II. Per. A. II. Gesch. d. nördl. Eur. Staatensyst.
da sie über die Herrschaft der Ukraine und ihrer streit- baren Bewohner entschieden; theils sehr umfassend, da die Lage dieses Landes die Theilnahme aller Grenznachbaren, der Russen, Polen, der unter Türkischem Schutz stehenden Tartaren und der Tür- ken selber, fast unvermeidlich machte. -- Fortgang des durch sie veranlaßten Kriegs zwischen Polen und Rußland (s. oben S. 199.). Der Krieg, meist unglücklich von Polen geführt, endigte durch den Waffenstillstand zu Andrussow, durch den die Cosacken zwischen Russen und Polen getheilt blieben.
Die Cosacken, entstanden aus der Mischung freyer Rus- sen, Polen und Tartaren in Podolien und Volhynien (Ukraine), zu beyden Seiten des Dniepers, waren seit dem 15ten Jahrhundert Polnische Schutzverwandte. Stephan Bathori machte sie 1576 durch eine militairische Organisation zur trefflichen Vormauer gegen Türken und Tartaren. Aber der Druck Polnischer Magnaten, verstärkt durch Religions- haß, brachte sie zum Aufstande unter ihrem Hetman Chmel- nizki, seit 1648, der, wenn gleich gestillt, doch 1651 erneuert, sie zur Unterwerfung unter Rußland be- wog 6. Jun. 1654. Dadurch Verflechtung Polens in den Krieg mit Rußland, während auch der Krieg mit Schwe- den (S. 199.) noch fortdauerte; und auch bald Gefahr ei- nes Türkenkriegs, da ein Theil der Cosacken sich der Pfor- te unterwarf. So sah sich Polen zum Stillstaude zu Andrussow genöthigt auf 13 Jahre, 30. Jan. 1667; (seit- dem wiederholt erneuert; und endlich bestätigt auf immer im Frieden zu Moscau 1686;), wodurch 1. die Cosacken an der Ost- und Westseite des Dniepers zwischen Rußland und Polen getheilt blieben. 2. Rußland im Besitz von Smolensk, und den Ländern an der Ostseite des Dniepers,
Severien
II. Per. A. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt.
da ſie uͤber die Herrſchaft der Ukraine und ihrer ſtreit- baren Bewohner entſchieden; theils ſehr umfaſſend, da die Lage dieſes Landes die Theilnahme aller Grenznachbaren, der Ruſſen, Polen, der unter Tuͤrkiſchem Schutz ſtehenden Tartaren und der Tuͤr- ken ſelber, faſt unvermeidlich machte. — Fortgang des durch ſie veranlaßten Kriegs zwiſchen Polen und Rußland (ſ. oben S. 199.). Der Krieg, meiſt ungluͤcklich von Polen gefuͤhrt, endigte durch den Waffenſtillſtand zu Andruſſow, durch den die Coſacken zwiſchen Ruſſen und Polen getheilt blieben.
Die Coſacken, entſtanden aus der Miſchung freyer Ruſ- ſen, Polen und Tartaren in Podolien und Volhynien (Ukraine), zu beyden Seiten des Dniepers, waren ſeit dem 15ten Jahrhundert Polniſche Schutzverwandte. Stephan Bathori machte ſie 1576 durch eine militairiſche Organiſation zur trefflichen Vormauer gegen Tuͤrken und Tartaren. Aber der Druck Polniſcher Magnaten, verſtaͤrkt durch Religions- haß, brachte ſie zum Aufſtande unter ihrem Hetman Chmel- nizki, ſeit 1648, der, wenn gleich geſtillt, doch 1651 erneuert, ſie zur Unterwerfung unter Rußland be- wog 6. Jun. 1654. Dadurch Verflechtung Polens in den Krieg mit Rußland, waͤhrend auch der Krieg mit Schwe- den (S. 199.) noch fortdauerte; und auch bald Gefahr ei- nes Tuͤrkenkriegs, da ein Theil der Coſacken ſich der Pfor- te unterwarf. So ſah ſich Polen zum Stillſtaude zu Andruſſow genoͤthigt auf 13 Jahre, 30. Jan. 1667; (ſeit- dem wiederholt erneuert; und endlich beſtaͤtigt auf immer im Frieden zu Moſcau 1686;), wodurch 1. die Coſacken an der Oſt- und Weſtſeite des Dniepers zwiſchen Rußland und Polen getheilt blieben. 2. Rußland im Beſitz von Smolensk, und den Laͤndern an der Oſtſeite des Dniepers,
Severien
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II. Per. A. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt.
da ſie uͤber die Herrſchaft der Ukraine und ihrer ſtreit-
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da die Lage dieſes Landes die Theilnahme aller
Grenznachbaren, der Ruſſen, Polen, der unter
Tuͤrkiſchem Schutz ſtehenden Tartaren und der Tuͤr-
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des durch ſie veranlaßten Kriegs zwiſchen Polen und
Rußland (ſ. oben S. 199.). Der Krieg, meiſt
ungluͤcklich von Polen gefuͤhrt, endigte durch den
Waffenſtillſtand zu Andruſſow, durch den die
Coſacken zwiſchen Ruſſen und Polen getheilt blieben.
Die Coſacken, entſtanden aus der Miſchung freyer Ruſ-
ſen, Polen und Tartaren in Podolien und Volhynien
(Ukraine), zu beyden Seiten des Dniepers, waren ſeit dem
15ten Jahrhundert Polniſche Schutzverwandte. Stephan
Bathori machte ſie 1576 durch eine militairiſche Organiſation
zur trefflichen Vormauer gegen Tuͤrken und Tartaren. Aber
der Druck Polniſcher Magnaten, verſtaͤrkt durch Religions-
haß, brachte ſie zum Aufſtande unter ihrem Hetman Chmel-
nizki, ſeit 1648, der, wenn gleich geſtillt, doch 1651
erneuert, ſie zur Unterwerfung unter Rußland be-
wog 6. Jun. 1654. Dadurch Verflechtung Polens in den
Krieg mit Rußland, waͤhrend auch der Krieg mit Schwe-
den (S. 199.) noch fortdauerte; und auch bald Gefahr ei-
nes Tuͤrkenkriegs, da ein Theil der Coſacken ſich der Pfor-
te unterwarf. So ſah ſich Polen zum Stillſtaude zu
Andruſſow genoͤthigt auf 13 Jahre, 30. Jan. 1667; (ſeit-
dem wiederholt erneuert; und endlich beſtaͤtigt auf immer
im Frieden zu Moſcau 1686;), wodurch 1. die Coſacken
an der Oſt- und Weſtſeite des Dniepers zwiſchen Rußland
und Polen getheilt blieben. 2. Rußland im Beſitz von
Smolensk, und den Laͤndern an der Oſtſeite des Dniepers,
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/308>, abgerufen am 25.11.2024.
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