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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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die in der Schule gebraucht werden soll, und mit dem Lesebuch, an
welches sie ihren Sprachunterricht anknüpfen wollen, genau im Ein-
zelnen bekannt machen; auch dürfte die Durcharbeitung der unter Nr.
IV. genannten Werke in Verbindung mit einem der unter Nr. VI.
genannten Leitfaden für die meisten fruchtbringender und für eine zweck-
mäßige Behandlung des Sprachunterrichts ersprießlicher sein, als das
Studium größerer Werke, die sich nicht sowohl den Unterricht in der
Volksschule als die Förderung der Sprachwissenschaft zum Ziel gesetzt
haben.

VII. Eine besondere Berücksichtigung erfordern noch die Uebungen
in der Orthographie und in der schriftlichen Darstellung eigener und
fremder Gedanken, die in keiner guten Volksschule fehlen sollten.

Man hat ehemals zahlreiche Regeln für die Rechtschreibung auf-
gestellt und Sicherheit in der Anwendung derselben zu erreichen gehofft,
indem man den Schülern fehlerhafte Beispiele zur Auffindung und
Verbesserung der Fehler vorlegte. Man hat indeß immer mehr er-
kannt, daß durch Aufstellung von Regeln in den meisten Fällen wenig
gewonnen wird, und die Vorlegung fehlerhafter Beispiele in der Regel
mehr Schaden als Nutzen bringt. Die richtige Schreibung des Worts
wird am leichtesten und sichersten durch das Auge aufgefaßt, und es
ist daher nicht rathsam, den Kindern fehlerhafte Formen vorzuführen,
vielmehr ist darauf zu halten, daß die Schüler sich beim Lesen des
Wortes auch sogleich die Schreibung desselben einprägen. Wir ver-
weisen in dieser Beziehung auf folgende lehrreiche Schrift.

Der orthographische Unterricht in seiner einfachsten Gestalt von
K. Bormann. Berlin, bei Duncker und Humblot, 1840.
Preis 5 Sgr.

in welcher das Fehlerhafte der früheren Methode des orthographischen
Unterrichts sehr gut auseinandergesetzt, und ein besseres Verfahren
empfohlen wird. Das Verfahren, welches sich in mehreren Schulen
als erfolgreich bewährt hat, und in der deutschen Sprachlehre von
Otto Schulz ausführlich beschrieben wird, besteht dem Wesentlichen
nach in Folgendem.

Schon bei den ersten Leseübungen werden die Kinder angehalten,
ein in seine Laute aufgelöstes Wort lautrichtig niederzuschreiben, wobei
man anfangs solche Wörter wählt, in denen die Schreibung mit dem
Laute übereinstimmt. Auf der nächsten Stufe werden die Kinder mit

die in der Schule gebraucht werden ſoll, und mit dem Leſebuch, an
welches ſie ihren Sprachunterricht anknüpfen wollen, genau im Ein-
zelnen bekannt machen; auch dürfte die Durcharbeitung der unter Nr.
IV. genannten Werke in Verbindung mit einem der unter Nr. VI.
genannten Leitfaden für die meiſten fruchtbringender und für eine zweck-
mäßige Behandlung des Sprachunterrichts erſprießlicher ſein, als das
Studium größerer Werke, die ſich nicht ſowohl den Unterricht in der
Volksſchule als die Förderung der Sprachwiſſenſchaft zum Ziel geſetzt
haben.

VII. Eine beſondere Berückſichtigung erfordern noch die Uebungen
in der Orthographie und in der ſchriftlichen Darſtellung eigener und
fremder Gedanken, die in keiner guten Volksſchule fehlen ſollten.

Man hat ehemals zahlreiche Regeln für die Rechtſchreibung auf-
geſtellt und Sicherheit in der Anwendung derſelben zu erreichen gehofft,
indem man den Schülern fehlerhafte Beiſpiele zur Auffindung und
Verbeſſerung der Fehler vorlegte. Man hat indeß immer mehr er-
kannt, daß durch Aufſtellung von Regeln in den meiſten Fällen wenig
gewonnen wird, und die Vorlegung fehlerhafter Beiſpiele in der Regel
mehr Schaden als Nutzen bringt. Die richtige Schreibung des Worts
wird am leichteſten und ſicherſten durch das Auge aufgefaßt, und es
iſt daher nicht rathſam, den Kindern fehlerhafte Formen vorzuführen,
vielmehr iſt darauf zu halten, daß die Schüler ſich beim Leſen des
Wortes auch ſogleich die Schreibung deſſelben einprägen. Wir ver-
weiſen in dieſer Beziehung auf folgende lehrreiche Schrift.

Der orthographiſche Unterricht in ſeiner einfachſten Geſtalt von
K. Bormann. Berlin, bei Duncker und Humblot, 1840.
Preis 5 Sgr.

in welcher das Fehlerhafte der früheren Methode des orthographiſchen
Unterrichts ſehr gut auseinandergeſetzt, und ein beſſeres Verfahren
empfohlen wird. Das Verfahren, welches ſich in mehreren Schulen
als erfolgreich bewährt hat, und in der deutſchen Sprachlehre von
Otto Schulz ausführlich beſchrieben wird, beſteht dem Weſentlichen
nach in Folgendem.

Schon bei den erſten Leſeübungen werden die Kinder angehalten,
ein in ſeine Laute aufgelöſtes Wort lautrichtig niederzuſchreiben, wobei
man anfangs ſolche Wörter wählt, in denen die Schreibung mit dem
Laute übereinſtimmt. Auf der nächſten Stufe werden die Kinder mit

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[184/0198] die in der Schule gebraucht werden ſoll, und mit dem Leſebuch, an welches ſie ihren Sprachunterricht anknüpfen wollen, genau im Ein- zelnen bekannt machen; auch dürfte die Durcharbeitung der unter Nr. IV. genannten Werke in Verbindung mit einem der unter Nr. VI. genannten Leitfaden für die meiſten fruchtbringender und für eine zweck- mäßige Behandlung des Sprachunterrichts erſprießlicher ſein, als das Studium größerer Werke, die ſich nicht ſowohl den Unterricht in der Volksſchule als die Förderung der Sprachwiſſenſchaft zum Ziel geſetzt haben. VII. Eine beſondere Berückſichtigung erfordern noch die Uebungen in der Orthographie und in der ſchriftlichen Darſtellung eigener und fremder Gedanken, die in keiner guten Volksſchule fehlen ſollten. Man hat ehemals zahlreiche Regeln für die Rechtſchreibung auf- geſtellt und Sicherheit in der Anwendung derſelben zu erreichen gehofft, indem man den Schülern fehlerhafte Beiſpiele zur Auffindung und Verbeſſerung der Fehler vorlegte. Man hat indeß immer mehr er- kannt, daß durch Aufſtellung von Regeln in den meiſten Fällen wenig gewonnen wird, und die Vorlegung fehlerhafter Beiſpiele in der Regel mehr Schaden als Nutzen bringt. Die richtige Schreibung des Worts wird am leichteſten und ſicherſten durch das Auge aufgefaßt, und es iſt daher nicht rathſam, den Kindern fehlerhafte Formen vorzuführen, vielmehr iſt darauf zu halten, daß die Schüler ſich beim Leſen des Wortes auch ſogleich die Schreibung deſſelben einprägen. Wir ver- weiſen in dieſer Beziehung auf folgende lehrreiche Schrift. Der orthographiſche Unterricht in ſeiner einfachſten Geſtalt von K. Bormann. Berlin, bei Duncker und Humblot, 1840. Preis 5 Sgr. in welcher das Fehlerhafte der früheren Methode des orthographiſchen Unterrichts ſehr gut auseinandergeſetzt, und ein beſſeres Verfahren empfohlen wird. Das Verfahren, welches ſich in mehreren Schulen als erfolgreich bewährt hat, und in der deutſchen Sprachlehre von Otto Schulz ausführlich beſchrieben wird, beſteht dem Weſentlichen nach in Folgendem. Schon bei den erſten Leſeübungen werden die Kinder angehalten, ein in ſeine Laute aufgelöſtes Wort lautrichtig niederzuſchreiben, wobei man anfangs ſolche Wörter wählt, in denen die Schreibung mit dem Laute übereinſtimmt. Auf der nächſten Stufe werden die Kinder mit

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/198>, abgerufen am 22.11.2024.