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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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auf einige wesentliche Förderungsmittel und Gesichtspuncte hinzulenken:
1) Alljährlich soll in der sogenannten Schulpredigt am Michaelis-
feste von den Predigern die Thatsache, daß in den verschiedenen Pro-
vinzen des Preußischen Staates noch immer so viele Kinder den Cri-
minal-Gerichten in die Hände fallen, daß für deren Bewahrung,
Rettung und Besserung noch so viel zu thun übrig bleibe, erwähnt,
und die Abstellung dieses traurigen Uebelstandes als eine Angelegenheit
der Menschheit, insbesondere aber als eine Gelegenheit zu Erweisung
der wahrhaft christlichen Liebe dargestellt werden. Es wird hierüber
das Nähere noch durch eine besondere Verfügung erlassen werden. --
2) Es ist besonders wichtig und nöthig, dahin zu wirken, daß sich
allmählig überall ähnliche freie Vereine für die Sache bilden, wie
zu Berlin, Posen, Memel, Gerdauen etc. schon bestehen, und zu
Düsseldorf sich auch ein solcher für die sittliche Verbesserung der Ge-
fangenen gebildet hat (s. Beckedorff's Jahrb. B. V. S. 38 etc. 87 etc.).
Auf diesem Wege werden sich allmählig auch durch freiwillige Beiträge
Fonds bilden, welche bei Unterbringung, Freisprechung etc. der ver-
wahrloseten Kinder die nöthigen Mittel darbieten, deren Mangel der
Sache oft so bedeutende Hindernisse in den Weg legt. -- 3) Eben so,
oder wohl noch mehr förderlich als die Bildung dieser Vereine wird
das unablässige, aufmerksame Bemühen, solche einzelne Personen
aufzufinden und in das Interesse zu ziehen, welche einer lebendigen
und dauernden Theilnahme und Hingebung für die Sache fähig sein
möchten, wirken. Zu solchen sind insbesondere und vor allen zu rechnen:
A. menschenfreundlich und christlich gesinnte Werkmeister, welche
verwilderte Knaben in der Werkstatt neben sich, in Liebe und Ernst,
zu werktüchtigen Bürgern, Menschen und Christen bilden; oder B.
eben solche Hausfrauen, welche im Hause und in der Wirthschaft,
in der Wohnstube und in der Küche, an verwahrloseten Mädchen um
Christi und Gottes willen treue Mutterliebe üben, und sie zu Gott
und Menschen wohlgefälligen Jungfrauen und Frauen aufziehen. --
4) Auch durch Ausarbeitung und Ausbreitung geeigneter Druck-
schriften
kann für den betreffenden Zweck viel gewirkt werden. Bei-
spiele ächter Begeisterung und rühmlicher Thätigkeit von Menschen-
freunden würden auf der einen, merkwürdige und erfreuliche Fälle
von gelungenen Rettungen auf der andern Seite einfach, aber dennoch
lebendig und kräftig darzustellen sein. Einen bedeutenden Vorrath

auf einige weſentliche Förderungsmittel und Geſichtspuncte hinzulenken:
1) Alljährlich ſoll in der ſogenannten Schulpredigt am Michaelis-
feſte von den Predigern die Thatſache, daß in den verſchiedenen Pro-
vinzen des Preußiſchen Staates noch immer ſo viele Kinder den Cri-
minal-Gerichten in die Hände fallen, daß für deren Bewahrung,
Rettung und Beſſerung noch ſo viel zu thun übrig bleibe, erwähnt,
und die Abſtellung dieſes traurigen Uebelſtandes als eine Angelegenheit
der Menſchheit, insbeſondere aber als eine Gelegenheit zu Erweiſung
der wahrhaft chriſtlichen Liebe dargeſtellt werden. Es wird hierüber
das Nähere noch durch eine beſondere Verfügung erlaſſen werden. —
2) Es iſt beſonders wichtig und nöthig, dahin zu wirken, daß ſich
allmählig überall ähnliche freie Vereine für die Sache bilden, wie
zu Berlin, Poſen, Memel, Gerdauen ꝛc. ſchon beſtehen, und zu
Düſſeldorf ſich auch ein ſolcher für die ſittliche Verbeſſerung der Ge-
fangenen gebildet hat (ſ. Beckedorff’s Jahrb. B. V. S. 38 ꝛc. 87 ꝛc.).
Auf dieſem Wege werden ſich allmählig auch durch freiwillige Beiträge
Fonds bilden, welche bei Unterbringung, Freiſprechung ꝛc. der ver-
wahrloſeten Kinder die nöthigen Mittel darbieten, deren Mangel der
Sache oft ſo bedeutende Hinderniſſe in den Weg legt. — 3) Eben ſo,
oder wohl noch mehr förderlich als die Bildung dieſer Vereine wird
das unabläſſige, aufmerkſame Bemühen, ſolche einzelne Perſonen
aufzufinden und in das Intereſſe zu ziehen, welche einer lebendigen
und dauernden Theilnahme und Hingebung für die Sache fähig ſein
möchten, wirken. Zu ſolchen ſind insbeſondere und vor allen zu rechnen:
A. menſchenfreundlich und chriſtlich geſinnte Werkmeiſter, welche
verwilderte Knaben in der Werkſtatt neben ſich, in Liebe und Ernſt,
zu werktüchtigen Bürgern, Menſchen und Chriſten bilden; oder B.
eben ſolche Hausfrauen, welche im Hauſe und in der Wirthſchaft,
in der Wohnſtube und in der Küche, an verwahrloſeten Mädchen um
Chriſti und Gottes willen treue Mutterliebe üben, und ſie zu Gott
und Menſchen wohlgefälligen Jungfrauen und Frauen aufziehen. —
4) Auch durch Ausarbeitung und Ausbreitung geeigneter Druck-
ſchriften
kann für den betreffenden Zweck viel gewirkt werden. Bei-
ſpiele ächter Begeiſterung und rühmlicher Thätigkeit von Menſchen-
freunden würden auf der einen, merkwürdige und erfreuliche Fälle
von gelungenen Rettungen auf der andern Seite einfach, aber dennoch
lebendig und kräftig darzuſtellen ſein. Einen bedeutenden Vorrath

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[279/0293] auf einige weſentliche Förderungsmittel und Geſichtspuncte hinzulenken: 1) Alljährlich ſoll in der ſogenannten Schulpredigt am Michaelis- feſte von den Predigern die Thatſache, daß in den verſchiedenen Pro- vinzen des Preußiſchen Staates noch immer ſo viele Kinder den Cri- minal-Gerichten in die Hände fallen, daß für deren Bewahrung, Rettung und Beſſerung noch ſo viel zu thun übrig bleibe, erwähnt, und die Abſtellung dieſes traurigen Uebelſtandes als eine Angelegenheit der Menſchheit, insbeſondere aber als eine Gelegenheit zu Erweiſung der wahrhaft chriſtlichen Liebe dargeſtellt werden. Es wird hierüber das Nähere noch durch eine beſondere Verfügung erlaſſen werden. — 2) Es iſt beſonders wichtig und nöthig, dahin zu wirken, daß ſich allmählig überall ähnliche freie Vereine für die Sache bilden, wie zu Berlin, Poſen, Memel, Gerdauen ꝛc. ſchon beſtehen, und zu Düſſeldorf ſich auch ein ſolcher für die ſittliche Verbeſſerung der Ge- fangenen gebildet hat (ſ. Beckedorff’s Jahrb. B. V. S. 38 ꝛc. 87 ꝛc.). Auf dieſem Wege werden ſich allmählig auch durch freiwillige Beiträge Fonds bilden, welche bei Unterbringung, Freiſprechung ꝛc. der ver- wahrloſeten Kinder die nöthigen Mittel darbieten, deren Mangel der Sache oft ſo bedeutende Hinderniſſe in den Weg legt. — 3) Eben ſo, oder wohl noch mehr förderlich als die Bildung dieſer Vereine wird das unabläſſige, aufmerkſame Bemühen, ſolche einzelne Perſonen aufzufinden und in das Intereſſe zu ziehen, welche einer lebendigen und dauernden Theilnahme und Hingebung für die Sache fähig ſein möchten, wirken. Zu ſolchen ſind insbeſondere und vor allen zu rechnen: A. menſchenfreundlich und chriſtlich geſinnte Werkmeiſter, welche verwilderte Knaben in der Werkſtatt neben ſich, in Liebe und Ernſt, zu werktüchtigen Bürgern, Menſchen und Chriſten bilden; oder B. eben ſolche Hausfrauen, welche im Hauſe und in der Wirthſchaft, in der Wohnſtube und in der Küche, an verwahrloſeten Mädchen um Chriſti und Gottes willen treue Mutterliebe üben, und ſie zu Gott und Menſchen wohlgefälligen Jungfrauen und Frauen aufziehen. — 4) Auch durch Ausarbeitung und Ausbreitung geeigneter Druck- ſchriften kann für den betreffenden Zweck viel gewirkt werden. Bei- ſpiele ächter Begeiſterung und rühmlicher Thätigkeit von Menſchen- freunden würden auf der einen, merkwürdige und erfreuliche Fälle von gelungenen Rettungen auf der andern Seite einfach, aber dennoch lebendig und kräftig darzuſtellen ſein. Einen bedeutenden Vorrath

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/293>, abgerufen am 22.11.2024.