Artois, Hainault, Holland, Zeeland, Namur, Zütphen; 1 Markgrafthum Antwerpen; 5 Herrschaften: Mecheln, Friesland, Utrecht, Gröningen, Overyssel. -- Cambray und Franche Comte wurden als abgesondert betrachtet.
4. Wenn aber den Fürsten hier die ständischen Formen beschränkten, so beschcänkte ihn noch weit stärker der Geist des Volks. In seiner Ver- fassung sah es sein Glück; und darin lag seine Kraft. Das Gefühl des hohen Wohlstandes und Reichthums, -- die Frucht des alten Handels der Belgischen Städte, -- unter dem Schutz jener Verfassung erworben, machte sie ihm theuer. Es gab kaum ein Volk leichter zu regieren, wenn man seine Rechte unangetastet ließ; aber auch hartnäk- kiger zum Widerstande, wenn man sein Heiligthum angriff.
5. Lage der Provinzen beym Regierungsantritt Philipp'sII. Den Keim zu den künftigen Stür- men hatte hier schon lange die Reformation ge- legt, die in einem Lande, wo es der durch Reich- thum und Geburt unabhängigen Menschen so viele gab, jedoch -- was für die Folge entscheidend ward -- weit mehr in den Batavischen als den Belgischen Provinzen, einen großen Eingang ge- funden hatte. Nur der Wiederausbruch des Krieges mit Frankreich, der Philipp's Auf-
enthalt
I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Artois, Hainault, Holland, Zeeland, Namur, Zuͤtphen; 1 Markgrafthum Antwerpen; 5 Herrſchaften: Mecheln, Friesland, Utrecht, Groͤningen, Overyſſel. — Cambray und Franche Comté wurden als abgeſondert betrachtet.
4. Wenn aber den Fuͤrſten hier die ſtaͤndiſchen Formen beſchraͤnkten, ſo beſchcaͤnkte ihn noch weit ſtaͤrker der Geiſt des Volks. In ſeiner Ver- faſſung ſah es ſein Gluͤck; und darin lag ſeine Kraft. Das Gefuͤhl des hohen Wohlſtandes und Reichthums, — die Frucht des alten Handels der Belgiſchen Staͤdte, — unter dem Schutz jener Verfaſſung erworben, machte ſie ihm theuer. Es gab kaum ein Volk leichter zu regieren, wenn man ſeine Rechte unangetaſtet ließ; aber auch hartnaͤk- kiger zum Widerſtande, wenn man ſein Heiligthum angriff.
5. Lage der Provinzen beym Regierungsantritt Philipp'sII. Den Keim zu den kuͤnftigen Stuͤr- men hatte hier ſchon lange die Reformation ge- legt, die in einem Lande, wo es der durch Reich- thum und Geburt unabhaͤngigen Menſchen ſo viele gab, jedoch — was fuͤr die Folge entſcheidend ward — weit mehr in den Bataviſchen als den Belgiſchen Provinzen, einen großen Eingang ge- funden hatte. Nur der Wiederausbruch des Krieges mit Frankreich, der Philipp's Auf-
enthalt
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I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Artois, Hainault, Holland, Zeeland, Namur, Zuͤtphen;
1 Markgrafthum Antwerpen; 5 Herrſchaften: Mecheln,
Friesland, Utrecht, Groͤningen, Overyſſel. — Cambray
und Franche Comté wurden als abgeſondert betrachtet.
4. Wenn aber den Fuͤrſten hier die ſtaͤndiſchen
Formen beſchraͤnkten, ſo beſchcaͤnkte ihn noch weit
ſtaͤrker der Geiſt des Volks. In ſeiner Ver-
faſſung ſah es ſein Gluͤck; und darin lag ſeine
Kraft. Das Gefuͤhl des hohen Wohlſtandes und
Reichthums, — die Frucht des alten Handels
der Belgiſchen Staͤdte, — unter dem Schutz jener
Verfaſſung erworben, machte ſie ihm theuer. Es
gab kaum ein Volk leichter zu regieren, wenn man
ſeine Rechte unangetaſtet ließ; aber auch hartnaͤk-
kiger zum Widerſtande, wenn man ſein Heiligthum
angriff.
5. Lage der Provinzen beym Regierungsantritt
Philipp's II. Den Keim zu den kuͤnftigen Stuͤr-
men hatte hier ſchon lange die Reformation ge-
legt, die in einem Lande, wo es der durch Reich-
thum und Geburt unabhaͤngigen Menſchen ſo viele
gab, jedoch — was fuͤr die Folge entſcheidend
ward — weit mehr in den Bataviſchen als den
Belgiſchen Provinzen, einen großen Eingang ge-
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/136>, abgerufen am 22.11.2024.
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