8. Allein die Erhebung und Verfahrungsart die- ses Neulings erbitterte und drückte die Catholischen nicht weniger als die Protestantischen Stände, beson- ders die Ligue und ihren Chef; Alles schrie nach Frie- den und Wallenstein's Abdankung. So blieb auf dem Churfürstentage zu Augsburg dem Kayser nur die1630 Jul. Wahl, ihn oder seine Verbündeten aufzugeben; er wählte das erste, Wallenstein und der größte Theil seines Heers ward entlassen, und Tilly zum allge- meinen Befehlshaber der Kayserlichen und Ligistischen Macht ernannt.
(A. S. Stumpf) Diplomatische Geschichte der teutschen Ligue, im 17ten Jahrhundert. Mit Urkunden. Erfurt 1800. 8. Einer der wichtigsten Beyträge zur critischen Geschichte dieses Kriegs.
9. Für die Verlängerung des Kriegs war aber von Kayserlicher Seite schon außerdem gesorgt. Die Verweigerung der Restitution des unglücklichen Frie- derich's, und selbst der Verkauf seiner Oberpfalz an Bayern, mußte bey den übrigen Fürsten gerechte Be- sorgnisse erregen. Allein als es endlich den Jesuiten gelungen war, das Restitutionsedict von dem1629 9. Mrz Kayser nicht nur zu erpressen, sondern auch auf die empörendste Weise ausführen zu lassen, sahen selbst die Catholischen Stände mit Mißbilligung es ein, daß kein Friede werden konnte.
Das
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D. 1. Geſch. d. 30jaͤhr. Kriegs 1618--1648.
8. Allein die Erhebung und Verfahrungsart die- ſes Neulings erbitterte und druͤckte die Catholiſchen nicht weniger als die Proteſtantiſchen Staͤnde, beſon- ders die Ligue und ihren Chef; Alles ſchrie nach Frie- den und Wallenſtein's Abdankung. So blieb auf dem Churfuͤrſtentage zu Augsburg dem Kayſer nur die1630 Jul. Wahl, ihn oder ſeine Verbuͤndeten aufzugeben; er waͤhlte das erſte, Wallenſtein und der groͤßte Theil ſeines Heers ward entlaſſen, und Tilly zum allge- meinen Befehlshaber der Kayſerlichen und Ligiſtiſchen Macht ernannt.
(A. S. Stumpf) Diplomatiſche Geſchichte der teutſchen Ligue, im 17ten Jahrhundert. Mit Urkunden. Erfurt 1800. 8. Einer der wichtigſten Beytraͤge zur critiſchen Geſchichte dieſes Kriegs.
9. Fuͤr die Verlaͤngerung des Kriegs war aber von Kayſerlicher Seite ſchon außerdem geſorgt. Die Verweigerung der Reſtitution des ungluͤcklichen Frie- derich's, und ſelbſt der Verkauf ſeiner Oberpfalz an Bayern, mußte bey den uͤbrigen Fuͤrſten gerechte Be- ſorgniſſe erregen. Allein als es endlich den Jeſuiten gelungen war, das Reſtitutionsedict von dem1629 9. Mrz Kayſer nicht nur zu erpreſſen, ſondern auch auf die empoͤrendſte Weiſe ausfuͤhren zu laſſen, ſahen ſelbſt die Catholiſchen Staͤnde mit Mißbilligung es ein, daß kein Friede werden konnte.
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D. 1. Geſch. d. 30jaͤhr. Kriegs 1618--1648.
8. Allein die Erhebung und Verfahrungsart die-
ſes Neulings erbitterte und druͤckte die Catholiſchen
nicht weniger als die Proteſtantiſchen Staͤnde, beſon-
ders die Ligue und ihren Chef; Alles ſchrie nach Frie-
den und Wallenſtein's Abdankung. So blieb auf dem
Churfuͤrſtentage zu Augsburg dem Kayſer nur die
Wahl, ihn oder ſeine Verbuͤndeten aufzugeben; er
waͤhlte das erſte, Wallenſtein und der groͤßte Theil
ſeines Heers ward entlaſſen, und Tilly zum allge-
meinen Befehlshaber der Kayſerlichen und Ligiſtiſchen
Macht ernannt.
1630
Jul.
(A. S. Stumpf) Diplomatiſche Geſchichte der teutſchen
Ligue, im 17ten Jahrhundert. Mit Urkunden. Erfurt
1800. 8. Einer der wichtigſten Beytraͤge zur critiſchen
Geſchichte dieſes Kriegs.
9. Fuͤr die Verlaͤngerung des Kriegs war aber
von Kayſerlicher Seite ſchon außerdem geſorgt. Die
Verweigerung der Reſtitution des ungluͤcklichen Frie-
derich's, und ſelbſt der Verkauf ſeiner Oberpfalz an
Bayern, mußte bey den uͤbrigen Fuͤrſten gerechte Be-
ſorgniſſe erregen. Allein als es endlich den Jeſuiten
gelungen war, das Reſtitutionsedict von dem
Kayſer nicht nur zu erpreſſen, ſondern auch auf die
empoͤrendſte Weiſe ausfuͤhren zu laſſen, ſahen ſelbſt
die Catholiſchen Staͤnde mit Mißbilligung es ein,
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/185>, abgerufen am 22.11.2024.
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