Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Staatshändel in Europa b. 1756--1763.
schloß den glorreichen Hubertsburger Frieden,
ohne einen Fußbreit Landes verlohren zu haben.

Abschluß des Hubertsburger Friedens 15. Febr.
1763. a. Zwischen Preußen und Oestreich. 1. Veyde Theile
entsagen allen Ansprüchen auf die Besitzungen des andern
Theils. 2. Bestätigung des Breslauer und Dresdner Frie-
dens. (In geheimen Separatartikeln versprach Frankreich
seine Churstimme für den Erzherzog Joseph zur Römischen
Königswahl; und seine Verwendung für Oestreichs Exspec-
tanz auf Modena.) b. Zwischen Preußen und Sachsen
Wiederherstellung auf den alten Fuß. -- Das Deutsche
Reich
hatte schon 11. Febr. seine Neutralität erklärt; und
ward mit eingeschlossen.

Die Bevollmächtigten zu Hubertsburg waren von Preu-
ßen: Geh. Leg. Rath von Herzberg. Von Oestreich: Hof-
rath von Collenbach. Von Sachsen: Baron Fritsch.

58. Durch diesen Krieg, und die Frieden,
die ihn beendigten, war das von Friedrich gegrün-
dete System von Europa consolidirt. Preußen und
Oestreich blieben die beyden ersten Continentalmäch-
te; weder das entfernte Rußland, noch das ge-
schwächte, und Oestreich angeschlossene, Frankreich
konnten darauf Anspruch machen. Auch nach die-
ser Aussöhnung bildete also doch ihr Verhältniß,
das, wenn auch nicht feindlich, doch keine enge Ver-
einigung erlaubte, den Centralpunct der Verhältnisse
des Continents. Nicht bloß das Gleichgewicht in
Deutschland, sondern auch das von Europa beruh-
te darauf.

59.
C c 4

1. Staatshaͤndel in Europa b. 1756--1763.
ſchloß den glorreichen Hubertsburger Frieden,
ohne einen Fußbreit Landes verlohren zu haben.

Abſchluß des Hubertsburger Friedens 15. Febr.
1763. a. Zwiſchen Preußen und Oeſtreich. 1. Veyde Theile
entſagen allen Anſpruͤchen auf die Beſitzungen des andern
Theils. 2. Beſtaͤtigung des Breslauer und Dresdner Frie-
dens. (In geheimen Separatartikeln verſprach Frankreich
ſeine Churſtimme fuͤr den Erzherzog Joſeph zur Roͤmiſchen
Koͤnigswahl; und ſeine Verwendung fuͤr Oeſtreichs Exſpec-
tanz auf Modena.) b. Zwiſchen Preußen und Sachſen
Wiederherſtellung auf den alten Fuß. — Das Deutſche
Reich
hatte ſchon 11. Febr. ſeine Neutralitaͤt erklaͤrt; und
ward mit eingeſchloſſen.

Die Bevollmaͤchtigten zu Hubertsburg waren von Preu-
ßen: Geh. Leg. Rath von Herzberg. Von Oeſtreich: Hof-
rath von Collenbach. Von Sachſen: Baron Fritſch.

58. Durch dieſen Krieg, und die Frieden,
die ihn beendigten, war das von Friedrich gegruͤn-
dete Syſtem von Europa conſolidirt. Preußen und
Oeſtreich blieben die beyden erſten Continentalmaͤch-
te; weder das entfernte Rußland, noch das ge-
ſchwaͤchte, und Oeſtreich angeſchloſſene, Frankreich
konnten darauf Anſpruch machen. Auch nach die-
ſer Ausſoͤhnung bildete alſo doch ihr Verhaͤltniß,
das, wenn auch nicht feindlich, doch keine enge Ver-
einigung erlaubte, den Centralpunct der Verhaͤltniſſe
des Continents. Nicht bloß das Gleichgewicht in
Deutſchland, ſondern auch das von Europa beruh-
te darauf.

59.
C c 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0445" n="407"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Staatsha&#x0364;ndel in Europa <hi rendition="#aq">b.</hi> 1756--1763.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chloß den glorreichen <hi rendition="#g">Hubertsburger Frieden</hi>,<lb/>
ohne einen Fußbreit Landes verlohren zu haben.</p><lb/>
                  <p> <hi rendition="#et">Ab&#x017F;chluß des <hi rendition="#g">Hubertsburger Friedens</hi> 15. Febr.<lb/>
1763. <hi rendition="#aq">a.</hi> Zwi&#x017F;chen Preußen und Oe&#x017F;treich. 1. Veyde Theile<lb/>
ent&#x017F;agen allen An&#x017F;pru&#x0364;chen auf die Be&#x017F;itzungen des andern<lb/>
Theils. 2. Be&#x017F;ta&#x0364;tigung des Breslauer und Dresdner Frie-<lb/>
dens. (In geheimen Separatartikeln ver&#x017F;prach Frankreich<lb/>
&#x017F;eine Chur&#x017F;timme fu&#x0364;r den Erzherzog Jo&#x017F;eph zur Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Ko&#x0364;nigswahl; und &#x017F;eine Verwendung fu&#x0364;r Oe&#x017F;treichs Ex&#x017F;pec-<lb/>
tanz auf Modena.) <hi rendition="#aq">b.</hi> Zwi&#x017F;chen <hi rendition="#g">Preußen und Sach&#x017F;en</hi><lb/>
Wiederher&#x017F;tellung auf den alten Fuß. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Deut&#x017F;che<lb/>
Reich</hi> hatte &#x017F;chon 11. Febr. &#x017F;eine Neutralita&#x0364;t erkla&#x0364;rt; und<lb/>
ward mit einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</hi> </p><lb/>
                  <p> <hi rendition="#et">Die Bevollma&#x0364;chtigten zu Hubertsburg waren von Preu-<lb/>
ßen: Geh. Leg. Rath <hi rendition="#g">von Herzberg</hi>. Von Oe&#x017F;treich: Hof-<lb/>
rath <hi rendition="#g">von Collenbach</hi>. Von Sach&#x017F;en: Baron <hi rendition="#g">Frit&#x017F;ch</hi>.</hi> </p><lb/>
                  <p>58. Durch die&#x017F;en Krieg, und die Frieden,<lb/>
die ihn beendigten, war das von Friedrich gegru&#x0364;n-<lb/>
dete Sy&#x017F;tem von Europa con&#x017F;olidirt. Preußen und<lb/>
Oe&#x017F;treich blieben die beyden er&#x017F;ten Continentalma&#x0364;ch-<lb/>
te; weder das entfernte Rußland, noch das ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chte, und Oe&#x017F;treich ange&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene, Frankreich<lb/>
konnten darauf An&#x017F;pruch machen. Auch nach die-<lb/>
&#x017F;er Aus&#x017F;o&#x0364;hnung bildete al&#x017F;o doch <hi rendition="#g">ihr</hi> Verha&#x0364;ltniß,<lb/>
das, wenn auch nicht feindlich, doch keine enge Ver-<lb/>
einigung erlaubte, den Centralpunct der Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
des Continents. Nicht bloß das Gleichgewicht in<lb/>
Deut&#x017F;chland, &#x017F;ondern auch das von Europa beruh-<lb/>
te darauf.</p><lb/>
                  <fw place="bottom" type="sig">C c 4</fw>
                  <fw place="bottom" type="catch">59.</fw><lb/>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0445] 1. Staatshaͤndel in Europa b. 1756--1763. ſchloß den glorreichen Hubertsburger Frieden, ohne einen Fußbreit Landes verlohren zu haben. Abſchluß des Hubertsburger Friedens 15. Febr. 1763. a. Zwiſchen Preußen und Oeſtreich. 1. Veyde Theile entſagen allen Anſpruͤchen auf die Beſitzungen des andern Theils. 2. Beſtaͤtigung des Breslauer und Dresdner Frie- dens. (In geheimen Separatartikeln verſprach Frankreich ſeine Churſtimme fuͤr den Erzherzog Joſeph zur Roͤmiſchen Koͤnigswahl; und ſeine Verwendung fuͤr Oeſtreichs Exſpec- tanz auf Modena.) b. Zwiſchen Preußen und Sachſen Wiederherſtellung auf den alten Fuß. — Das Deutſche Reich hatte ſchon 11. Febr. ſeine Neutralitaͤt erklaͤrt; und ward mit eingeſchloſſen. Die Bevollmaͤchtigten zu Hubertsburg waren von Preu- ßen: Geh. Leg. Rath von Herzberg. Von Oeſtreich: Hof- rath von Collenbach. Von Sachſen: Baron Fritſch. 58. Durch dieſen Krieg, und die Frieden, die ihn beendigten, war das von Friedrich gegruͤn- dete Syſtem von Europa conſolidirt. Preußen und Oeſtreich blieben die beyden erſten Continentalmaͤch- te; weder das entfernte Rußland, noch das ge- ſchwaͤchte, und Oeſtreich angeſchloſſene, Frankreich konnten darauf Anſpruch machen. Auch nach die- ſer Ausſoͤhnung bildete alſo doch ihr Verhaͤltniß, das, wenn auch nicht feindlich, doch keine enge Ver- einigung erlaubte, den Centralpunct der Verhaͤltniſſe des Continents. Nicht bloß das Gleichgewicht in Deutſchland, ſondern auch das von Europa beruh- te darauf. 59. C c 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/445
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/445>, abgerufen am 23.11.2024.