht aufgab, von einer
allgemeinen Charakteristik der Begriffe, -- einer
Schriftsprache, worin jeder Begriff dargestellt werde,
wie er eine Beziehung aus andern ist, oder sich auf an-
dere beziehe -- als ob in der vernünftigen Verbindung,
welche wesentlich dialektisch ist, ein Inhalt noch diesel-
ben Bestimmungen behielte, die er hat, wenn er für
sich fixirt ist.

Der Ploucquetsche Calcul hat ohne Zweifel
die consequenteste Verfahrungsweise ergriffen, wodurch
das Verhältniß des Schlusses fähig wird, dem Calcul
unterworfen zu werden. Er beruht darauf, daß von
dem Verhältnißunterschiede, dem Unterschiede der Einzeln-
heit, Besonderheit und Allgemeinheit im Urtheile abstra-
hirt, und die abstracte Identität des Subjects
und Prädicats festgehalten wird, wodurch sie in ma-
thematischer Gleichheit
sind; -- einer Beziehung,
welche das Schliessen zu einer völlig gehaltleeren und

tav-

I. Abſchnitt. Subjectivitaͤt.
Spiele mit einer L’hombre-Charte moͤglich ſind u. ſ. f.
Man findet hier alſo die Beſtimmungen des Schluſſes
in Eine Claſſe mit den Punkten des Wuͤrfels und der
L’hombre-Charte geſetzt, das Vernuͤnftige als ein todtes
und begriffloſes genommen, und das eigenthuͤmliche des
Begriffs und ſeiner Beſtimmungen, als geiſtige Weſen
ſich zu beziehen, und durch diß Beziehen ihre un-
mittelbare
Beſtimmung aufzuheben, auf der Sei-
te gelaſſen. — Dieſe Leibnitziſche Anwendung des com-
binatoriſchen Calculs auf den Schluß und auf die Ver-
bindung anderer Begriffe unterſchied ſich von der ver-
ruffenen Lullianiſchen Kunſt durch nichts, als daß
ſie von Seiten der Anzahl methodiſcher war, uͤbrigens
an Sinnloſigkeit ihr gleich kam. — Es hing hiemit ein
Lieblingsgedanke Leibnitzens zuſammen, den er in der
Jugend gefaßt, und der Unreifheit und Seichtigkeit deſ-
ſelben unerachtet, auch ſpaͤterhin nicht aufgab, von einer
allgemeinen Charakteriſtik der Begriffe, — einer
Schriftſprache, worin jeder Begriff dargeſtellt werde,
wie er eine Beziehung aus andern iſt, oder ſich auf an-
dere beziehe — als ob in der vernuͤnftigen Verbindung,
welche weſentlich dialektiſch iſt, ein Inhalt noch dieſel-
ben Beſtimmungen behielte, die er hat, wenn er fuͤr
ſich fixirt iſt.

Der Ploucquetſche Calcul hat ohne Zweifel
die conſequenteſte Verfahrungsweiſe ergriffen, wodurch
das Verhaͤltniß des Schluſſes faͤhig wird, dem Calcul
unterworfen zu werden. Er beruht darauf, daß von
dem Verhaͤltnißunterſchiede, dem Unterſchiede der Einzeln-
heit, Beſonderheit und Allgemeinheit im Urtheile abſtra-
hirt, und die abſtracte Identitaͤt des Subjects
und Praͤdicats feſtgehalten wird, wodurch ſie in ma-
thematiſcher Gleichheit
ſind; — einer Beziehung,
welche das Schlieſſen zu einer voͤllig gehaltleeren und

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[164/0182] I. Abſchnitt. Subjectivitaͤt. Spiele mit einer L’hombre-Charte moͤglich ſind u. ſ. f. Man findet hier alſo die Beſtimmungen des Schluſſes in Eine Claſſe mit den Punkten des Wuͤrfels und der L’hombre-Charte geſetzt, das Vernuͤnftige als ein todtes und begriffloſes genommen, und das eigenthuͤmliche des Begriffs und ſeiner Beſtimmungen, als geiſtige Weſen ſich zu beziehen, und durch diß Beziehen ihre un- mittelbare Beſtimmung aufzuheben, auf der Sei- te gelaſſen. — Dieſe Leibnitziſche Anwendung des com- binatoriſchen Calculs auf den Schluß und auf die Ver- bindung anderer Begriffe unterſchied ſich von der ver- ruffenen Lullianiſchen Kunſt durch nichts, als daß ſie von Seiten der Anzahl methodiſcher war, uͤbrigens an Sinnloſigkeit ihr gleich kam. — Es hing hiemit ein Lieblingsgedanke Leibnitzens zuſammen, den er in der Jugend gefaßt, und der Unreifheit und Seichtigkeit deſ- ſelben unerachtet, auch ſpaͤterhin nicht aufgab, von einer allgemeinen Charakteriſtik der Begriffe, — einer Schriftſprache, worin jeder Begriff dargeſtellt werde, wie er eine Beziehung aus andern iſt, oder ſich auf an- dere beziehe — als ob in der vernuͤnftigen Verbindung, welche weſentlich dialektiſch iſt, ein Inhalt noch dieſel- ben Beſtimmungen behielte, die er hat, wenn er fuͤr ſich fixirt iſt. Der Ploucquetſche Calcul hat ohne Zweifel die conſequenteſte Verfahrungsweiſe ergriffen, wodurch das Verhaͤltniß des Schluſſes faͤhig wird, dem Calcul unterworfen zu werden. Er beruht darauf, daß von dem Verhaͤltnißunterſchiede, dem Unterſchiede der Einzeln- heit, Beſonderheit und Allgemeinheit im Urtheile abſtra- hirt, und die abſtracte Identitaͤt des Subjects und Praͤdicats feſtgehalten wird, wodurch ſie in ma- thematiſcher Gleichheit ſind; — einer Beziehung, welche das Schlieſſen zu einer voͤllig gehaltleeren und tav-

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/182>, abgerufen am 24.11.2024.