Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Per. C. I. Gesch. d. südl. Eur. Staatensyst.
nicht ohne Antheil des Präsidenten, übertrug; und durch
Unionsfinanzen den Staatscredit gründete. Washing-
ton, dem Präsidenten, verdankte der neue Staat nicht we-
niger als Washington, dem Feldherrn! Nur durch große
Männer auf dem ersten Platz mag die Union sich halten.

19. Die erste große Einwirkung des neuen
Staats ließ sich auf den Handel erwarten; auch
beeiferten sich fast alle Seestaaten, Verträge mit
ihm zu schließen. Aber der geldarme Staat han-
delte am liebsten mit dem, der ihm am ersten und
längsten Credit gab; und der freye Handel mit
England ward bald viel größer, als es je der
Zwangshandel gewesen war. Man sah bald, was
Americanische Schifffahrt werden konnte; doch blieb
sie noch beschränkt, so lange nicht neue Seekriege
in Europa sie schnell über alle Erwartung hoben.

20. Indem dieser Krieg, ganz entgegen dem,
was man vermuthet hatte, durch die Freyheit
Americas den einen neuen Grundstein zu der wach-
senden Handelsgröße von England legte, ward auch
dazu ein zweyter durch den plötzlichen Fall des
Handels der Republik der vereinigten Niederlande
gelegt. Einmal gestürzt, konnte er bey so mächti-
ger Concurrenz sich nicht wieder heben; und Eng-
land wurde, wenn nicht der einzige, doch bey wei-
tem der wichtigste Erbe.

21.

II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
nicht ohne Antheil des Praͤſidenten, uͤbertrug; und durch
Unionsfinanzen den Staatscredit gruͤndete. Waſhing-
ton, dem Praͤſidenten, verdankte der neue Staat nicht we-
niger als Waſhington, dem Feldherrn! Nur durch große
Maͤnner auf dem erſten Platz mag die Union ſich halten.

19. Die erſte große Einwirkung des neuen
Staats ließ ſich auf den Handel erwarten; auch
beeiferten ſich faſt alle Seeſtaaten, Vertraͤge mit
ihm zu ſchließen. Aber der geldarme Staat han-
delte am liebſten mit dem, der ihm am erſten und
laͤngſten Credit gab; und der freye Handel mit
England ward bald viel groͤßer, als es je der
Zwangshandel geweſen war. Man ſah bald, was
Americaniſche Schifffahrt werden konnte; doch blieb
ſie noch beſchraͤnkt, ſo lange nicht neue Seekriege
in Europa ſie ſchnell uͤber alle Erwartung hoben.

20. Indem dieſer Krieg, ganz entgegen dem,
was man vermuthet hatte, durch die Freyheit
Americas den einen neuen Grundſtein zu der wach-
ſenden Handelsgroͤße von England legte, ward auch
dazu ein zweyter durch den ploͤtzlichen Fall des
Handels der Republik der vereinigten Niederlande
gelegt. Einmal geſtuͤrzt, konnte er bey ſo maͤchti-
ger Concurrenz ſich nicht wieder heben; und Eng-
land wurde, wenn nicht der einzige, doch bey wei-
tem der wichtigſte Erbe.

21.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p>
                  <pb facs="#f0506" n="468"/>
                  <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Per. <hi rendition="#aq">C. I.</hi> Ge&#x017F;ch. d. &#x017F;u&#x0364;dl. Eur. Staaten&#x017F;y&#x017F;t.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#et">nicht ohne Antheil des Pra&#x0364;&#x017F;identen, u&#x0364;bertrug; und durch<lb/>
Unionsfinanzen den <hi rendition="#g">Staatscredit gru&#x0364;ndete</hi>. Wa&#x017F;hing-<lb/>
ton, dem Pra&#x0364;&#x017F;identen, verdankte der neue Staat nicht we-<lb/>
niger als Wa&#x017F;hington, dem Feldherrn! Nur durch große<lb/>
Ma&#x0364;nner auf dem er&#x017F;ten Platz mag die Union &#x017F;ich halten.</hi> </p><lb/>
                <p>19. Die er&#x017F;te große Einwirkung des neuen<lb/>
Staats ließ &#x017F;ich auf den Handel erwarten; auch<lb/>
beeiferten &#x017F;ich fa&#x017F;t alle See&#x017F;taaten, Vertra&#x0364;ge mit<lb/>
ihm zu &#x017F;chließen. Aber der geldarme Staat han-<lb/>
delte am lieb&#x017F;ten mit dem, der ihm am er&#x017F;ten und<lb/>
la&#x0364;ng&#x017F;ten Credit gab; und der freye Handel mit<lb/>
England ward bald viel gro&#x0364;ßer, als es je der<lb/>
Zwangshandel gewe&#x017F;en war. Man &#x017F;ah bald, was<lb/>
Americani&#x017F;che Schifffahrt werden konnte; doch blieb<lb/>
&#x017F;ie noch be&#x017F;chra&#x0364;nkt, &#x017F;o lange nicht neue Seekriege<lb/>
in Europa &#x017F;ie &#x017F;chnell u&#x0364;ber alle Erwartung hoben.</p><lb/>
                <p>20. Indem die&#x017F;er Krieg, ganz entgegen dem,<lb/>
was man vermuthet hatte, durch die Freyheit<lb/>
Americas den einen neuen Grund&#x017F;tein zu der wach-<lb/>
&#x017F;enden Handelsgro&#x0364;ße von England legte, ward auch<lb/>
dazu ein zweyter durch den plo&#x0364;tzlichen Fall des<lb/>
Handels der Republik der vereinigten Niederlande<lb/>
gelegt. Einmal ge&#x017F;tu&#x0364;rzt, konnte er bey &#x017F;o ma&#x0364;chti-<lb/>
ger Concurrenz &#x017F;ich nicht wieder heben; und Eng-<lb/>
land wurde, wenn nicht der einzige, doch bey wei-<lb/>
tem der wichtig&#x017F;te Erbe.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">21.</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[468/0506] II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt. nicht ohne Antheil des Praͤſidenten, uͤbertrug; und durch Unionsfinanzen den Staatscredit gruͤndete. Waſhing- ton, dem Praͤſidenten, verdankte der neue Staat nicht we- niger als Waſhington, dem Feldherrn! Nur durch große Maͤnner auf dem erſten Platz mag die Union ſich halten. 19. Die erſte große Einwirkung des neuen Staats ließ ſich auf den Handel erwarten; auch beeiferten ſich faſt alle Seeſtaaten, Vertraͤge mit ihm zu ſchließen. Aber der geldarme Staat han- delte am liebſten mit dem, der ihm am erſten und laͤngſten Credit gab; und der freye Handel mit England ward bald viel groͤßer, als es je der Zwangshandel geweſen war. Man ſah bald, was Americaniſche Schifffahrt werden konnte; doch blieb ſie noch beſchraͤnkt, ſo lange nicht neue Seekriege in Europa ſie ſchnell uͤber alle Erwartung hoben. 20. Indem dieſer Krieg, ganz entgegen dem, was man vermuthet hatte, durch die Freyheit Americas den einen neuen Grundſtein zu der wach- ſenden Handelsgroͤße von England legte, ward auch dazu ein zweyter durch den ploͤtzlichen Fall des Handels der Republik der vereinigten Niederlande gelegt. Einmal geſtuͤrzt, konnte er bey ſo maͤchti- ger Concurrenz ſich nicht wieder heben; und Eng- land wurde, wenn nicht der einzige, doch bey wei- tem der wichtigſte Erbe. 21.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/506
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/506>, abgerufen am 06.05.2024.