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Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847.

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Beide Werke empfehlen sich eben so sehr durch Gründlichkeit des In-
halts als durch faßliche und anziehende Darstellung; auch läßt der
Auszug nirgend etwas Wesentliches vermissen.

V. Es ist schon oben erwähnt worden, daß Bibel und Gesang-
buch, so wie sie die beiden wichtigsten Volksbücher sind, so auch den
wichtigsten und edelsten Lesestoff für die Elementarschulen darbieten,
daß beide jedoch eine andere Behandlung als das Lesebuch erfordern.
Beide sollen vornämlich auf die Gesinnung der Kinder einwirken, jene,
indem sie den Kindern die Geschichte des Reiches Gottes in seinen
ersten Anfängen vor Augen stellt, dieses, indem es ihnen die Gedanken
und Gefühle frommer Männer nahe bringt; durch beide sollen die
Kinder zu lebendigen Gliedern der christlichen Kirche erwachsen. Ein
solcher Stoff verträgt nicht die Behandlung, welche wir für das Lese-
buch empfohlen haben, und eine in das Einzelne eingehende Erklä-
rung würde oft dem Eindruck, den Bibelwort und Kirchenlieder von
selbst erregen, nur hinderlich sein. Daraus folgt indeß nicht, daß es
genüge, biblische Abschnitte ohne alle Erklärung lesen und Kirchenlieder
bloß auswendig lernen und hersagen zu lassen; vielmehr muß man
auch hier etwanige Mißverständnisse beseitigen, veraltete Formen und
Ausdrücke durch Vertauschung mit den üblichen erklären, und die
Hauptgedanken des Dichters und deren Verbindung durch zweckmäßig
gestellte Fragen in das rechte Licht setzen; im Uebrigen aber mag man
der eigenen Kraft des göttlichen Worts vertrauen, die sich auch beim
Jugendunterrichte nicht verläugnen, sondern still im Herzen der Kinder
nachwirken und reichliche Frucht bringen wird. Beim Lesen und Her-
sagen auswendig gelernter Kirchenlieder ist, wie bei andern Lesestücken,
auf richtigen und ausdrucksvollen Vortrag hinzuwirken, und das um
so mehr, da die in Kirchenliedern ausgesprochenen Gefühle und Ge-
danken nicht als fremde aufgefaßt, sondern je länger je mehr in die
Gesinnung des Kindes übergehen sollen.

Was die Auswahl der zu lernenden Kirchenlieder betrifft, so be-
ziehen wir uns auf das, unserer Circular-Verfügung vom 8. Julius
1840. beigefügte Verzeichniß, in welches wir die vorzüglichsten unter
den in hiesiger Gegend gangbaren Liedern aufgenommen haben. In
Beziehung auf die Behandlung des Kirchenliedes machen wir auf fol-
gende kleine Schrift:
Das geistliche Lied in der evangelischen Volksschule Deutschlands

Beide Werke empfehlen ſich eben ſo ſehr durch Gründlichkeit des In-
halts als durch faßliche und anziehende Darſtellung; auch läßt der
Auszug nirgend etwas Weſentliches vermiſſen.

V. Es iſt ſchon oben erwähnt worden, daß Bibel und Geſang-
buch, ſo wie ſie die beiden wichtigſten Volksbücher ſind, ſo auch den
wichtigſten und edelſten Leſeſtoff für die Elementarſchulen darbieten,
daß beide jedoch eine andere Behandlung als das Leſebuch erfordern.
Beide ſollen vornämlich auf die Geſinnung der Kinder einwirken, jene,
indem ſie den Kindern die Geſchichte des Reiches Gottes in ſeinen
erſten Anfängen vor Augen ſtellt, dieſes, indem es ihnen die Gedanken
und Gefühle frommer Männer nahe bringt; durch beide ſollen die
Kinder zu lebendigen Gliedern der chriſtlichen Kirche erwachſen. Ein
ſolcher Stoff verträgt nicht die Behandlung, welche wir für das Leſe-
buch empfohlen haben, und eine in das Einzelne eingehende Erklä-
rung würde oft dem Eindruck, den Bibelwort und Kirchenlieder von
ſelbſt erregen, nur hinderlich ſein. Daraus folgt indeß nicht, daß es
genüge, bibliſche Abſchnitte ohne alle Erklärung leſen und Kirchenlieder
bloß auswendig lernen und herſagen zu laſſen; vielmehr muß man
auch hier etwanige Mißverſtändniſſe beſeitigen, veraltete Formen und
Ausdrücke durch Vertauſchung mit den üblichen erklären, und die
Hauptgedanken des Dichters und deren Verbindung durch zweckmäßig
geſtellte Fragen in das rechte Licht ſetzen; im Uebrigen aber mag man
der eigenen Kraft des göttlichen Worts vertrauen, die ſich auch beim
Jugendunterrichte nicht verläugnen, ſondern ſtill im Herzen der Kinder
nachwirken und reichliche Frucht bringen wird. Beim Leſen und Her-
ſagen auswendig gelernter Kirchenlieder iſt, wie bei andern Leſeſtücken,
auf richtigen und ausdrucksvollen Vortrag hinzuwirken, und das um
ſo mehr, da die in Kirchenliedern ausgeſprochenen Gefühle und Ge-
danken nicht als fremde aufgefaßt, ſondern je länger je mehr in die
Geſinnung des Kindes übergehen ſollen.

Was die Auswahl der zu lernenden Kirchenlieder betrifft, ſo be-
ziehen wir uns auf das, unſerer Circular-Verfügung vom 8. Julius
1840. beigefügte Verzeichniß, in welches wir die vorzüglichſten unter
den in hieſiger Gegend gangbaren Liedern aufgenommen haben. In
Beziehung auf die Behandlung des Kirchenliedes machen wir auf fol-
gende kleine Schrift:
Das geiſtliche Lied in der evangeliſchen Volksſchule Deutſchlands

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[180/0194] Beide Werke empfehlen ſich eben ſo ſehr durch Gründlichkeit des In- halts als durch faßliche und anziehende Darſtellung; auch läßt der Auszug nirgend etwas Weſentliches vermiſſen. V. Es iſt ſchon oben erwähnt worden, daß Bibel und Geſang- buch, ſo wie ſie die beiden wichtigſten Volksbücher ſind, ſo auch den wichtigſten und edelſten Leſeſtoff für die Elementarſchulen darbieten, daß beide jedoch eine andere Behandlung als das Leſebuch erfordern. Beide ſollen vornämlich auf die Geſinnung der Kinder einwirken, jene, indem ſie den Kindern die Geſchichte des Reiches Gottes in ſeinen erſten Anfängen vor Augen ſtellt, dieſes, indem es ihnen die Gedanken und Gefühle frommer Männer nahe bringt; durch beide ſollen die Kinder zu lebendigen Gliedern der chriſtlichen Kirche erwachſen. Ein ſolcher Stoff verträgt nicht die Behandlung, welche wir für das Leſe- buch empfohlen haben, und eine in das Einzelne eingehende Erklä- rung würde oft dem Eindruck, den Bibelwort und Kirchenlieder von ſelbſt erregen, nur hinderlich ſein. Daraus folgt indeß nicht, daß es genüge, bibliſche Abſchnitte ohne alle Erklärung leſen und Kirchenlieder bloß auswendig lernen und herſagen zu laſſen; vielmehr muß man auch hier etwanige Mißverſtändniſſe beſeitigen, veraltete Formen und Ausdrücke durch Vertauſchung mit den üblichen erklären, und die Hauptgedanken des Dichters und deren Verbindung durch zweckmäßig geſtellte Fragen in das rechte Licht ſetzen; im Uebrigen aber mag man der eigenen Kraft des göttlichen Worts vertrauen, die ſich auch beim Jugendunterrichte nicht verläugnen, ſondern ſtill im Herzen der Kinder nachwirken und reichliche Frucht bringen wird. Beim Leſen und Her- ſagen auswendig gelernter Kirchenlieder iſt, wie bei andern Leſeſtücken, auf richtigen und ausdrucksvollen Vortrag hinzuwirken, und das um ſo mehr, da die in Kirchenliedern ausgeſprochenen Gefühle und Ge- danken nicht als fremde aufgefaßt, ſondern je länger je mehr in die Geſinnung des Kindes übergehen ſollen. Was die Auswahl der zu lernenden Kirchenlieder betrifft, ſo be- ziehen wir uns auf das, unſerer Circular-Verfügung vom 8. Julius 1840. beigefügte Verzeichniß, in welches wir die vorzüglichſten unter den in hieſiger Gegend gangbaren Liedern aufgenommen haben. In Beziehung auf die Behandlung des Kirchenliedes machen wir auf fol- gende kleine Schrift: Das geiſtliche Lied in der evangeliſchen Volksſchule Deutſchlands

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Zitationshilfe: Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/194>, abgerufen am 24.11.2024.