cat aus, weil sie insofern das Allgemeinere ist, als sie die ganze allgemeine Sphäre des Subjects, aber auch dieselbe in der Auseinandersetzung der Besonde- rung enthält.
Diese Besonderung näher betrachtet, so macht vors erste die Gattung die substanzielle Allgemeinheit der Arten aus; das Subject ist daher sowohl B als C; dieses sowohl als bezeichnet die positive Identi- tät des Besondern mit dem Allgemeinen; diß objective Allgemeine erhält sich vollkommen in seiner Besonder- heit. Die Arten zweytens schliessen sich gegen- seitig aus; A ist entweder B oder C; denn sie sind der bestimmte Unterschied der allgemei- nen Sphäre. Diß Entweder Oder ist die nega- tive Beziehung derselben. In dieser sind sie aber eben so identisch als in jener; die Gattung ist ihre Ein- heit als bestimmter Besondern. -- Wäre die Gat- tung eine abstracte Allgemeinheit, wie in den Urtheilen des Daseyns, so wären die Arten auch nur als ver- schiedene und gegen einander gleichgültige zu nehmen; sie ist aber nicht jene äussere, nur durch Verglei- chung und Weglassung entstandene Allgemeinheit, sondern ihre immanente und concrete. -- Ein empiri- sches disjunctives Urtheil ist ohne Nothwendigkeit; A ist entweder B oder C oder D u. s. f. weil die Arten B, C, D u. s. f. sich vorgefunden haben; es kann eigentlich kein Entweder Oder dadurch ausgespro- chen werden; denn solche Arten machen nur etwa eine subjective Vollständigkeit aus; die eine Art schließt zwar die andere aus; aber Entweder Oder schließt jede weitere aus, und schließt eine totale Sphäre in sich ab. Diese Totalität hat ihre Nothwendig- keit in der negativen Einheit des objectiv-Allgemei- nen, welches die Einzelnheit in sich aufgelöst, und als
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II.Kapitel. Das Urtheil.
cat aus, weil ſie inſofern das Allgemeinere iſt, als ſie die ganze allgemeine Sphaͤre des Subjects, aber auch dieſelbe in der Auseinanderſetzung der Beſonde- rung enthaͤlt.
Dieſe Beſonderung naͤher betrachtet, ſo macht vors erſte die Gattung die ſubſtanzielle Allgemeinheit der Arten aus; das Subject iſt daher ſowohl B als C; dieſes ſowohl als bezeichnet die poſitive Identi- taͤt des Beſondern mit dem Allgemeinen; diß objective Allgemeine erhaͤlt ſich vollkommen in ſeiner Beſonder- heit. Die Arten zweytens ſchlieſſen ſich gegen- ſeitig aus; A iſt entweder B oder C; denn ſie ſind der beſtimmte Unterſchied der allgemei- nen Sphaͤre. Diß Entweder Oder iſt die nega- tive Beziehung derſelben. In dieſer ſind ſie aber eben ſo identiſch als in jener; die Gattung iſt ihre Ein- heit als beſtimmter Beſondern. — Waͤre die Gat- tung eine abſtracte Allgemeinheit, wie in den Urtheilen des Daſeyns, ſo waͤren die Arten auch nur als ver- ſchiedene und gegen einander gleichguͤltige zu nehmen; ſie iſt aber nicht jene aͤuſſere, nur durch Verglei- chung und Weglaſſung entſtandene Allgemeinheit, ſondern ihre immanente und concrete. — Ein empiri- ſches disjunctives Urtheil iſt ohne Nothwendigkeit; A iſt entweder B oder C oder D u. ſ. f. weil die Arten B, C, D u. ſ. f. ſich vorgefunden haben; es kann eigentlich kein Entweder Oder dadurch ausgeſpro- chen werden; denn ſolche Arten machen nur etwa eine ſubjective Vollſtaͤndigkeit aus; die eine Art ſchließt zwar die andere aus; aber Entweder Oder ſchließt jede weitere aus, und ſchließt eine totale Sphaͤre in ſich ab. Dieſe Totalitaͤt hat ihre Nothwendig- keit in der negativen Einheit des objectiv-Allgemei- nen, welches die Einzelnheit in ſich aufgeloͤſt, und als
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II. Kapitel. Das Urtheil.
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auch dieſelbe in der Auseinanderſetzung der Beſonde-
rung enthaͤlt.
Dieſe Beſonderung naͤher betrachtet, ſo macht vors
erſte die Gattung die ſubſtanzielle Allgemeinheit der
Arten aus; das Subject iſt daher ſowohl B als C;
dieſes ſowohl als bezeichnet die poſitive Identi-
taͤt des Beſondern mit dem Allgemeinen; diß objective
Allgemeine erhaͤlt ſich vollkommen in ſeiner Beſonder-
heit. Die Arten zweytens ſchlieſſen ſich gegen-
ſeitig aus; A iſt entweder B oder C; denn
ſie ſind der beſtimmte Unterſchied der allgemei-
nen Sphaͤre. Diß Entweder Oder iſt die nega-
tive Beziehung derſelben. In dieſer ſind ſie aber eben
ſo identiſch als in jener; die Gattung iſt ihre Ein-
heit als beſtimmter Beſondern. — Waͤre die Gat-
tung eine abſtracte Allgemeinheit, wie in den Urtheilen
des Daſeyns, ſo waͤren die Arten auch nur als ver-
ſchiedene und gegen einander gleichguͤltige zu nehmen;
ſie iſt aber nicht jene aͤuſſere, nur durch Verglei-
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ſondern ihre immanente und concrete. — Ein empiri-
ſches disjunctives Urtheil iſt ohne Nothwendigkeit; A
iſt entweder B oder C oder D u. ſ. f. weil die Arten
B, C, D u. ſ. f. ſich vorgefunden haben; es kann
eigentlich kein Entweder Oder dadurch ausgeſpro-
chen werden; denn ſolche Arten machen nur etwa eine
ſubjective Vollſtaͤndigkeit aus; die eine Art ſchließt
zwar die andere aus; aber Entweder Oder ſchließt
jede weitere aus, und ſchließt eine totale Sphaͤre
in ſich ab. Dieſe Totalitaͤt hat ihre Nothwendig-
keit in der negativen Einheit des objectiv-Allgemei-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/135>, abgerufen am 25.07.2024.
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