schaft auf eine so unglaubliche Weise beschränkte, floß daraus eine ganze Reihe der verkehrtesten Maaß- regeln, die desto drückender wurden, da über ihre Rechtmäßigkeit, ja selbst über ihre Klugheit, kaum ein Zweifel entstand.
3. So beschränkt die Ansicht von dem Wesen des Nationalreichthums blieb, so beschränkt blieb auch die von den Quellen desselben. Da man ein Fabriken- und Seehandel treibendes Volk das reichste werden sah, so befestigte sich der Glaube, daß Fabriken und Seehandel überhaupt die erste Quelle des Reichthums -- Umsatz und Veredlung wichtiger als die Production -- sey. Theilnah- me am Handel, und Anlage von Fabriken ward also nun das große Ziel der innern Politik.
4. Da der Seehandel seinen wichtigsten Be- standtheilen nach Colonialhandel ist, so war wieder eine natürliche Folge davon, daß die Colonien eine immer größere Wichtigkeit erhielten, und da- durch wiederum die Seemächte, da nur sie Colo- nien besitzen und vertheidigen konnten, ein viel grö- ßeres Gewicht in die Wagschale der Politik werfen konnten, als unter andern Umständen möglich ge- wesen wäre.
5. Diese
Von Ludw. XIV. bis Friedr. d. Gr.--1786.
ſchaft auf eine ſo unglaubliche Weiſe beſchraͤnkte, floß daraus eine ganze Reihe der verkehrteſten Maaß- regeln, die deſto druͤckender wurden, da uͤber ihre Rechtmaͤßigkeit, ja ſelbſt uͤber ihre Klugheit, kaum ein Zweifel entſtand.
3. So beſchraͤnkt die Anſicht von dem Weſen des Nationalreichthums blieb, ſo beſchraͤnkt blieb auch die von den Quellen desſelben. Da man ein Fabriken- und Seehandel treibendes Volk das reichſte werden ſah, ſo befeſtigte ſich der Glaube, daß Fabriken und Seehandel uͤberhaupt die erſte Quelle des Reichthums — Umſatz und Veredlung wichtiger als die Production — ſey. Theilnah- me am Handel, und Anlage von Fabriken ward alſo nun das große Ziel der innern Politik.
4. Da der Seehandel ſeinen wichtigſten Be- ſtandtheilen nach Colonialhandel iſt, ſo war wieder eine natuͤrliche Folge davon, daß die Colonien eine immer groͤßere Wichtigkeit erhielten, und da- durch wiederum die Seemaͤchte, da nur ſie Colo- nien beſitzen und vertheidigen konnten, ein viel groͤ- ßeres Gewicht in die Wagſchale der Politik werfen konnten, als unter andern Umſtaͤnden moͤglich ge- weſen waͤre.
5. Dieſe
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Von Ludw. XIV. bis Friedr. d. Gr.--1786.
ſchaft auf eine ſo unglaubliche Weiſe beſchraͤnkte,
floß daraus eine ganze Reihe der verkehrteſten Maaß-
regeln, die deſto druͤckender wurden, da uͤber ihre
Rechtmaͤßigkeit, ja ſelbſt uͤber ihre Klugheit, kaum
ein Zweifel entſtand.
3. So beſchraͤnkt die Anſicht von dem Weſen
des Nationalreichthums blieb, ſo beſchraͤnkt blieb
auch die von den Quellen desſelben. Da man
ein Fabriken- und Seehandel treibendes Volk das
reichſte werden ſah, ſo befeſtigte ſich der Glaube,
daß Fabriken und Seehandel uͤberhaupt die erſte
Quelle des Reichthums — Umſatz und Veredlung
wichtiger als die Production — ſey. Theilnah-
me am Handel, und Anlage von Fabriken ward alſo
nun das große Ziel der innern Politik.
4. Da der Seehandel ſeinen wichtigſten Be-
ſtandtheilen nach Colonialhandel iſt, ſo war wieder
eine natuͤrliche Folge davon, daß die Colonien
eine immer groͤßere Wichtigkeit erhielten, und da-
durch wiederum die Seemaͤchte, da nur ſie Colo-
nien beſitzen und vertheidigen konnten, ein viel groͤ-
ßeres Gewicht in die Wagſchale der Politik werfen
konnten, als unter andern Umſtaͤnden moͤglich ge-
weſen waͤre.
5. Dieſe
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/243>, abgerufen am 24.11.2024.
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