Maaßregeln für die künftige Acquisition von Pommern. Subsidientractat mit Frankreich 13. Jan. 1631., und schon vorher freywilliges Bündniß des Landgrafen Wilhelm von Hessen 9. Nov. 1630. -- Dennoch bedurfte er, nach dem schrecklichen Schicksal Magdeburgs 10. May 1631., eines großen Siegs, um seinen Credit aufrecht zu erhalten.
1631
12. Die Schlacht bey Leipzig entschied für Gustav Adolph und seine Parthey fast über alle Erwartung. Der Bund der Ligue fiel ausein- ander; und er war binnen Kurzem Herr der Län- der von der Ostsee bis Bayern, und vom Rhein bis Böhmen. Welche Hoffnungen, welche Pläne mußten bey einem solchen Glück nicht blos bey ihm, sondern auch bey manchem seiner Begleiter aufleben! Aber Tilly's Unfälle und Tod führten Wallenstein als unumschränkten Oberbe- fehlshaber wieder auf die Schaubühne; nicht ohne gleiche oder noch größere Entwürfe wie vorher. In keinem Zeitraum des Kriegs konnte man so großen Umkehrungen der Dinge entgegen sehen, da 1632beyde Chefs sie wollten; aber der Sieg bey Lüt- zen, mit Gustav Adolph's Blut erkauft, berei- tete auch schon den Fall von Wallenstein vor.
Sieg des Königs bey Leipzig in Verbindung mit den Sachsen 7. Sept. 1631. -- Einnahme Böhmens durch die Sachsen; Vordringen des Königs in die Ligistischen Län- der, und nach dem Treffen am Lech 5. April 1632, das Tilly wegraffte, in Bayern bis München 7. May. -- Der König und Wallenstein einander gegen über bey Nürnberg,
Jun.
I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Maaßregeln fuͤr die kuͤnftige Acquiſition von Pommern. Subſidientractat mit Frankreich 13. Jan. 1631., und ſchon vorher freywilliges Buͤndniß des Landgrafen Wilhelm von Heſſen 9. Nov. 1630. — Dennoch bedurfte er, nach dem ſchrecklichen Schickſal Magdeburgs 10. May 1631., eines großen Siegs, um ſeinen Credit aufrecht zu erhalten.
1631
12. Die Schlacht bey Leipzig entſchied fuͤr Guſtav Adolph und ſeine Parthey faſt uͤber alle Erwartung. Der Bund der Ligue fiel ausein- ander; und er war binnen Kurzem Herr der Laͤn- der von der Oſtſee bis Bayern, und vom Rhein bis Boͤhmen. Welche Hoffnungen, welche Plaͤne mußten bey einem ſolchen Gluͤck nicht blos bey ihm, ſondern auch bey manchem ſeiner Begleiter aufleben! Aber Tilly's Unfaͤlle und Tod fuͤhrten Wallenſtein als unumſchraͤnkten Oberbe- fehlshaber wieder auf die Schaubuͤhne; nicht ohne gleiche oder noch groͤßere Entwuͤrfe wie vorher. In keinem Zeitraum des Kriegs konnte man ſo großen Umkehrungen der Dinge entgegen ſehen, da 1632beyde Chefs ſie wollten; aber der Sieg bey Luͤt- zen, mit Guſtav Adolph's Blut erkauft, berei- tete auch ſchon den Fall von Wallenſtein vor.
Sieg des Koͤnigs bey Leipzig in Verbindung mit den Sachſen 7. Sept. 1631. — Einnahme Boͤhmens durch die Sachſen; Vordringen des Koͤnigs in die Ligiſtiſchen Laͤn- der, und nach dem Treffen am Lech 5. April 1632, das Tilly wegraffte, in Bayern bis Muͤnchen 7. May. — Der Koͤnig und Wallenſtein einander gegen uͤber bey Nuͤrnberg,
Jun.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0188"n="150"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Per. <hirendition="#aq">I.</hi> Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.</hi></fw><lb/><hirendition="#et">Maaßregeln fuͤr die kuͤnftige Acquiſition von Pommern.<lb/>
Subſidientractat mit Frankreich 13. Jan. 1631., und ſchon<lb/>
vorher freywilliges Buͤndniß des Landgrafen Wilhelm von<lb/>
Heſſen 9. Nov. 1630. — Dennoch bedurfte er, nach dem<lb/>ſchrecklichen <hirendition="#g">Schickſal Magdeburgs</hi> 10. May 1631.,<lb/>
eines großen Siegs, um ſeinen Credit aufrecht zu erhalten.</hi></p><lb/><noteplace="left">1631</note><p>12. Die <hirendition="#g">Schlacht bey Leipzig</hi> entſchied<lb/>
fuͤr Guſtav Adolph und ſeine Parthey faſt uͤber alle<lb/>
Erwartung. Der Bund der <hirendition="#g">Ligue fiel ausein-<lb/>
ander</hi>; und er war binnen Kurzem Herr der Laͤn-<lb/>
der von der Oſtſee bis Bayern, und vom Rhein<lb/>
bis Boͤhmen. Welche Hoffnungen, welche Plaͤne<lb/>
mußten bey einem <hirendition="#g">ſolchen</hi> Gluͤck nicht blos bey<lb/>
ihm, ſondern auch bey manchem ſeiner Begleiter<lb/>
aufleben! Aber Tilly's Unfaͤlle und Tod fuͤhrten<lb/><hirendition="#g">Wallenſtein</hi> als <hirendition="#g">unumſchraͤnkten</hi> Oberbe-<lb/>
fehlshaber wieder auf die Schaubuͤhne; nicht ohne<lb/>
gleiche oder noch groͤßere Entwuͤrfe wie vorher.<lb/>
In keinem Zeitraum des Kriegs konnte man ſo<lb/>
großen Umkehrungen der Dinge entgegen ſehen, da<lb/><noteplace="left">1632</note>beyde Chefs ſie wollten; aber der <hirendition="#g">Sieg bey Luͤt-<lb/>
zen</hi>, mit Guſtav Adolph's <hirendition="#g">Blut</hi> erkauft, berei-<lb/>
tete auch ſchon den Fall von Wallenſtein vor.</p><lb/><p><hirendition="#et">Sieg des Koͤnigs bey Leipzig in Verbindung mit den<lb/>
Sachſen 7. Sept. 1631. — Einnahme Boͤhmens durch die<lb/>
Sachſen; Vordringen des Koͤnigs in die Ligiſtiſchen Laͤn-<lb/>
der, und nach dem Treffen am Lech 5. April 1632, das<lb/>
Tilly wegraffte, in Bayern bis Muͤnchen 7. May. — Der<lb/>
Koͤnig und Wallenſtein einander gegen uͤber bey Nuͤrnberg,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Jun.</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[150/0188]
I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Maaßregeln fuͤr die kuͤnftige Acquiſition von Pommern.
Subſidientractat mit Frankreich 13. Jan. 1631., und ſchon
vorher freywilliges Buͤndniß des Landgrafen Wilhelm von
Heſſen 9. Nov. 1630. — Dennoch bedurfte er, nach dem
ſchrecklichen Schickſal Magdeburgs 10. May 1631.,
eines großen Siegs, um ſeinen Credit aufrecht zu erhalten.
12. Die Schlacht bey Leipzig entſchied
fuͤr Guſtav Adolph und ſeine Parthey faſt uͤber alle
Erwartung. Der Bund der Ligue fiel ausein-
ander; und er war binnen Kurzem Herr der Laͤn-
der von der Oſtſee bis Bayern, und vom Rhein
bis Boͤhmen. Welche Hoffnungen, welche Plaͤne
mußten bey einem ſolchen Gluͤck nicht blos bey
ihm, ſondern auch bey manchem ſeiner Begleiter
aufleben! Aber Tilly's Unfaͤlle und Tod fuͤhrten
Wallenſtein als unumſchraͤnkten Oberbe-
fehlshaber wieder auf die Schaubuͤhne; nicht ohne
gleiche oder noch groͤßere Entwuͤrfe wie vorher.
In keinem Zeitraum des Kriegs konnte man ſo
großen Umkehrungen der Dinge entgegen ſehen, da
beyde Chefs ſie wollten; aber der Sieg bey Luͤt-
zen, mit Guſtav Adolph's Blut erkauft, berei-
tete auch ſchon den Fall von Wallenſtein vor.
1632
Sieg des Koͤnigs bey Leipzig in Verbindung mit den
Sachſen 7. Sept. 1631. — Einnahme Boͤhmens durch die
Sachſen; Vordringen des Koͤnigs in die Ligiſtiſchen Laͤn-
der, und nach dem Treffen am Lech 5. April 1632, das
Tilly wegraffte, in Bayern bis Muͤnchen 7. May. — Der
Koͤnig und Wallenſtein einander gegen uͤber bey Nuͤrnberg,
Jun.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/188>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.