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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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1. Staatshändel in Europa 1700--1740.
nien und Sardinien auf Kosten des Kaysers, zu
vergrößern. Ein kurzer Krieg machte hier fast grö-
ßere Veränderungen in dem Besitzstande, als die
vorhergehenden langen; und nicht blos die Repu-
blik, sondern selbst England, trotz seiner Garantie
und Tractate, sah hier ruhig zu, daß sein Bun-
desgenosse Oestreich seiner wichtigsten Acquisitionen
beraubt wurde.

Verbündung Frankreichs mit Spanien 25. Oct. und Sar-
dinien 10. Sept. 1733. Angriff Frankreichs unter Berwik
auf das Reich, Wegnahme von Kehl und Einfall in Lothrin-
gen; (Erklärung des Reichskriegs 26. Febr. 1734) und Einfall
der vereinigten Französisch-Sardinischen Truppen unter Vil-
lars in Mayland, und der Spanier in Neapel 1733 und
von da in Sieilien May 1734. Der Greis Eugen
fesselte nicht mehr den Sieg. -- Wegnahme sämmtlicher
Oestreichischer Besitzungen in Italien, (für die Niederlande
erhielten die Holländer von Frankreich die Neutralität 24.
Nov. 1733). -- Schnelle Unterzeichnung der Friedens-
präliminarien zu Wien
zwischen Frankreich und Oest-
reich 3. Oct. 1735, denen demnächst Sardinien 1. May
1736 und Spanien 15. Nov. beytraten. Bedingungen: 1.
Oestreich überläßt an Spanien, als eine Secundogeni-
tur, ohne je mit ihm vereinigt werden zu dürfen, Neapel
und Sicilien, die Insel Elba und die Stati degli Presidi zu
Gunsten von Don Carlos. 2. Frankreich erhält die An-
wartschaft auf Lothringen und Bar, das nach seiner Ver-
zichtleistung auf die Polnische Krone an Stanislaus Le-
scinsky gegeben wird, (der es sofort an Frankreich überließ).
3. Der Herzog Franz Stephan von Lothringen bekommt die
Anwartschaft auf Toscana (erledigt 9. Jul. 1737). 4. Der
Kayser erhält als Entschädigung Parma und Piacenza. 5.
Sardinien bekommt einige Districte von Mayland. 6.

Frank-
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1. Staatshaͤndel in Europa 1700--1740.
nien und Sardinien auf Koſten des Kayſers, zu
vergroͤßern. Ein kurzer Krieg machte hier faſt groͤ-
ßere Veraͤnderungen in dem Beſitzſtande, als die
vorhergehenden langen; und nicht blos die Repu-
blik, ſondern ſelbſt England, trotz ſeiner Garantie
und Tractate, ſah hier ruhig zu, daß ſein Bun-
desgenoſſe Oeſtreich ſeiner wichtigſten Acquiſitionen
beraubt wurde.

Verbuͤndung Frankreichs mit Spanien 25. Oct. und Sar-
dinien 10. Sept. 1733. Angriff Frankreichs unter Berwik
auf das Reich, Wegnahme von Kehl und Einfall in Lothrin-
gen; (Erklaͤrung des Reichskriegs 26. Febr. 1734) und Einfall
der vereinigten Franzoͤſiſch-Sardiniſchen Truppen unter Vil-
lars in Mayland, und der Spanier in Neapel 1733 und
von da in Sieilien May 1734. Der Greis Eugen
feſſelte nicht mehr den Sieg. — Wegnahme ſaͤmmtlicher
Oeſtreichiſcher Beſitzungen in Italien, (fuͤr die Niederlande
erhielten die Hollaͤnder von Frankreich die Neutralitaͤt 24.
Nov. 1733). — Schnelle Unterzeichnung der Friedens-
praͤliminarien zu Wien
zwiſchen Frankreich und Oeſt-
reich 3. Oct. 1735, denen demnaͤchſt Sardinien 1. May
1736 und Spanien 15. Nov. beytraten. Bedingungen: 1.
Oeſtreich uͤberlaͤßt an Spanien, als eine Secundogeni-
tur, ohne je mit ihm vereinigt werden zu duͤrfen, Neapel
und Sicilien, die Inſel Elba und die Stati degli Preſidi zu
Gunſten von Don Carlos. 2. Frankreich erhaͤlt die An-
wartſchaft auf Lothringen und Bar, das nach ſeiner Ver-
zichtleiſtung auf die Polniſche Krone an Stanislaus Le-
ſcinsky gegeben wird, (der es ſofort an Frankreich uͤberließ).
3. Der Herzog Franz Stephan von Lothringen bekommt die
Anwartſchaft auf Toſcana (erledigt 9. Jul. 1737). 4. Der
Kayſer erhaͤlt als Entſchaͤdigung Parma und Piacenza. 5.
Sardinien bekommt einige Diſtricte von Mayland. 6.

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[313/0351] 1. Staatshaͤndel in Europa 1700--1740. nien und Sardinien auf Koſten des Kayſers, zu vergroͤßern. Ein kurzer Krieg machte hier faſt groͤ- ßere Veraͤnderungen in dem Beſitzſtande, als die vorhergehenden langen; und nicht blos die Repu- blik, ſondern ſelbſt England, trotz ſeiner Garantie und Tractate, ſah hier ruhig zu, daß ſein Bun- desgenoſſe Oeſtreich ſeiner wichtigſten Acquiſitionen beraubt wurde. Verbuͤndung Frankreichs mit Spanien 25. Oct. und Sar- dinien 10. Sept. 1733. Angriff Frankreichs unter Berwik auf das Reich, Wegnahme von Kehl und Einfall in Lothrin- gen; (Erklaͤrung des Reichskriegs 26. Febr. 1734) und Einfall der vereinigten Franzoͤſiſch-Sardiniſchen Truppen unter Vil- lars in Mayland, und der Spanier in Neapel 1733 und von da in Sieilien May 1734. Der Greis Eugen feſſelte nicht mehr den Sieg. — Wegnahme ſaͤmmtlicher Oeſtreichiſcher Beſitzungen in Italien, (fuͤr die Niederlande erhielten die Hollaͤnder von Frankreich die Neutralitaͤt 24. Nov. 1733). — Schnelle Unterzeichnung der Friedens- praͤliminarien zu Wien zwiſchen Frankreich und Oeſt- reich 3. Oct. 1735, denen demnaͤchſt Sardinien 1. May 1736 und Spanien 15. Nov. beytraten. Bedingungen: 1. Oeſtreich uͤberlaͤßt an Spanien, als eine Secundogeni- tur, ohne je mit ihm vereinigt werden zu duͤrfen, Neapel und Sicilien, die Inſel Elba und die Stati degli Preſidi zu Gunſten von Don Carlos. 2. Frankreich erhaͤlt die An- wartſchaft auf Lothringen und Bar, das nach ſeiner Ver- zichtleiſtung auf die Polniſche Krone an Stanislaus Le- ſcinsky gegeben wird, (der es ſofort an Frankreich uͤberließ). 3. Der Herzog Franz Stephan von Lothringen bekommt die Anwartſchaft auf Toſcana (erledigt 9. Jul. 1737). 4. Der Kayſer erhaͤlt als Entſchaͤdigung Parma und Piacenza. 5. Sardinien bekommt einige Diſtricte von Mayland. 6. Frank- U 5

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/351>, abgerufen am 23.11.2024.