sterben des Oestreichischen oder Habsbur- gischen Mannsstamms mit CarlVI., der so wie sein älterer Bruder Joseph nur Töchter hinter- ließ, gab dazu die Veranlassung.
Tod Carl's VI. 20. Oct. 1740. Seine ältere Tochter, Maria Theresia (geb. 1717), nach der pragmatischen Sanction Erbin seiner sämmtlichen Staaten, war vermählt mit Franz Stephan, gewesenen Herzog von Lothrin- gen; seit 1737 Großherzog von Toscana (s. oben S. 313.). Von den Töchtern Kayser Joseph'sI. war die ältere, Maria Josepha, vermählt mit August III., König von Polen und Churfürst zu Sachsen; die jüngere, Maria Amalia, mit Carl Albert, Churfürst zu Bayern.
9. In eben diesem Jahre war auch bereits 1740 31. MaiFriedrichII. seinem Vater gefolgt. Er bestieg den Thron mit dem Vorsatz, Preußen in die Reihe der ersten Mächte zu stellen; und sah dazu die Mittel in der Vergrößerung. Von der Seite des Rechts begehrte er selber kaum sein Unternehmen darzustellen; aber von der Schaar der gemeinen Eroberer unterscheidet er sich durch einen bestimmten Zweck. Er wollte nicht mehr, als zu diesem er- forderlich war; und die Eroberung Schlesiens schien ihm dazu hinzureichen. -- Die Ansprüche auf einige Theile desselben gaben den Vorwand. So begann -- unter vielfacher Begünstigung der politischen Verhältnisse -- noch in diesem Jahre der erste Schlesische Krieg.
Preu-
II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
ſterben des Oeſtreichiſchen oder Habsbur- giſchen Mannsſtamms mit CarlVI., der ſo wie ſein aͤlterer Bruder Joſeph nur Toͤchter hinter- ließ, gab dazu die Veranlaſſung.
Tod Carl's VI. 20. Oct. 1740. Seine aͤltere Tochter, Maria Thereſia (geb. 1717), nach der pragmatiſchen Sanction Erbin ſeiner ſaͤmmtlichen Staaten, war vermaͤhlt mit Franz Stephan, geweſenen Herzog von Lothrin- gen; ſeit 1737 Großherzog von Toſcana (ſ. oben S. 313.). Von den Toͤchtern Kayſer Joſeph'sI. war die aͤltere, Maria Joſepha, vermaͤhlt mit Auguſt III., Koͤnig von Polen und Churfuͤrſt zu Sachſen; die juͤngere, Maria Amalia, mit Carl Albert, Churfuͤrſt zu Bayern.
9. In eben dieſem Jahre war auch bereits 1740 31. MaiFriedrichII. ſeinem Vater gefolgt. Er beſtieg den Thron mit dem Vorſatz, Preußen in die Reihe der erſten Maͤchte zu ſtellen; und ſah dazu die Mittel in der Vergroͤßerung. Von der Seite des Rechts begehrte er ſelber kaum ſein Unternehmen darzuſtellen; aber von der Schaar der gemeinen Eroberer unterſcheidet er ſich durch einen beſtimmten Zweck. Er wollte nicht mehr, als zu dieſem er- forderlich war; und die Eroberung Schleſiens ſchien ihm dazu hinzureichen. — Die Anſpruͤche auf einige Theile desſelben gaben den Vorwand. So begann — unter vielfacher Beguͤnſtigung der politiſchen Verhaͤltniſſe — noch in dieſem Jahre der erſte Schleſiſche Krieg.
Preu-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0410"n="372"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Per. <hirendition="#aq">C. I.</hi> Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.</hi></fw><lb/><hirendition="#g">ſterben des Oeſtreichiſchen</hi> oder <hirendition="#g">Habsbur-<lb/>
giſchen Mannsſtamms</hi> mit <hirendition="#g">Carl</hi><hirendition="#aq">VI.</hi>, der ſo<lb/>
wie ſein aͤlterer Bruder Joſeph nur Toͤchter hinter-<lb/>
ließ, gab dazu die Veranlaſſung.</p><lb/><p><hirendition="#et">Tod Carl's <hirendition="#aq">VI.</hi> 20. Oct. 1740. Seine aͤltere Tochter,<lb/><hirendition="#g">Maria Thereſia</hi> (geb. 1717), nach der pragmatiſchen<lb/>
Sanction Erbin ſeiner ſaͤmmtlichen Staaten, war vermaͤhlt<lb/>
mit <hirendition="#g">Franz Stephan</hi>, geweſenen Herzog von Lothrin-<lb/>
gen; ſeit 1737 Großherzog von Toſcana (ſ. <hirendition="#g">oben</hi> S. 313.).<lb/>
Von den Toͤchtern Kayſer <hirendition="#g">Joſeph's</hi><hirendition="#aq">I.</hi> war die aͤltere,<lb/><hirendition="#g">Maria Joſepha</hi>, vermaͤhlt mit Auguſt <hirendition="#aq">III.</hi>, Koͤnig von<lb/>
Polen und Churfuͤrſt zu Sachſen; die juͤngere, <hirendition="#g">Maria<lb/>
Amalia</hi>, mit Carl <hirendition="#g">Albert</hi>, Churfuͤrſt zu Bayern.</hi></p><lb/><p>9. In eben dieſem Jahre war auch bereits<lb/><noteplace="left">1740<lb/>
31.<lb/>
Mai</note><hirendition="#g">Friedrich</hi><hirendition="#aq">II.</hi>ſeinem Vater gefolgt. Er beſtieg<lb/>
den Thron mit dem Vorſatz, Preußen in die Reihe<lb/>
der erſten Maͤchte zu ſtellen; und ſah dazu die<lb/>
Mittel in der Vergroͤßerung. Von der Seite des<lb/>
Rechts begehrte er ſelber kaum ſein Unternehmen<lb/>
darzuſtellen; aber von der Schaar der gemeinen<lb/>
Eroberer unterſcheidet er ſich durch einen beſtimmten<lb/>
Zweck. Er wollte nicht mehr, als zu dieſem er-<lb/>
forderlich war; und die <hirendition="#g">Eroberung Schleſiens</hi><lb/>ſchien ihm dazu hinzureichen. — Die Anſpruͤche<lb/>
auf einige Theile desſelben gaben den Vorwand.<lb/>
So begann — unter vielfacher Beguͤnſtigung der<lb/>
politiſchen Verhaͤltniſſe — noch in <hirendition="#g">dieſem</hi> Jahre<lb/>
der <hirendition="#g">erſte Schleſiſche Krieg</hi>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Preu-</fw><lb/></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[372/0410]
II. Per. C. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
ſterben des Oeſtreichiſchen oder Habsbur-
giſchen Mannsſtamms mit Carl VI., der ſo
wie ſein aͤlterer Bruder Joſeph nur Toͤchter hinter-
ließ, gab dazu die Veranlaſſung.
Tod Carl's VI. 20. Oct. 1740. Seine aͤltere Tochter,
Maria Thereſia (geb. 1717), nach der pragmatiſchen
Sanction Erbin ſeiner ſaͤmmtlichen Staaten, war vermaͤhlt
mit Franz Stephan, geweſenen Herzog von Lothrin-
gen; ſeit 1737 Großherzog von Toſcana (ſ. oben S. 313.).
Von den Toͤchtern Kayſer Joſeph's I. war die aͤltere,
Maria Joſepha, vermaͤhlt mit Auguſt III., Koͤnig von
Polen und Churfuͤrſt zu Sachſen; die juͤngere, Maria
Amalia, mit Carl Albert, Churfuͤrſt zu Bayern.
9. In eben dieſem Jahre war auch bereits
Friedrich II. ſeinem Vater gefolgt. Er beſtieg
den Thron mit dem Vorſatz, Preußen in die Reihe
der erſten Maͤchte zu ſtellen; und ſah dazu die
Mittel in der Vergroͤßerung. Von der Seite des
Rechts begehrte er ſelber kaum ſein Unternehmen
darzuſtellen; aber von der Schaar der gemeinen
Eroberer unterſcheidet er ſich durch einen beſtimmten
Zweck. Er wollte nicht mehr, als zu dieſem er-
forderlich war; und die Eroberung Schleſiens
ſchien ihm dazu hinzureichen. — Die Anſpruͤche
auf einige Theile desſelben gaben den Vorwand.
So begann — unter vielfacher Beguͤnſtigung der
politiſchen Verhaͤltniſſe — noch in dieſem Jahre
der erſte Schleſiſche Krieg.
1740
31.
Mai
Preu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/410>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.