ten in Ostindien. Statt des südlichen ward jetzt das nördliche Indien, die Länder am Oberganges, der Hauptsitz ihrer Macht. So wurden sie wieder Nachbarn der Seiks und andrer kriegerischer Völ- ker, wovon auch bey der Behauptung der Herr- schaft doch stets ein gespannter Zustand die Folge ist.
18. Bey der großen Erweiterung des Gebiets, besonders der Präsidentschaften von Madraß und Bombay durch Tippo's Fall, vergrößerten sich auch nothwendig die Territorialeinkünfte, aber schwerlich mehr, als daß sie nur hinreichten die Ausgaben zu bestreiten. Viel mußte hier von dem Character des jedesmaligen Generalgouverneurs abhangen; wie ganz anders war der Geist der Verwaltung1786 unter dem einfachen Cornwallis, und dem pracht- liebenden Wellesley? Mit der Erweiterung des1800 Gebiets stieg schon an sich die Macht dieser Vice- könige; aber die Umstände erforderten es auch zu- weilen sie ausdrücklich zu vergrößern.
19. Der Brittisch-Ostindische Handel ward durch die Eroberungen von den Holländern (S. 561.) natürlich erweitert, da der ganze Gewürz- handel jetzt in ihre Hände kam. Dauerte gleich das Monopol der Compagnie fort, so ward es doch durch die Einrichtung beschränkt, daß auch1793
Privat-
2. Geſch. d. Colonialweſens 1786--1804.
ten in Oſtindien. Statt des ſuͤdlichen ward jetzt das noͤrdliche Indien, die Laͤnder am Oberganges, der Hauptſitz ihrer Macht. So wurden ſie wieder Nachbarn der Seiks und andrer kriegeriſcher Voͤl- ker, wovon auch bey der Behauptung der Herr- ſchaft doch ſtets ein geſpannter Zuſtand die Folge iſt.
18. Bey der großen Erweiterung des Gebiets, beſonders der Praͤſidentſchaften von Madraß und Bombay durch Tippo's Fall, vergroͤßerten ſich auch nothwendig die Territorialeinkuͤnfte, aber ſchwerlich mehr, als daß ſie nur hinreichten die Ausgaben zu beſtreiten. Viel mußte hier von dem Character des jedesmaligen Generalgouverneurs abhangen; wie ganz anders war der Geiſt der Verwaltung1786 unter dem einfachen Cornwallis, und dem pracht- liebenden Wellesley? Mit der Erweiterung des1800 Gebiets ſtieg ſchon an ſich die Macht dieſer Vice- koͤnige; aber die Umſtaͤnde erforderten es auch zu- weilen ſie ausdruͤcklich zu vergroͤßern.
19. Der Brittiſch-Oſtindiſche Handel ward durch die Eroberungen von den Hollaͤndern (S. 561.) natuͤrlich erweitert, da der ganze Gewuͤrz- handel jetzt in ihre Haͤnde kam. Dauerte gleich das Monopol der Compagnie fort, ſo ward es doch durch die Einrichtung beſchraͤnkt, daß auch1793
Privat-
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2. Geſch. d. Colonialweſens 1786--1804.
ten in Oſtindien. Statt des ſuͤdlichen ward jetzt
das noͤrdliche Indien, die Laͤnder am Oberganges,
der Hauptſitz ihrer Macht. So wurden ſie wieder
Nachbarn der Seiks und andrer kriegeriſcher Voͤl-
ker, wovon auch bey der Behauptung der Herr-
ſchaft doch ſtets ein geſpannter Zuſtand die Folge
iſt.
18. Bey der großen Erweiterung des Gebiets,
beſonders der Praͤſidentſchaften von Madraß und
Bombay durch Tippo's Fall, vergroͤßerten ſich auch
nothwendig die Territorialeinkuͤnfte, aber ſchwerlich
mehr, als daß ſie nur hinreichten die Ausgaben zu
beſtreiten. Viel mußte hier von dem Character
des jedesmaligen Generalgouverneurs abhangen;
wie ganz anders war der Geiſt der Verwaltung
unter dem einfachen Cornwallis, und dem pracht-
liebenden Wellesley? Mit der Erweiterung des
Gebiets ſtieg ſchon an ſich die Macht dieſer Vice-
koͤnige; aber die Umſtaͤnde erforderten es auch zu-
weilen ſie ausdruͤcklich zu vergroͤßern.
1786
1800
19. Der Brittiſch-Oſtindiſche Handel ward
durch die Eroberungen von den Hollaͤndern (S.
561.) natuͤrlich erweitert, da der ganze Gewuͤrz-
handel jetzt in ihre Haͤnde kam. Dauerte gleich
das Monopol der Compagnie fort, ſo ward es
doch durch die Einrichtung beſchraͤnkt, daß auch
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1793
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/627>, abgerufen am 23.11.2024.
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